Beliebte Partydroge in Essen ab sofort verboten

In Essen darf die beliebte "Partydroge" Lachgas nicht mehr an Minderjährige verkauft werden. Die Stadt Essen hat das jetzt angeordnet. Die Politikerinnen und Politiker im Rat haben zugestimmt.

© Ralf Rottmann/ Funke Foto Services

Lachgas in der Kritik: Kurzzeitrausch mit Risiken

Jugendliche in Essen nehmen gern mal einen Zug aus dem Luftballon – gefüllt mit der „Partydroge“ Lachgas. Das Gas, das chemisch Distickstoffmonoxid heißt, ist in Essen leicht erhältlich. Es wird in Kartuschen verkauft, die eigentlich zum Aufschäumen von Sahne gedacht sind. Teilweise sind diese Kartuschen sogar in Automaten verfügbar. Jugendliche füllen das Gas in Luftballons ab, da es beim Austritt aus der Kartusche sehr kalt ist, und atmen es dann ein. Lachgas versetzt für kurze Zeit in einen Rausch, da es bestimmte Nervenzellen im Gehirn aktiviert.

Das Problem: Je häufiger und länger das Gas eingeatmet wird, desto größer ist das Risiko für anhaltende gesundheitliche Schäden. Das schildert ein Neurologe von der Uniklinik Essen im Interview bei Radio Essen. Das Gas stört den Stoffwechsel des Vitamins B12. Folgen sind dann zum Beispiel Taubheitsgefühle, Lähmungen oder sogar dauerhafte neurologische Störungen.

Lachgas darf in Essen nicht mehr an Minderjährige verkauft werden

In Essen haben die Politikerinnen und Politiker von CDU und Grünen deshalb die Verwaltung gebeten, eine entsprechende Verordnung zu erlassen, damit Lachgas nicht mehr an Minderjährige verkauft werden kann. Über diese Verordnung haben die Politiker Anfang Juli im Rat der Stadt abgestimmt. Danach darf Lachgas – egal in welcher Form – in Essen nicht mehr an Personen unter 18 Jahren verkauft oder weitergegeben werden. Wer dabei erwischt wird, muss mit einer Strafe von bis zu 1.000 Euro rechnen. Die Verordnung tritt in Kraft, sobald sie im Amtsblatt der Stadt Essen veröffentlicht wird, und gilt bis zum 31.12.2027. Auch in Nachbarstädten wie Mülheim und Dortmund gelten bereits ähnliche Regelungen.

In Essen werden immer wieder leer Kartuschen entdeckt

In Essen wurden in den letzten Monaten vor allem im Stadtgarten, in der Gutenbergstraße, an der Kettwiger Straße und in Nebenstraßen der Innenstadt immer wieder leere Lachgaskartuschen gefunden. Am Spielplatz an der Zeche Eiberg trafen Mitarbeitende der Stadt sogar Jugendliche an, die das Lachgas konsumierten. Deshalb handele es sich laut Stadt nicht mehr um eine abstrakte, sondern um eine konkrete Gefahr für minderjährige Jugendliche. Mediziner warnen schon länger vor den Risiken, die durch das Einatmen von Distickstoffmonoxid entstehen.

Ein bundesweites Verbot gibt es bislang nicht. Die Stadt Essen möchte dennoch schon jetzt Kinder und Jugendliche vor den Gefahren schützen. Das Verkaufs- und Weitergabeverbot schränke laut Stadt zwar die Rechte und die Handlungsfreiheit anderer ein, sei aber notwendig. Inwieweit das Verbot tatsächlich durchgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Wie die Kontrolle konkret erfolgen soll, ist bislang noch unklar.

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