Rot-Weiss Essen schlägt Duisburg und ist im DFB-Pokal
Veröffentlicht: Sonntag, 25.05.2025 13:10
In einem spannenden Finale des Niederrheinpokals dreht Rot-Weiss Essen das Spiel beim MSV Duisburg. Durch den Derbysieg holt RWE den Titel und zieht in den DFB-Pokal ein.

Rot-Weiss Essen gleicht kurz vor der Pause aus
Beide Fanlager läuteten das Finale des Niederrheinpokals mit einer einmaligen Stimmung bei den Hymnen und Choreografien beim Einlaufen der Mannschaften ein - Gänsehautatmosphäre! Ein Finalderby, was auch eines DFB-Pokalfinales in Berlin würdig gewesen wäre.
Davon ließen sich auch die Mannschaften anstecken und starteten schwungvoll in die Partie, verstecken wollte sich keines der Team. Den ersten Abschluss hatte Moustier schon nach fünf Minuten aus der Distanz, danach war es Duisburgs Sussek, der die erste Chance für die Heimmannschaft hatte, Essens Hintermannschaft konnte aber im Verbund klären.
Im Anschluss blieb Duisburg am Drücker und ging in der 18. Minute etwas glücklich aber nicht unverdient in Führung. Nach einer Ecke zog Egerer aus der Distanz ab, Meuer hielt den Kopf rein und fälschte unhaltbar für Essens Keeper Wienand zur 1:0-Führung ab. Im strömenden Regen fand RWE kein Durchkommen und wurde nur bei Standardsituationen gefährlich. Zuerst in der 34. Minute, als Rios Alonso der Ball vor die Füße fiel. Der Innenverteidiger setzte den Ball drüber. Später schoss Kraulich den Ball neben das Tor.
In der Nachspielzeit war es dann aber so weit: nach einer Ecke blieb RWE dran, Arslan machte den Ball nochmal scharf und fand den Kopf von Klaus Gjasula, der aus fünf Metern mit Hilfe von Duisburgs Torhüter Braune zum Ausgleich traf. Mit dem 1:1 ging es dann auch in die Halbzeit. Zwischenzeitlich blieben beide Fangruppen wegen eines Notarzteinsatzes auf der Tribüne lange Zeit still. Als der Fan abtransportiert wurde, gab es Applaus von beiden Seiten. Kurz vor Ende der Halbzeitpause kam die Durchsage des Stadionsprechers, dass der Fan auf dem Weg ins Krankenhaus ist. Daraufhin machten die RWE-Fans wieder Stimmung. Wir wünschen gute Besserung!
Rot-Weiss Essen holt den Titel
Den Start in die zweite Hälfte hätten sich die Essener nicht besser vorstellen können. Mit dem Pfiff des Schiedsrichters spielte das Team von Uwe Koschinat nach vorne, nur sieben Minuten dauerte es, bis sie sich belohnten. Ramien Safi köpfte zum 2:1 vor der RWE-Fankurve ein - Spiel gedreht. Die Stimmung blieb auf Seiten der Duisburger getrübt, die aufgrund des Notarzteinsatzes während der 1. Halbzeit auch im zweiten Durchgang weitestgehend auf Gesänge für ihre Mannschaft verzichteten.
Auf dem Platz hatte Rot-Weiss Essen dann alles im Griff, ohne sich zwingende Torchancen zu erspielen. Dafür stand die Defensive sicher. Dort musste Lucas Brumme verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für ihn kam Voufack ins Spiel. In der Schlussphase waren es dann doch nochmal die Duisburger, die den Ausgleich auf dem Kopf hatten. Wienand konnte den Kopfball von Töpken aber rausfischen. Aus eigenen Kontersituationen machten die Essener zu wenig.
