G8 vs. G9 in Essen: Rückkehr zu G9 und die Folgen

Abitur in Essen wieder nach 13 und nicht nach 12 Jahren. Was bedeutet das für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer? Hier lest Ihr alles über die Hintergründe, den Zeitplan und die Herausforderungen.

© Anna Bartl, Radio Essen

Warum machen in Essen in diesem Schuljahr so wenig Schülerinnen und Schüler das Abitur?

In Essen und in NRW wird seit über 20 Jahren diskutiert, ob das Abitur nach acht Jahren (G8) oder neun Jahren (G9) besser ist. G8 ermöglicht ein schnelleres Abitur, führt aber zu mehr Stress für die Schülerinnen und Schüler. G9 gibt den Schülerinnen und Schülern mehr Zeit, verlängert jedoch die Schulzeit um ein Jahr. Seit 2005 lernen Schülerinnen und Schüler nach dem neuen Plan und haben weniger Zeit für ihr Abitur. Das hat immer wieder für Kritik der Eltern, Schülerinnen und Schüler und aus der Lehrerschaft gesorgt. Deshalb wurde das Gesetz wieder geändert. Seit dem Schuljahr 2019/20 gilt wieder Abitur in 9 Jahren. Es gibt nur wenige Ausnahmen: Seit 2019/2020 können Schulen nur noch mit Genehmigung und nach einer Bedürfnisprüfung zwischen G8 und G9 wechseln. Privatschulen dürfen weiterhin selbst entscheiden, ob sie das Abitur nach acht oder neun Jahren anbieten. Fünf Schulen in Essen haben deshalb weiterhin das Abitur in 9 Jahren angeboten. Das sind das Gymnasium Borbeck, das Gymnasium am Stoppenberg, das Mariengymnasium, das Burggymnasium und die UNESCO-Schule als Aufbaugymnasium.

Ariane gehört zu den Schülerinnen, die noch das Abitur nach 8 Jahren gemacht hat und sie erzählt uns von dem Stress, weil sie und ihre Freundinnen die Jahrgangstufe nicht wiederholen konnten. Insgesamt haben vor den Ferien 3704 Schülerinnen und Schüler ihre Schulkarriere mit dem Abitur nach 8 Jahren abgeschlossen.

© Radio Essen

G8/G9 in Essen - Folgen und Herausforderungen für Schulen und Stadt

Die Rückkehr in Essen zu G9 bringt eine Übergangsphase mit sich. Ein kompletter Abitur-Jahrgang fällt fast weg. Nur noch wenige Schülerinnen und Schüler an fünf Gymnasien, an den Gesamtschulen und an den Berufskollegs schließen ihre Schullaufbahn mit dem Abitur in diesem Schuljahr ab. Die G9-Schüler gehen noch zwei Jahre weiter zur Schule und machen ihr Abitur erst 2027. Besonders betroffen von der Umstellung sind Schülerinnen und Schüler, die eine Klasse wiederholen müssen. Sie verlieren durch den Systemwechsel gleich zwei Jahre und müssen möglicherweise die Schule wechseln.

Zusätzlich werden bis 2027 rund 4.200 Lehrerinnen und Lehrer benötigt, um den Bedarf zu decken. Bereits 2021 wurden deshalb etwa 1.450 befristete „Vorgriffsstellen“ geschaffen. Schulen mit Lehrermangel sollen besonders profitieren. Außerdem werden mehr Räume benötigt, dafür stehen landesweit 518 Millionen Euro bereit. Für die Stadt Essen stellt das eine große Herausforderung dar. An vielen Gymnasien ist zu wenig Platz. Deshalb wird gerade an vielen Schulen gebaut oder sind Um- und Anbauten geplant. Am Theodor-Heuss-Gymnasium in Kettwig und am Carl-Humann-Gymnasium in Steele zum Beispiel werden neue Schulgebäude entstehen. Die Stadt sucht für alle Schulen die passenden Lösungen.

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