Nach Gewalt in Krankenhaus in Essen: Kliniken sensibilisieren für Sicherheitskonzept

Nach der gewaltsamen Auseinandersetzung im Elisabeth-Krankenhaus in Essen-Huttrop stellt sich die Frage nach den Sicherheitskonzepten in Kliniken. Radio Essen hat bei den anderen Krankenhäusern nachgefragt.

© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Krankenhäuser in Essen - Deeskalationstrainings und Notfallkonzepte gegen Gewalt

Mitte September (20.) kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung im Elisabeth-Krankenhaus in Essen-Huttrop. Nach wie vor bewacht ein Sicherheitsdienst den Haupteingang. Das wirft die Frage nach den Sicherheitskonzepten in Krankenhäusern bei uns in Essen auf. Die Kliniken Essen-Mitte kennen auch Fälle von Bedrohungen in der Notaufnahme, Klinik für Psychatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin. Deshalb setzen sie zum Beispiel auf Deeskalationstrainings und haben für Krisensituationen diverse Notfallszenarien und Notfallkonzepte entwickelt. Die Notfall-Behandlungsräume werden nach und nach umgebaut und damit sicherer gemacht. In der Psychiatrie ist ein spezielles Notfall-System installiert. Momentan werden "kollegiale Ersthelfer" eingesetzt, die für andere Kolleginnen und Kollegen da sind. Einen Sicherheitsdienst gibt es nach Absprache, in Ausnahmefällen werden auch Hausverbote verhängt.

Vorfall im Elisabeth-Krankenhaus in Essen hat neu sensibilisiert

Die Uniklinik in Holsterhausen sagt auf Radio Essen-Nachfrage, dass es ein Sicherheitskonzept gibt, kommentiert das allerdings nicht weiter. Anpassungen hat die Contilia-Gruppe, zu der das Elisabeth-Krankenhaus in Huttrop auch gehört, nach dem Vorfall nicht direkt vorgenommen. Fakt ist aber: Der Vorfall hat alle nochmal für das Sicherheitskonzept sensibilisiert. Es wird zum Beispiel gerade geprüft, ob alle Mitarbeiter an diesen Deeskalationstrainings teilgenommen haben und dass alle gut geschult werden, wie sie in brenzlichen Situationen richtig kommunizieren. Auch Fragen wie "Wer wird im Notfall wie benachrichtigt?" und die Raumkonzepte wurden nochmal auf den Prüfstand gestellt.

Ähnlich wie bei den Kliniken Essen-Mitte gibt es auch im Philippusstift in Borbeck und im Haus-Berge-Krankenhaus in Bochold "kollegiale Ersthelfer", die mentale Unterstützung geben. Entweder durch Krankenhaus-Seelsorge oder durch Psychiater und Trauma-Therapeuten. Speziell im Elisabeth-Krankenhaus ist fast vor einem Jahr das Pilotprojekt "Psychosoziale Unterstützung (PSU)" gestartet, bei dem 30 Mitarbeitende besonders geschult wurden, mentale Unterstützung zu leisten. In diesem November sollte es eigentlich eine Kick-Off-Veranstaltung dazu geben, mit dem Vorfall im September hat das Elisabeth-Krankenhaus direkt den Ernstfall erfahren. Das Projekt der psychosozialen Unterstützung soll auch auf die anderen Kliniken der Contilia-Gruppe ausgeweitet werden.

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