Warnstreiks in Essen: Das müsst Ihr wissen!
Veröffentlicht: Mittwoch, 19.02.2025 13:08
Noch vor der Bundestagswahl gibt es in Essen Warnstreiks. Betroffen sind die Ruhrbahn und die Stadtwerke. Hintergrund: Die Arbeitgeber machen im Tarifstreit für Beschäftigte von Bund und Kommunen weiter kein Angebot. Was Ihr wissen müsst, lest Ihr hier.

Ruhrbahn in Essen wird bestreikt
In Essen fahren am Freitag (21. Februar) keine Busse und Bahnen. Die Ruhrbahn wird ganztägig von Betriebsbeginn bis Betriebsende bestreikt. Zu den Warnstreiks hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Erst vor etwa einer Woche hatte es Warnstreiks unter anderem bei der Ruhrbahn gegeben. Auch bei den benachbarten Verkehrsunternehmen kommt es teilweise zu Einschränkungen aufgrund der Warnstreiks. Zum Beispiel wird auch die DSW21 in Dortmund bestreikt oder die DVG Duisburg. Wer auf den ÖPNV angewiesen ist, muss auch diesmal auf S-Bahnen und Regionalzüge ausweichen.
Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle sagte, die Situation der Beschäftigten im ÖPNV sei außerordentlich problematisch. Es gebe viel zu wenig Personal, so dass die Arbeitsverdichtung ständig zunehme. Weiter sagte Behle:
"Dazu kommt, dass in den kommenden Jahren tausende Menschen auch im Nahverkehr in Rente gehen. Von denen, die heute neu dazukommen, bleiben viele nur kurz: Für die Belastung ist der Lohn zu niedrig, sagen sie. Aber mit jedem, der geht, steigt der Stress für die, die bleiben. Darum gibt es hohe Krankenstände und darum fallen Busse und Bahnen viel zu oft aus. Deshalb brauchen wir eine deutliche Lohnsteigerung und Entlastung auch im kommunalen Nahverkehr."
Warnstreiks in Essen: Diese Ausnahmen gibt es!
Es gibt einige Angebote, die nicht von den Warnstreiks bei der Ruhrbahn in Essen betroffen sind. Zum Beispiel sind die Schulbusse ganz normal unterwegs. Sie bringen die Schülerinnen und Schüler etwa von der Schule zur Sportstätte. Auch das Bussi-Angebot bei der Ruhrbahn könnt Ihr abends ganz normal nutzen. Aktuell findet in der Messe Essen die Reise- und Campingmesse statt. Der eigentliche Shuttle-Bus wird am Freitag durch einen Subunternehmer ersetzt. Der Bus fährt von den Parkplätzen P2 und P10 zum Messegelände.
Stadtwerke in Essen werden bestreikt - Mülltonnen werden dagegen normal geleert
Auch die Stadtwerke Essen werden bestreikt, allerdings einen Tag früher (20. Februar). Die Beschäftigten aus Essen versammeln sich am Donnerstag zu einer Kundgebung in Wuppertal. Gemeinsam mit den Beschäftigten der Gemeinschafts-Müllverbrennungsanlage Niederrhein und den Servicebetrieben Oberhausen.
Die Entsorgungsbetriebe Essen werden dagegen nicht bestreikt. Die Mülltonnen werden ganz normal geleert. Radio Essen hat einen Fehler in der ursprünglichen Meldung entsprechend korrigiert.
Worum es bei den Streiks in Essen geht
Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund verhandeln mit Bund und Kommunen über Geld und Arbeitszeit von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten. Die Gewerkschaften wollen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich durchsetzen. In besonders belastenden Jobs wie im Gesundheitsbereich soll es höhere Zuschläge geben. Außerdem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln, für Gewerkschaftsmitglieder sogar vier. Das alles soll auf flexiblen Arbeitszeitkonten verwaltet werden, sodass man selbst entscheiden kann, ob man sich Überstunden auszahlen lassen oder sie ansammeln will.
Erneute Streiks in Essen: Warum die Tarifverhandlungen stocken
Die Arbeitgeber haben in den bisher zwei Verhandlungsrunden kein Angebot vorgelegt. Die Verhandlungsführerin der Kommunen verteidigte das. Man sei schlicht noch nicht so weit, eine verbindliche Rechnung für beide Seiten vorzulegen, weil die Höhe der einzelnen Forderungen zum Teil noch gar nicht bezifferbar ist. Die Gewerkschaften werteten das fehlende Angebot als Ausdruck mangelnden Respekts. Verdi-Chef Frank Werneke sagte dazu:
"Viele der Kolleginnen und Kollegen arbeiten an der Belastungsgrenze und darüber hinaus und darauf verweigern die öffentlichen Arbeitgeber komplett jede Lösung und jede Antwort."
Volker Geyer vom Deutschen Beamtenbund sagt, die Beschäftigten seien nicht verantwortlich für die Misere der öffentlichen Haushalte. Man werde nicht zulassen, dass diese die Zeche zahlen müssen, sagt Geyer.