Kein Lachgas mehr in Essen - Politiker wollen Partydroge verbieten

In Essen soll Lachgas in Zukunft nicht mehr an Jugendliche verkauft werden. Das Betäubungsgas ist inzwischen eine gängige Partydroge. Oft wird aber nicht ernst genommen, welche schweren Schäden es verursachen kann.

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Partydroge in Essen soll verboten werden

In Essen ist es mittlerweile, wie auch in vielen anderen Städten, ganz normal, dass Jugendliche beim Ausgehen schnell mal am Kiosk vorbeigehen und sich eine Kartusche mit Lachgas holen. Das Gas gibt es eigentlich, um Sahne aufzuschäumen. Deshalb wird es auch in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wie Erdbeere oder Kokos angeboten. Jugendliche atmen das Gas ein und es gibt einen kurzen Rausch. Die Konsumenten bekommen ein gutes Gefühl und auch Lachflashs. In der Medizin benutzen hin und wieder noch Zahnärzte Lachgas für eine kurze Betäubung bei Behandlungen. Das Gas verursacht aber bei häufigem Konsum schwere Nervenschäden, davor warnen Mediziner schon seit längerer Zeit. Noch gibt es bundesweit kein Verbot für den Verkauf an Minderjährige, obwohl es schon seit Jahren Warnungen gibt und auch bereits Petitionen auf den Weg gebracht wurden.

Uniklinik Essen muss immer wieder schwere Fälle nach dem Drogenkonsum behandeln

An der Uniklinik in Essen werden immer wieder Patienten behandelt, die häufiger die Partydroge konsumiert haben. Die Symptome sind beispielsweise leichtes Kribbeln in Händen und Füßen. Bei den schweren Fällen kommt es zu Lähmungserscheinungen im ganzen Körper, teilweise sogar zu einer Querschnittslähmung und die Patienten können sich nicht mehr bewegen. Das Distickstoffmonoxid (Lachgas) reagiert im Körper mit dem Vitamin B12. Das Vitamin zusammen mit anderen B-Vitaminen sorgt dafür, dass unsere Nervenzellen weiter funktionieren. Genauer erklärt das Professor Christoph Kleinschnitz, er leitet die Neurologie an der Uniklinik Essen. Neben den akuten Erscheinungen macht er sich vor allem mit seinem Team um die Langzeitschäden Sorgen. Wenn das Gas direkt aus der Kartusche eingeatmet wird, kommt es zu Erfrierungen und Schäden an der Lunge. Auch solche Fälle gab es bereits in der Uniklinik. Eher kommen aber Patienten mit Lähmungen und da müssen die Ärzte und Ärztinnen auch erst einmal die richtige Diagnose stellen, um die entsprechenden Behandlungsschritte einzuleiten. Etwa fünf schwere Fälle hat Christoph Kleinschnitz schon an der Uniklinik erlebt und behandelt. Die Dunkelziffer der Betroffenen schätzt er aber deutlich höher ein, erklärt er im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

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Neue Aufgabe in Essen für das Ordnungsamt

Die beiden Koalitionspartner im Rat der Stadt Essen, CDU und Grüne, wollen jetzt den Verkauf und den Gebrauch von Lachgas in Essen für Minderjährige verbieten. Im Ordnungsausschuss Mitte Mai gibt es dazu bereits einen Antrag. Die Stadt Essen soll eine ordnungsbehördliche Verfügung erarbeiten, mit der die Ab- und Weitergabe sowie der Verkauf von Distickstoffmonoxid (Lachgas) an Minderjährige in Essen verboten wird. Schon im Juli wollen die beiden Parteien möglichst mit ihrer Mehrheit im Rat dieses Verbot auf den Weg bringen. Wie beim Verkauf von Alkohol müssten dann Verkäufer die Ausweise kontrollieren, bevor sie die Kartuschen verkaufen. Außerdem müssten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes regelmäßig kontrollieren, ob das Verbot auch eingehalten wird. Das wäre noch eine weitere Aufgabe für das Personal im Ordnungsamt neben Geschwindigkeitskontrollen, dem Knöllchen verteilen und vielen anderen Aufgaben.

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