Am Schluss gab es noch eine Rudelbildung, bei dem beide Bänke involviert waren und dann war es das. So reichte es am Ende zum 2:1 Sieg und damit zum Titel für Rot-Weiss Essen. Gleichzeitig zieht RWE in den DFB Pokal ein. Trainer Uwe Koschinat feierte zusammen mit der Mannschaft vor den Fans und ließ sich von seinem Team hochleben.
Rot-Weiss Essen ist Pokalsieger
Duisburg-Trainer kritisiert Essen-Fans
Nach der emotionalen Schlussphase kritisierte MSV-Trainer Dietmar Hirsch die Fans von Rot-Weiss Essen kurz nach dem Schlusspfiff im Interview mit der ARD. Die Essener Fans hätten den Support trotz des Arzteinsatzes nicht eingestellt, so der Vorwurf. Eine Tatsache, die nicht der Wahrheit entspricht. Offenbar war der Trainer sauer, dass die Essener die Unterstützung nach dem Abtransport des Fans wieder aufnahmen. RWE-Vorstandsmitglied Alexander Rang bezog noch am Abend Stellung:
"Die von Dietmar Hirsch getätigten Aussagen in Richtung unserer Fans irritieren uns sehr. Diese können wir - bei allem Verständnis für starke Emotionen nach einer knappen Niederlage - so nicht unwidersprochen stehen lassen. Denn: Während der medizinischen Behandlung der Person auf der Tribüne während der ersten Halbzeit hat sich sowohl die aktive Fan-Szene des MSV wie auch unsere aktive Fan-Szene für viele Minuten ruhig und besonnen verhalten. Nachdem dann auf der Tribüne Applaus aufbrandete und immer lauter wurde, weil die Person offensichtlich nach langer Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden konnte, hat unsere aktive Fan-Szene wieder mit der Unterstützung begonnen. Die Stadiondurchsage in der Halbzeitpause mit der Bestätigung, dass nach einem medizinischen Notfall eine Person ins Krankenhaus gebracht wurde, eine mögliche Lebensgefahr jedoch nicht erwähnt wurde, haben unsere Fans so zur Kenntnis genommen und unsere Mannschaft daher während der zweiten Halbzeit lautstark unterstützt. Weitere gesicherte Informationen hatten unsere Fans nicht."
Rot-Weiss Essen stand während des gesamten Spiels in engem Austausch mit dem Fußballverband Niederrhein und habe entsprechende Hinweise zur Lage sehr ernst genommen, so der Verein. Rang weiter:
"Diese Unterstützung dann - mit der großen Verantwortung, die ein Cheftrainer in einem 'Sportschau'-Interview hat - uns gegenüber als 'respektlos' und 'bodenlos' zu bezeichnen, ist deplatziert, nicht korrekt und für uns absolut inakzeptabel. Auch weil in der zweiten Halbzeit nicht nur RWE-Fans ihre Mannschaft unterstützt haben, sondern es dann auch von vielen weiteren Zuschauerrängen des Stadions, das bekanntlich zu rund 80 Prozent mit Duisburg-Fans gefüllt war, immer wieder sehr laute Gesänge und Anfeuerung für den MSV gab. Besonders hervorheben möchten wir aber auch hier nochmal den Wunsch, und das hatten wir bereits Mitte der ersten Halbzeit über die Sozialen Medien formuliert, dass es der betreffenden Person bald wieder besser geht. Rot-Weiss Essen wünscht gute Besserung!"
Die Siegerehrung wurde nach dem Spiel in den Innenraum verschoben. Wie es der Person, die reanimiert werden musste, geht, war am Abend nicht bekannt.
Traurige Gewissheit: Fan ist verstorben
Am Sonntag (25. Mai) gab es dann die traurige Gewissheit: der Fan, der im Stadion reanimiert werden musste, ist verstorben. Rot-Weiss Essen veröffentlichte am Mittag ein Posting, indem sie den Angehörigen des verstorbenen Mannes ihr Mitgefühl aussprachen. Außerdem wird der Verein am Sonntag keine weiteren Inhalte wie Jubelvideos oder ähnliches veröffentlichen.
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