"Essen ist bunt": Rot-Weiss Essen erklärt neue Kampagne und reagiert auf Kritik
Veröffentlicht: Dienstag, 20.05.2025 16:21
Rot-Weiss Essen startet vor dem Pokalfinale gegen den MSV Duisburg die Kampagne "Essen ist bunt". Auf Kritik in den Sozialen Medien reagiert der Verein.

Rot-Weiss Essen will Zeichen setzen
Im Finale des Niederrheinpokals gegen den MSV Duisburg wird Rot-Weiss Essen mit einem Sondertrikot spielen. Auf der Brust ist das weiße Logo "Essen ist bunt" abgebildet. Das ist der Slogan einer neuen Kampagne, die RWE vor dem Spiel gestartet hat. Das Ziel: Haltung zeigen. Haltung für Toleranz, Vielfalt und Respekt. Der Verein möchte ein Zeichen setzen, so wie es auch in der Satzung des Klubs verankert ist.
Eine Reaktion auf die jüngsten Vorfälle, bei denen Teile der Essener Fanszene ein negatives Bild abgegeben haben als sie eine Schiedsrichterin sexistisch beleidigt haben? Nein, stellt RWE- Vorstandsvorsitzender Marc-Nicolai Pfeifer klar.
"Wir lassen uns nicht von einzelnen Themen treiben. Wir haben den Auftrag in der Satzung des Vereins und übernehmen den auch mit den Essener Chancen. Wir stehen für unsere Werte und eine klare Haltung ein. Daher ist die Aktion aus uns selbst heraus geboren."
Der Fokus bleibt auch weiter dem Fußball und Rot-Weiss Essen bleibt als Verein natürlich in den Farben rot und weiß, stellt Pfeifer klar.

Stadt Essen unterstützt RWE
Dennoch kann Fußball eben auch verbinden. Unterstützung gibt es von der Stadt und Oberbürgermeister Thomas Kufen, der bei der Vorstellung der Kampagne anwesend war:
"Wir haben eine klare Haltung. Wir lehnen jede Form von Diskriminierung, Ausgrenzung und Antisemitismus ab. Das spricht gegen alles, was diese Region auszeichnet. Ob hier jemand Eingewanderter oder Einheimischer ist, das ist hier in der Region immer nur eine Frage des Zeitpunkts. Irgendwann ist jeder hierhin zugewandert, das macht den besonderen Reiz dieser Region aus. Das gilt eben auch für den Fußball. Ohne Respekt, ohne Toleranz und ohne Vielfalt funktioniert auch kein Fußball."
Der Fußball habe eine enorme Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sagte Kufen weiter.
Rot-Weiss Essen reagiert auf Kritik
In den Kommentaren der Sozialen Medien gab es jedoch viel Kritik. Politik habe in Fußballstadien nichts zu suchen, eine unter vielen Fanszenen Deutschlands verbreitete Meinung, ist da noch der harmloseste Beitrag. Vorstandsmitglied Alexander Rang nimmt darauf Bezug:
"Wir stehen zu dieser Haltung. Wir sind da klar und eindeutig und auch unsere Satzung ist da eindeutig. Also mag es sein, dass das kontrovers diskutiert wird. Aber das ändert nichts daran, wie wir dazu stehen."
Über das Trikot hinaus ist im Rahmen der Kampagne erstmal nichts geplant. Schließlich tue der Verein mit den Essener Chancen schon viel, stellt Rang klar. Außerdem verpflichte die Satzung des Vereins die Verantwortlichen, durchgehend in dem Sinne zu handeln. Dem schloss sich auch der Oberbürgermeister an. "Für eine Eintagsfliege würde ich mich nicht hergeben". Außerdem ist die Stadt auch bei vielen anderen Themen, sei es die Infrastruktur oder der Stadionausbau, im ständigen Kontakt mit dem Verein. Damit soll verbunden werden, dass Aktionen wie "Essen ist bunt" verstetigt und fortgesetzt werden, so Kufen.
Das Trikot wird es nicht zu kaufen geben, wird vom Verein im Anschluss aber für soziale Zwecke wie Auktionen und Versteigerungen genutzt werden.
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