TUSEM Essen verliert intensives Derby in Hagen
Veröffentlicht: Sonntag, 05.10.2025 18:18
Drittes Derby, wieder kein Sieg: Der TUSEM Essen verliert beim VfL Eintracht Hagen mit 35:39. Trotz starker Phasen und großem Kampf bleibt am Ende wieder Frust.

Essen reist mit Wiedergutmachung im Kopf nach Hagen
Nur eine Woche nach dem 38:40 gegen Dormagen wollte der TUSEM Essen im nächsten NRW-Duell Wiedergutmachung betreiben. Es war das dritte Derby in Folge - und die Reise führte diesmal zum VfL Eintracht Hagen. Viele mitgereiste Fans sorgten am Sonntagabend (5. Oktober) für rot-weiße Farbe in der Ischelandhalle, die Bühne war bereit für ein emotionales Duell zweier alter Rivalen.
Cheftrainer Daniel Haase schickte Plaue, Werschkull, Göttler, Neuhaus, Hejny und Willner in die Startformation. Die Essener legten gut los, spielten mutig und suchten im Angriff konsequent den Weg zum Tor. Felix Göttler traf gleich dreimal, Finley Werschkull netzte über Außen ein. Nach zwölf Minuten führte der TUSEM mit 7:6 - ein Auftakt, der Hoffnung machte.
Doch die Gastgeber um Trainer Pavel Prokopec - selbst einst Spieler in Essen - fanden besser ins Spiel. Mit einer aggressiven 6:0-Abwehr störte Hagen früh und provozierte Ballverluste. Nach 15 Minuten stand es 9:9, die Partie wurde offener und körperlicher.
Doppelte Unterzahl bringt TUSEM Essen aus dem Tritt
Was bis dahin ein ausgeglichenes Spiel war, kippte in wenigen Minuten. Erst musste Kreisläufer Valentin Willner für zwei Minuten raus, kurz danach auch Rückraumspieler Maximilian Hejny. Die doppelte Unterzahl brachte Essen komplett aus dem Rhythmus.
Hagen nutzte die Räume gnadenlos: Vier Treffer in weniger als zwei Minuten, das Publikum tobte. Haase reagierte mit einer schnellen Auszeit, aber der 0:4-Lauf war nicht zu stoppen. Statt einer knappen Führung stand ein 14:18-Rückstand auf der Anzeigetafel.
Kurz vor der Pause traf Oskar Kostuj immerhin noch zum 15:18, doch der Bruch im Spiel war deutlich. "Diese doppelte Unterzahl hat uns das Genick gebrochen", sagte Linksaußen Felix Eißing später bei DYN. "Bis dahin war das richtig ordentlich."
TUSEM Essen findet nach der Pause keine Stabilität
Der Start in den zweiten Durchgang verlief denkbar ungünstig. Gleich die ersten beiden Angriffe endeten in Ballverlusten, während Hagen vorne eiskalt blieb. Nach 33 Minuten stand es 21:16 - die Defensive der Essener hatte große Probleme, den Rückraum um Styrmisson und Pieczkowski zu kontrollieren.
Als dann auch noch Valentin Clarius nach einem harten Foul die Rote Karte sah, wurde es richtig schwer. In Unterzahl fehlte die Abstimmung und Hagen zog zeitweise auf sieben Tore davon. Zwar brachte der eingewechselte Dennis Wipf kurzzeitig neue Impulse im Tor, doch auch er konnte die Fehler in der Defensive nicht kaschieren.
Felix Mart belebt Essen im Angriff
In der zweiten Halbzeit brachte Haase Felix Mart ins Spiel - eine Einwechslung, die sofort Wirkung zeigte. Der Rückraumspieler übernahm Verantwortung, setzte Mitspieler in Szene und traf selbst mehrfach. Im 7-gegen-6-Spiel fand Essen wieder Lücken, das Angriffsspiel lief deutlich flüssiger.
Mart, Göttler und Reimer brachten den TUSEM zurück in Schlagdistanz. Die mitgereisten Fans spürten, dass hier noch etwas möglich war und machten lautstark Stimmung. Nach 45 Minuten lag Essen nur noch mit 25:30 zurück - der Rückstand schmolz, doch defensiv blieb das Problem bestehen.
Die Schlussviertelstunde wurde zum offenen Schlagabtausch. Mit großem Einsatz und offensiver Deckung kämpfte sich Essen noch einmal zurück. Göttler, Mast und Reimer trafen, plötzlich stand es 30:32 - die Partie war wieder völlig offen.
Doch ausgerechnet in dieser Phase passierte der entscheidende Fehler: Ein riskanter Pass im Aufbauspiel landete im Seitenaus, Hagen schaltete blitzschnell um und traf ins leere Tor. Statt Anschluss wieder Rückstand - der Knackpunkt des Spiels. Hagen agierte in der Schlussphase abgeklärt, nutzte jede Essener Nachlässigkeit und verteidigte die Führung souverän.
TUSEM kämpft sich heran – doch Hagen kontert eiskalt
Auch in den letzten Minuten gaben die Essener nicht auf. Mit einer kompletten Manndeckung versuchte der TUSEM, das Spiel noch einmal zu drehen. Mast verkürzte auf 35:37, die Hoffnung keimte kurz auf. Doch Hagen ließ sich nicht mehr beeindrucken, traf zweimal in Folge und entschied das Spiel endgültig für sich.
39:35 lautete der Endstand - ein weiteres torreiches Derby, das Essen erneut ohne Punkte ließ. Die Spieler wirkten nach Abpfiff enttäuscht, aber auch kämpferisch. "Wir haben viel investiert, aber 39 Gegentore sind einfach zu viel", sagte Felix Eißing im Anschluss im DYN-Interview. Enttäuscht ist es vor allem über die Abwehr, die eigentlich das "Steckenpferd" des TUSEM Essen ist.
Essen in Zahlen: Torschützen und Paraden
VfL Eintracht Hagen - TUSEM Essen 39:36 (18:15).
- VfL Eintracht Hagen: André Alves (1), Jan von Boenigk (9), Pierre Busch (2), Tim Düren (1), Josip Jukic (1), Philip Jungemann (3), Linus Kutz (2), Pouya Norouzinezhad (6), Niclas Pieczkowski (2), Tilmann Pröhl (3), Luca Richter (1), Hakon Styrmisson (8). Torhüter: Pascal Bochmann (9 Paraden).
- TUSEM Essen: Felix Eißing (7), Felix Göttler (7), Maximilian Hejny (1), Oskar Kostuj (1), Felix Mart (5), Tim Mast (3), Max Neuhaus (1), Jan Reimer (4), Finley Werschkull (3), Valentin Willner (3), Finn Wolfram (1). Torhüter: Dominik Plaue (4 Paraden), Dennis Wipf (4 Paraden).
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