Ungebetene Gäste in Essen sorgen für viel Arbeit
Veröffentlicht: Donnerstag, 22.05.2025 12:27
Essen und das Ruhrgebiet sind seit Jahren beliebt bei der Kanadagans und der Nilgans. Beide Gänsearten sind nicht heimisch. Bei vielen sorgen die Hinterlassenschaften der Gänse für Ekel. Das Problem sorgt an vielen Orten in der Stadt für Ärger und viel Arbeit.

Essen ist beliebt bei den Gänsen
In Essen sind die vielen Gänse an der Ruhr, am Baldeneysee oder in den Parks wie im Grugapark, in der grünen Mitte oder im Schlosspark Borbeck schon länger ein Problem. Die Stadt Essen versucht jedes Jahr mit anderen Methoden, die Gänse zu vertreiben. Das gelingt am Ende aber nie richtig. Die Gänse laufen über Wege und Wiesen und hinterlassen dort ihren Kot. Das sorgt für Ärger bei den Gästen am See oder im Grugapark. Mensch und Gans mögen beide eine gemähte Wiese. Der Mensch zum hinsetzen, Picknick machen, Musik hören oder zum Lesen. Die Gans, weil sie das Gras so besser fressen kann. Außerdem mögen beide auch gern ein bisschen Wasser in der Nähe. Der Mensch, weil es da kühler und schöner ist. Die Gans, weil sie dorthin ausweichen kann, wenn Gefahr droht. Für den Seemanager Boris Orlowski sind in diesem Jahr noch nicht mehr Gänse unterwegs als in den letzten Jahren. Hans-Walter Fink von der Interessengemeinschaft Baldeney und vom Yachtclub Ruhrland erwartet wieder viel Nachwuchs und damit so viele Gänse wie im letzten Jahr. Für die Clubmitglieder bedeutet es viel Arbeit die Wege und Stege sauber zu machen. Dafür werden in der Saison sogar extra Arbeitsschichten eingerichtet. Auch im Seaside Beach am Baldeneysee sorgen die Gänse für viel Arbeit. Manchmal sitzen morgens bis zu 200 Tiere auf der Wiese und müssen erst einmal verscheucht werden. Danach geht es ans saubermachen, damit sich die Gäste im Beachclub auch wohl fühlen, erzählt der Geschäftsführer Holger Walterscheidt im Gespräch mit Radio Essen. Die Tiere seien auch nicht mehr scheu und würden relativ schnell vom Wasser über den Strand wieder auf die Wiese laufen. Dann beginnt die Arbeit wieder von vorn. Einige Besucherinnen und Besucher am Baldeneysee haben uns ihre Meinung zu den Gänsen gesagt.
Jagd in Essen auf Gänse - ist das realistisch?
In Essen werden immer mal wieder von unterschiedlichen Seiten Forderungen laut, die Gänse zu jagen. Grundsätzlich dürfen Gänse laut Landesjagdzeitenverordnung zwischen dem 16. Juli und dem 31. Januar bejagt werden. Der Zeitraum dazwischen ist die Schonzeit, wenn die Tiere brüten und ihre Jungen aufziehen. Außerdem dürfen auch keine Elterntiere getötet werden so lange sie ihre Jungen aufziehen. Das dauert bei der Kanadagans bis zum nächsten Frühjahr. Die Gänse sind monogam und leben meist über lange Zeit zusammen. Während der Mauser im Moment suchen die Gänse "sichere" Standorte aus mit gutem Nahrungsangebot und einer Wasserfläche in der Nähe, um bei Gefahr ausweichen zu können, erklärt die Stadt Essen auf Radio Essen-Nachfrage. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass die Zahl der Gänse angewachsen ist in Essen. Das deckt sich soweit auch mit anderen Beobachtungen. Für die Mitglieder der Kreisjägerschaft Essen gelten die Regeln aus der Jagdverordnung. Danach können Gänse in einem gewissen Zeitraum und an gewissen Orten auch bejagt werden. Allerdings werden sie in Parks oder anderen Gebieten, in denen Menschen unterwegs sind, nicht geschossen, erklärt Stefan Schulte von der Kreisjägerschaft Essen im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.
In Essen Gänse füttern verboten!
Die Stadt Essen setzt in diesem Jahr weiter auf das Fütterungsverbot für Gänse. Das Füttern der Tiere ist an allen Orten verboten. Das unterstützen auch eine Sprecherin des NABU und die Kreisjägerschaft. Denn je weniger die Tiere an Nahrung finden desto weniger Gänse werden ausgebrütet. Die Stadt will jetzt noch mit einer anderen Methode die Gänse in der grünen Mitte vertreiben. Die beliebten Schilfinseln wurden schon geflutet und mit Draht überspannt, damit die Gänse dort nicht ihre Nester bauen. Zusätzlich werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Grün und Gruga an zwei Stellen noch Blühwiesen aussäen. Die Pflanzen sollen wachsen und werden nicht gemäht. Zum einen bieten die Pflanzen Futter für Bienen und andere Insekten, zum anderen sind diese Wiesen bei Gänsen nicht beliebt wie schon beschrieben. Es wird sich erst in einigen Wochen zeigen, ob diese Methode funktioniert. Der NABU NRW hat anderen Seen wie zum Beispiel in Düsseldorf schon gesehen, dass die Gänse diese Flächen meiden. Die Naturschützer fordern aber, dass den Tieren andere Flächen angeboten werden sollten. Eine eine Jagd auf Gänse lehnt der NABU ab. Eine Sprecherin des NABU erklärt auf Radio Essen-Nachfrage, dass zwar eine Verdrängung stattfindet unter den Wasservögeln, weil die Brutplätze knapp werden. Eine Gefahr für die Population der Stockenten zum Beispiel bestehe im Moment aber nicht, erklärt die Sprecherin weiter. Kanadagänse sind wie ihr Name schon sagt, eigentlich in Nordamerika heimisch und die ersten Tiere kamen im 17. Jahrhundert nach Großbritannien. Über Skandinavien haben sich die Tiere in den letzten Jahrzehnten auch bis nach Deutschland verbreitet. Hier in NRW haben sie im Ruhrgebiet ein neues zuhause gefunden. Der NABU stuft die Kanadagans als potenziell invasive Art ein, weil sie heimische Tierarten gefährden könnte.
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