Becherspende bei RWE-Spiel in Essen: Alte Tribüne soll nachgebaut werden

Die GMS-Initiative in Essen möchte die Haupttribüne des alten Georg-Melches-Stadions nachbauen. Dafür werden beim nächsten RWE-Heimspiel Spenden gesammelt. So könnt Ihr mitmachen.

© Mario Arlt / Radio Essen

Tradition von Rot-Weiss Essen soll sichtbar bleiben

Tradition bedeutet nicht nur, in Erinnerungen zu schwelgen. Tradition ist auch die Weitergabe des Feuers. Das wissen auch Karsten Fähndrich und Detlev Jartiz, Mitglieder der GMS-Initiative. Die Gruppe ist 2012 entstanden, als das alte Georg-Melches-Stadion abgerissen wurde. Ihr Ziel war ursprünglich, die alte Haupttribüne des Stadion zu erhalten. Zu einzigartig für die damalige Zeit sei die Tribüne gewesen. Doch daraus wurde nichts, erklärt Karsten Fähndrich im Gespräch mit Radio Essen-Sportreporter Mario Arlt:

"Leider ist es uns seinerzeit nicht gelungen, einen Denkmalschutz auf die Tribüne zu bekommen. Also wollten wir die wichtigsten Exponate aus dem Stadionumfeld retten und haben uns 2012 gegründet."

Daraus entstanden ist die "Kleine Gruga". Deutschlands einziges Fußball-Freilichtmuseum, wie die Initiative stolz sagt. Auf dem Grünstreifen links neben der Zufahrtsstraße zur Haupttribüne des Stadions an der Hafenstraße befinden sich die vielen historischen Stationen. Früher war hier wirklich ein kleiner Park mit dem Namen "Kleine Gruga", den Namen wollte die Initiative beibehalten.

So sah die Kleine Gruga früher aus

Tribüne von Georg-Melches-Stadion in Essen soll nachgebaut werden

Die Zeitreise durch die Vergangenheit von Rot-Weiss Essen hat einiges zu bieten. Von den ersten Exponaten, ein Förderwagen und ein Bergmann, über Fotos zu einem Wandmosaik. Sogar ein Teil eines alten Flutlichts ist zusehen.

"Dieser Zeitstrahl ist die Basis, worauf Rot-Weiss Essen entstanden ist. Es wird auf die Geschichte und die Erfolge hingewiesen. Wir waren der erste Teilnehmer im Europapokal nach dem Krieg. Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger - diese Basis hat dazu geführt, dass wir heute diese Masse an Zuschauern haben", sagt Detlev Jaritz.

Doch die Kleine Gruga ist nicht vollständig. Ein großes Stück Wiese, auf einem gebogenen Stück, ist noch frei. Hier soll entstehen, womit alles begonnen hat: Die Haupttribüne des Georg-Melches-Stadions.

Die Kleine Gruga

Becherspende bei RWE-Spiel in Essen

Ein Modell gibt es schon, doch der Nachbau soll größer werden. Circa 5 Meter breit und 4 bis 4,5 Meter tief. Dazu 2,5 Meter hoch. Der Nachbau aus Aluminium soll dann von den Fans auch genutzt werden. Sie sollen sich in alte Sitzschalen setzen können. Stadionsprecher Walter Ruege soll Infos aus der Historie einsprechen und Plaketten mit Spielern aus Bundesligazeiten sollen an der Wand hängen. Links und Rechts neben der Tribüne sind Flutlichtmasten geplant, die fast 5 Meter hoch werden sollen. Die Pläne gibt es schon lange, jetzt sollen sie endlich umgesetzt werden. Doch so einfach ist das nicht.

Wie schon bei den anderen Exponaten sind Karsten Fähndrich, Detlev Jaritz und Co. beim großen Projekt Tribünen-Nachbau auf Sponsoren und Spenden angewiesen. 25.000 Euro werden mindestens benötigt. Mithelfen kann jeder Fan.

Beim Heimspiel gegen Erzgebirge Aue am Samstag (12. April) werden Pfandbecher gesammelt. Wer sich also im Stadion Wasser, Cola oder Bier kauft, kann seinen Becher an den Sammelstellen abgeben. Der Pfand geht dann an die GMS-Initiative und wird für das Nachbau-Projekt genutzt. Es gibt Spendensäulen, die es bei jedem Heimspiel gibt. Aber auch an den Mundlöchern zu den Blöcken in der Halbzeit oder nach dem Spiel stehen freiwillige Helfer und Sammler.

Hier, hinter Detlev Jaritz und Karsten Fähndrich, soll der Nachbau entstehen..© Mario Arlt / Radio Essen
Hier, hinter Detlev Jaritz und Karsten Fähndrich, soll der Nachbau entstehen..
© Mario Arlt / Radio Essen

Kleine Gruga in Essen soll verbinden

Es ist ein Projekt, das Karsten Fähndrich und Detlev Jaritz am Herzen liegt. "Wir haben durch 14 Jahre Regionalliga viele junge Fans an andere Vereine verloren. Die Kleinen sollen wieder herangeführt werden", sagt Fähndrich. Die Stahlkraft des Vereins soll sich also auch durch die Vergangenheit zeigen. Doch dabei muss es nicht bleiben, ergänzt Jaritz:

"Die Tradition, die hier gezeigt wird, soll auch in Zukunft verbinden. Man soll nicht nur rückwärts denken. Eine Tradition macht unheimlich viel aus. Die stärkt den Verein und ist die Basis des Vereins. Die Zukunft, die dadurch entstehen wird, kann hier auch noch ergänzt werden."

Die Kleine Gruga muss also auch mit dem Highlight der geplanten Tribüne noch nicht am Ende sein. Schon jetzt entsteht beim Vorbeigehen am Zeitstrahl "Gänsehaut", sagt Jaritz stolz. Auch die Gästefans würden das Freilichtmuseum mit Respekt behandeln und nicht beschädigen, fügt Fähndrich an.

Während sich der Ausbau des Stadions an der Hafenstraße bei der Politik weiter verschiebt, könnte beim Nachbau der Haupttribüne des ehemaligen Georg-Melches-Stadions ein großer Schritt gemacht werden. Wer nicht im Stadion ist, aber auch ohne Becherpfand mithelfen und spenden möchte, kann das hier tun.

Die alte Haupttribüne und ein Modell

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