Reaktionen aus Essen: Ergebnisse der PISA-Studie frustrieren

Lehrerinnen und Lehrer aus Essen sind von den Ergebnissen der PISA-Studie in diesem Jahr enttäuscht. Die Schülerinnen und Schüler aus Deutschland sind bei dem weltweiten Schulleistungstest noch einmal schlechter geworden als bei der letzten Studie vor fünf Jahren. Welche Gründe können hinter dem Ergebnis stecken? Ein Gespräch mit dem Sprecher der Essener Gymnasien.

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Einschätzung aus Essen zu den Ergebnissen der PISA-Studie

Viele Lehrerinnen und Lehrer aus Essen sind von den Ergebnissen der PISA-Studie frustriert. Schülerinnen und Schüler aus Deutschland schneiden bei dem weltweiten Schulleistungstests in diesem Jahr noch einmal schlechter ab als 2018. Da war der letzte Test. Dieses Mal lag der Schwerpunkt des Tests auf den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften und Deutsch. Gerade in Mathe und Deutsch sind die Ergebnisse deutlich schlechter ausgefallen. Ein möglicher Grund ist der Distanzunterricht während der Corona-Pandemie. In dieser Zeit haben die Schülerinnen und Schüler häufig weniger mitbekommen als im regulären Unterricht. Teilweise war auch der reguläre Unterricht in der Zeit an den Schulen sehr schwierig. Das allein ist aber nicht der einzige Grund, sagt Berthold Urch, Rektor an der Alfred-Krupp-Schule in Frohnhausen. Er ist außerdem Sprecher der Essener Gymnasien. Urch hatte bereits mit einem schlechten Ergebnis gerechnet, ist aber von der Deutlichkeit überrascht, sagt er im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

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Essen reagiert auf die neue PISA-Studie

Der Essener Unternehmensverband e.V. sieht in der Bildungsmisere eine Katastrophe für die Wirtschaft. Ulrich Kanders, Chef des Unternehmensverbandes ist entsetzt.

"Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet dies: Dem Arbeitsmarkt stehen zukünftig noch weniger gut ausgebildete Arbeitnehmer zur Verfügung und die Fachkräftelücke wird sich vergrößern. Schon heute klagen Ausbildungsbetriebe über die mangelnde Qualifikation junger Menschen, überall fehlen wichtige Grundkenntnisse."

Der Unternehmensverband fordert deshalb massive Investitionen in die Bildung und die Digitalisierung.

Auch Berthold Urch sieht Nachholbedarf an den Schulen und setzt sich für mehr Lehrer ein, die vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer unterrichten. Da gibt es oft Unterrichtsausfall. Außerdem sitzen viel zu viele Schülerinnen und Schüler in den Klassen.

Die Gewerkschaft GEW sieht in dem Ergebnis das Resultat verfehlter Bildungspolitik. Die Gewerkschaft fordert einmal mehr ein Umdenken in der Bildungspolitik und kritisiert, dass das Bildungssystem stark gegliedert sei und die soziale Ungleichheit zementiere.

"Ein System des Mangels, das nur am Limit und über die Aufopferungsbereitschaft der Beschäftigten funktioniert, wird weder den Schülerinnen und Schülern gerecht, noch dem Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten."

Die Gewerkschaft verbindet damit auch direkt die Forderungen für die laufende Tarifrunde.

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