Windenergie gegen Artenschutz: Wie gefährlich sind Windräder für Tiere?
Veröffentlicht: Dienstag, 14.06.2022 10:15
Was gut für die Umwelt ist, muss nicht automatisch gut für den Artenschutz sein. Prominentes Beispiel ist die Windenergie: Immer wieder werden Windkraftanlagen nicht gebaut, weil Tierschützer Sorge davor haben, dass durch das Windrad seltene Tiere gestört, getötet oder vertrieben werden. Wie sieht es speziell in NRW aus?
Warum werden Windräder nicht gebaut?
Auch wenn es einem manchmal nicht so vorkommt: In Nordrhein-Westfalen stehen eine Menge Windräder. Es könnten allerdings noch mehr sein. Häufig werden jedoch die Vorhaben gestoppt, weil sich Umwelt- oder Tierschützer zu Wort melden und den Ausbau verhindern - aus Sorge um die Tötung von beispielsweise seltenen Vögeln. Es gibt keine einhundertprozentig gesicherten und offiziellen Zahlen darüber, wie viele Windräder-Bauten in NRW gestoppt wurden - es sind eher Schätzungen. Eine kommt vom Landesverband Erneuerbare Energien. Der sagt, dass in den vergangenen Jahren über 100 Windenergieanlagen durch rechtliche Meinungsverschiedenheiten beim Artenschutz blockiert und ausgebremst wurden. Trotzdem: Der Artenschutz sei nur einer von vielen Gründen für Klagen gegen Windräder, heißt es vom NRW-Umweltministerium. Bei den 50 abgelehnten oder zurückgenommenen Bauanträgen im vergangenen Jahr habe nur bei vier Projekten der Artenschutz eine Rolle gespielt.
Sind Windräder eine Gefahr für Tiere?
Bleibt häufig die Frage, ob Windräder oder Windenergieanlagen überhaupt so gefährlich sind für wilde Vögel oder Tiere im Allgemeinen. Auch da gibt es unterschiedliche Einschätzungen: Die Deutsche Wildtierstiftung spricht davon, dass jedes Jahr deutschlandweit etwa 250.000 Fledermäuse und Greifvögel den Windrädern zum Opfer fallen. Der Landesverband Erneuerbare Energien sagt hingegen, dass Windenregie im Gegenteil sogar für Artenschutz sorgt, weil dadurch die Umwelt insgesamt geschont wird. Die Antwort ist also stark davon abhängig, von welcher Perspektive aus man das Problem betrachtet.