Erinnerung in Essen an die Pogromnacht

In Essen rufen mehrere Initiativen dazu auf, am Samstag (8. November) die Stolpersteine zu putzen. Die Aktion soll an die Pogromnacht im Jahr 1938 erinnern, bei der viele jüdische Menschen in Essen ums Leben gekommen sind.

© Johannes Hoppe / Radio Essen

Initiativen in Essen wollen Stolpersteine putzen

Bei der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 sind auch in Essen viele jüdische Menschen vertrieben, deportiert oder sogar ermordet worden. In Steele brannten die Synagoge und die jüdische Schule, Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört. Auch Sinti und Roma in der Stadt wurden dabei verfolgt. Daran wollen vier Initiativen in Steele zum 87. Jahrestag erinnern. Am Samstag (8. November) laden sie zur gemeinsamen Aktion ein: Stolpersteine im Stadtteil putzen, um den Opfern des Nationalsozialistischen Regimes zu gedenken. Die Stolpersteine verschmutzen mit der Zeit, manchmal werden sie aber auch absichtlich zerstört. Zuletzt hatten im Dezember letztes Jahr Unbekannte Stolpersteine an der Huyssenallee mit Farbe beschmiert. Deshalb wollen die vier Initiativen die Steine säubern. Treffpunkt ist am Samstag an der Hansastraße um 11 Uhr.

Antisemitismus in Essen: Zaun soll Synagoge schützen

Rund um die Synagoge an der Ruhrallee im Südostviertel steht jetzt ein hoher Zaun aus massiven Stahlstreben. Er soll die Gemeinde schützen. Vier Jahre ist es her, dass ein Fremder einen großen Stein durch das Fenster der neuen Synagoge geworfen hat. Dabei wurde zwar niemand verletzt, einen Schrecken hat es den Mitarbeitenden dennoch eingejagt. Etwa ein Jahr danach dann der nächste Schock für die Jüdische Gemeinde in Essen: Es fallen Schüsse an der Alten Synagoge in der Innenstadt. Es ist der zweite Angriff auf die Jüdische Gemeinde in unserer Stadt innerhalb kurzer Zeit. Schon damals sorgt das für große Unsicherheit bei den Gemeindemitgliedern, die sich besser schützen wollen. Es entsteht der Plan, dass ein Zaun um die neue Synagoge gebaut werden soll. Lange passiert aber zumindest äußerlich nichts, die Gemeinde muss sich mit dem Denkmalamt und der Polizei beraten. Wie soll der Zaun aussehen und welchen Ansprüchen muss er entsprechen?

Der 7. Oktober 2023 ist ein weiterer Stichtag für die Jüdische Gemeinde in Essen. Mit dem Angriff der Hamas gegen Israel verschärft sich die Lage auch in Deutschland. Seitdem nimmt der Antisemitismus immer weiter zu, sagt Schalwa Chemsuraschwili, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Im Interview mit Radio Essen erzählt er, warum der Zaun für die Gemeinde gemischte Gefühle auslöst.

© Eden Bimmermann / Radio Essen

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