Stadt Essen zieht Bilanz nach dem Starkregen
Veröffentlicht: Montag, 21.08.2023 14:14
In Essen-Stoppenberg hat Starkregen eine ganze Wohnsiedlung unter Wasser gesetzt. Die Stadt zieht jetzt eine Bilanz und gibt Tipps, wie man Schäden vorbeugen kann.
Straßen in Essen sind abgesackt - Hohe Schäden drohen
In der Nacht vom 16. auf den 17. August sind etwa 50 Liter Regen in nur 45 Minuten heruntergekommen. Das ist zu viel für die Kanalisation. Auf der Schützenbahn im Ostviertel waren die Wassermassen so stark, dass einige Gullideckel aus dem Boden geschossen sind. Vor allem im Norden von Essen sind viele Wohngebiete bei Starkregen gefährdet. Durch den Bergbau sind die Straßen da abgesackt. Nach Angaben der Stadt ist der Graitenweg in Stoppeneberg etwa um 4 Meter abgesackt. Das ist nicht viel, trotzdem hat der Regen enorme Schäden hinterlassen. Es gibt Straßen in Essen, die viel tiefer liegen und teilweise um 20 oder 30 Meter abgesackt sind. Sollte es in einer solchen Straße ein punktuelles Jahrhundertereignis wie am Graitenweg geben, dann wären die Schäden viel schlimmer.
Mehr Pumpwerke können Essen auch nicht vor solchen Ereignissen schützen
Die Emschergenossenschaft in Essen betreibt in den ehemaligen Bergbaugebieten große Pumpwerke, damit der Essener Norden nicht absäuft. In der Unwetternacht waren alle Pumpen an und liefen mit voller Leistung. Trotzdem konnten sie die Wassermassen nicht schaffen. Zusätzliche Pumpen würden aber nichts bringen, sagt die Emschergenossenschaft. Damit solche Wassermengen schnell abfließen können, müssten auch alle Abwasserkanäle größere Rohre bekommen. Das sei unbezahlbar, meint Frank Obenaus, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft, im Radio Essen-Interview.
Hausbesitzer in Essen sollten Rückhalteklappen einbauen
Um großen Schäden vorzubeugen empfiehlt die Stadt Essen Rückhalteklappen. Die verhindern bei Starkregen, dass Wasser aus der Kanalisation zurück ins Haus laufen kann. Solche Klappen kommen ins Abwasserrohr und kosten etwa 200 Euro plus Einbau. Häuser, die nach 1990 gebaut wurden, haben alle schon Rückhaltesysteme eingebaut bekommen. Bei älteren Häusern wurden die Klappen nach Angaben der Stadt von vielen Eigentümer nachträglich eingebaut. Allerdings müsste man immer wieder in den Keller gehen und testen, ob die Klappen noch funktionieren. Nur wer macht das schon? Viele wissen nicht einmal, ob sie so eine Rückhalteklappe haben, wo diese ist und wie der Laie die Funktionstüchtigkeit überhaupt prüfen kann.
Risiko-Chek für Essen soll vor Wasserschäden schützen
Für Essen gibt es seit August ein neues Online-Portal, das gegen Wasserschäden bei Starkregen oder Hochwasser beraten soll. Nach den Starkregenereignissen Mitte August fragen sich Eigentümer und Anwohner, was das konkret für sie zuhause bedeutet. Beim Wasser-Risiko-Check der Stadt Essen kann jeder seine Adresse eingeben und einen Fragebogen ausfüllen. Danach wird eine Einschätzung berechnet, wie sich Hochwasser oder Starkregen auswirken könnte. Gleichzeitig gibt es Tipps, wie man sein Haus und seine Wohnung schützen kann. Den Wasser-Risiko-Check kann jeder machen, egal ob er Eigentümer oder Mieter ist. Das Angebot ist kostenlos und bietet keine weiteren Verpflichtungen.