Emschergenossenschaft in Essen feiert 125. Geburtstag

Die Emschergenossenschaft wird am Samstag (14. Dezember) 125 Jahre alt. Zum Jubiläum erscheint ein Buch, das die Geschichte neu betrachtet und erklärt, wie das Ruhrgebiet „erfunden“ wurde.

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125 Jahre Emschergenossenschaft in Essen – Buch erklärt, wie sie das Ruhrgebiet prägte

Die Emschergenossenschaft wird 125 Jahre alt, und zu diesem Anlass haben die Forscher Prof. Dr. Eva-Maria Roelevink und Dr. Lutz Budrass ein Buch veröffentlicht: „Die Macht der Entwässerung – die Emschergenossenschaft und die Erfindung des Ruhrgebiets“. Darin erklären Sie, wie die Gründung der Emschergenossenschaft und der Umbau der Emscher zum Abwasserkanal das Ruhrgebiet verändert haben – und zwar nicht nur in Bezug auf Abwasser, sondern auch, wie die Region in einen „reichen Süden“ und einen „schmutzigen Norden“ geteilt wurde.

Durch die Arbeit der Emschergenossenschaft konnte die Industrie wachsen, aber die Trennung der Region entlang der Emscher hat auch soziale Spaltungen geschaffen. Heute zieht die Emschergenossenschaft aus diesen Erkenntnissen Lehren und setzt sich dafür ein, den „nördlichen“ Teil des Ruhrgebiets, darunter auch viele Teile aus Essen, sozial und ökologisch aufzuwerten.

Größtes Projekt auch in Essen: der Emscher-Umbau

Seit 1992 plant die Emschergenossenschaft den Bau eines unterirdischen Kanalsystems entlang der Emscher. Ziel war es, für jedes Gewässer einen Kanal zu schaffen, der das Schmutzwasser zu den Kläranlagen führt, um das Wasser der Emscher wieder sauber zu machen.

Ein großes Hindernis war zunächst die Bergsenkung, die den Bau der unterirdischen Kanäle erschwerte. Dieses Problem ist mittlerweile nicht mehr relevant, da die Auswirkungen des Bergbaus gegen Ende des 20. Jahrhunderts nachließen.

Der Umbau der Emscher in Essen ist fast abgeschlossen. Der Fluss, der fast 150 Jahre lang als einer der verschmutztesten in Deutschland galt, wird nun nicht mehr für die Ableitung von Abwasser genutzt. Früher floss Abwasser durch die Emscher, die durch Städte wie Dortmund, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen führt. In Essen sind die Arbeiten an der Emscher fast abgeschlossen und bis 2027 sollen sie auch in anderen Bereichen fertiggestellt sein. Seit fast drei Jahren fließt bereits kein Abwasser mehr in den Fluss.

Das sind die nächsten Schritte in Essen

In Zukunft möchte sich die Emschergenossenschaft noch mehr auf die Kläranlagen und den Hochwasserschutz konzentrieren. Bei den Kläranlagen hat die Genossenschaft mit ihrem jahrelangen Großprojekt schon viel erreicht, aber in den nächsten Jahren soll die Technik weiter verbessert werden. Geplant ist zum Beispiel eine vierte Reinigungsstufe, die Rückstände wie Medikamente aus dem Abwasser filtert. Auch der Hochwasserschutz wird immer wichtiger, besonders im Hinblick auf den Klimawandel. Deshalb will die Emschergenossenschaft in den kommenden Jahren verstärkt in diesen Bereich investieren. Insgesamt sind dafür in den nächsten 10 Jahren Investitionen zwischen 400 und 600 Millionen Euro geplant, erklärt Uli Paetzel, der Vorstandsvorsitzende.

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