Theater in Essen in den roten Zahlen
Veröffentlicht: Dienstag, 16.09.2025 15:13
Theaterchef René Heinersdorff macht sich Sorgen um sein Theater in Essen. Mehrere zehntausend Euro muss er jährlich zuschießen. Auf Dauer geht das nicht so weiter. Im Gegensatz zu vielen anderen Theatern bekommt er keine öffentliche Zuschüsse. Trotzdem will er das Theater im Rathaus noch nicht aufgeben.

Sorgen um das Theater in Essen
Im Saal des Theater im Rathaus laufen die letzten Proben der Woody Allen Komödie "Vollversammlung im Neurosengarten". Es ist eine Premiere. Theaterchef René Heinersdorff hat das Stück ins Deutsche übersetzt. Der Schauspieler ist in seinem Element und gibt den Kollegen auf der Bühne noch ein paar Tipps. Hier noch eine längere Sprechpause, da den Namen etwas mehr betonen. Die Schauspieler sind dankbar für die Hinweise. Für das Interview mit Radio Essen-Stadtreporter Timm Schröder kommt er in das Foyer des Theaters im Rathaus. Die Beiden nehmen in den roten Sesseln Platz und Heinersdorff erzählt von seinem Urgroßvater, der schon einen Konzertsaal in Düsseldorf hatte. Seine Eltern hatten in der Landeshauptstadt eine Veranstaltungsagentur und ein Theater. So etwas prägt. Der 61-Jährige ist heute ein erfolgreicher Theater- und Fernsehschauspieler, Synchronsprecher, Regisseur und Autor. Außerdem ist er der Theaterdirektor von sechs Häusern in ganz Deutschland. Darunter in Köln, München und Düsseldorf. Sein großes Sorgenkind ist aber das Theater im Rathaus in Essen.
Es fehlt in Essen an öffentlicher Unterstützung
Ein Zuschuss von etwa einem Euro pro Ticket. Das würde René Heinersdorff helfen, um mit dem Theater im Rathaus aus den roten Zahlen zu kommen. Es geht um rund 75.000 Euro im Jahr. Ein Betrag, der im Vergleich zu anderen Bühnen in Essen gering ist. Heinersdorf sagt, ihm fehlt in der Politik die Lobby. Helfen würde es schon, wenn zum Beispiel in der spielfreien Zeit im Sommer keine Miete bezahlt werden müsste. Energie und Gehälter, alles wird teurer - das ist das Problem, denn die Auslastung des Theaters ist gut. Auf der anderen Seite kommt eine Erhöhung der Eintrittspreise nicht in Frage. Darin sieht der Theaterchef im Ruhrgebiet keine Möglichkeit. Intern spart er, wo es geht. So hat Heinersdorff zum Beispiel zwanzig Stücke selber geschrieben. Damit spart er das Geld, das sonst an Autorinnen und Autoren gezahlt werden müsste. In diesem oder nächsten Jahr stellt sich noch nicht die Frage nach dem Fortbestand des Theaters. Aber danach muss spätestens etwas passieren.
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