Protestaktion bei Rot-Weiss Essen gegen Sexismus

Nachdem beim letzten Heimspiel von Rot-Weiss Essen sexistische Flyer die Runde gemacht haben, formiert sich Widerstand unter den Fans. Geplant ist eine Protestaktion beim nächsten Heimspiel.

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Frauen in Essen sollen in die ersten Reihen der Westtribüne

Sie wollen ein Zeichen setzen in Essen "für Zusammenhalt und gegen rückwärtsgewandte Denkmuster". So schreibt es die neu gegründete Gruppe "RWE für Toleranz" auf ihrer Website. Hintergrund sind die sexistischen Flyer, die beim letzten Heimspiel auf der Westtribüne verteilt wurden - wahrscheinlich von Ultras. Darauf stand unter anderem "Keine Weiber in den ersten Reihen". Viele Fans hatten sich im Stadion und nachher in den Sozialen Medien darüber aufgeregt. Daraus ist jetzt ein organisierter Protest entstanden. Der Plan: Beim nächsten Heimspiel am 23. November übernehmen die Frauen die ersten Reihen der Westtribüne. Und zwar für die ersten 19 Minuten und 7 Sekunden, angelehnt an das RWE-Gründungsjahr 1907. Die Männer sollen in dieser Zeit "Platz machen und Rückgrat zeigen".

Zusammenschluss aus Fans in Essen steckt hinter der Gruppe

Hinter der neu gegründeten Gruppe "RWE für Toleranz" stehen Fans, die sich spontan zusammengeschlossen haben. Am Anfang waren es nur Frauen, mittlerweile seien weitere Fans unterschiedlichen Geschlechts dazugekommen, schreibt Gruppe auf Radio Essen-Nachfrage. Einige von ihnen seien langjährige Stadiongängerinnen und -gänger, teils mit Dauerkarte. Wie viele Menschen der Gruppe angehören ist unklar. Es werden aber stetig mehr, heißt es weiter. Fanclubs, die die Aktion unterstützen möchten, sollen sich hier melden.

Protestaktion in Essen ist nicht mit RWE abgesprochen

Mit RWE selbst oder der Fan- und Förderabteilung Rot-Weiss Essen ist die Aktion nicht offiziell abgesprochen. Der Verein sei lediglich über die Sozialen Medien informiert worden. Auch mit den Ultras hat es keine direkte Absprache gegeben. Es gab aber schon Reaktionen aus der Szene. Die seien teils unterstützend, teils ablehnend oder ironisch gewesen.

"Wir setzten darauf, dass die Aktion friedlich bleibt und die Botschaft verstanden wird. Es geht nicht darum, jemandem etwas wegzunehmen, sondern gemeinsam ein positives Zeichen zu setzen. Fußball gehört schließlich uns allen, auch den Frauen", schreibt die Gruppe auf Radio Essen-Nachfrage.

Weiter äußert die Gruppe, dass sie sich im Stadion an der Hafenstraße in Essen grundsätzlich willkommen fühlt.

"Unser Ziel ist keine Spaltung, sondern ein gemeinsames, sichtbares Signal aller Fans in Essen und darüber hinaus. Für Respekt, Gleichberechtigung und Zusammenhalt. Wir möchten zeigen, dass gegen Sexismus zu stehen keine Mutfrage sein sollte, sondern eine Selbstverständlichkeit."

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