Rot-Weiss Essen: Geldstrafe nach Sexismus-Skandal, Brumme bleibt
Veröffentlicht: Donnerstag, 15.05.2025 18:04
Die Fans von Rot-Weiss Essen haben eine Schiedsrichterin sexistisch beleidigt - jetzt hat der Verein die Strafe dafür bekommen. Es gibt aber auch gute Nachrichten. Leistungsträger Lucas Brumme bleibt in Essen!

RWE-Fans beleidigen Schiedsrichterin in Verl
Es läuft die 24. Minute beim Drittliga-Spiel zwischen dem SC Verl und Rot-Weiss Essen. Ein wichtiges Spiel für die Essener, die sich zum Zeitpunkt Ende März noch mitten im Abstiegskampf befinden. Dann setzt Berkan Taz vom SC Verl zum Dribbling an, Schiedsrichterin Fabienne Michel steht Essens Mittelfeldabräumer Klaus Gjasula im Weg, schon steht es 1:0 für Verl. Die Reaktion der Gästefans aus Essen auf den Fehler: Sexistische und beleidigende Gesänge gegen die junge Schiedsrichterin.
Es war ein schwarzer Tag für den RWE. Das Spiel ging mit 0:3 aus Essener Sicht verloren und die Fans brachten den Verein mit ihrem schlimmen Verhalten bundesweit in die Schlagzeilen. Später entschuldigte sich der Verein für das Fehlverhalten der Fans und distanzierte sich. Jetzt ist die Strafe vom Deutschen Fußballbund da.
Rot-Weiss Essen bekommt Geldstrafe vom DFB
Der DFB belegt Rot-Weiss Essen mit einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro. Die muss der Verein zahlen, wobei bis zu 6.650 Euro von RWE für präventive Maßnahmen gegen Diskriminierung verwendet werden können. Die Schiedsrichterin hat inzwischen auch zivilrechtlich Anzeige erstattet, wie der DFB mitteilt. Auch Schiedsrichter-Chef Knut Kirchner hat sich zum Urteil geäußert:
"Die Rufe und Gesänge richteten sich gegen das Geschlecht der Schiedsrichterin und waren somit diskriminierend und menschenverachtend. Wir begrüßen es, dass das Sportgericht diesen Sachverhalt klar benannt und verurteilt hat. Das ist ein wichtiges Signal auch zum Schutz der Unparteiischen."
RWE hat dem Urteil des DFB-Sportgerichts bereits zugestimmt, damit ist es rechtskräftig.
Rot-Weiss Essen mit Sondertrikot
Eine Reaktion von Rot-Weiss Essen auf die Vorfälle in letzter Zeit: Ein Sondertrikot, das beim Niederrheinpokalfinale gegen den MSV Duisburg getragen wird. Statt des Hauptsponsors ifm wird "Essen ist bunt" auf der Brust zusehen sein.
"Das ist kein Trend, das ist Haltung. Weil wir wissen, dass ein echter Zusammenhalt nur entsteht, wenn jeder Mensch dazugehört – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Lebensweis", heißt es in der Mitteilung von RWE.
Mit den Essener Chancen setzt sich der Verein seit Jahren für Antidiskriminierung ein. Mehr Details rund um das Trikot möchte der Verein nächste Woche vorstellen.

Rot-Weiss Essen verlängert mit Lucas Brumme
Eine positive Nachricht für den Verein gab es kurz nach dem DFB-Urteil dann am Donnerstagabend (15. Mai). So gelang es Rot-Weiss Essen den auslaufenden Vertrag von Lucas Brumme zu verlängern. Der 25-jährige Linksverteidiger geht damit in seine dritte Saison an der Hafenstraße. 2023 kam Brumme, bis dahin von vielen Verletzungen geplagt, nach Essen. Hier wurde er sofort zum Stammspieler und kommt jetzt auf 64 Spiele in der Dritten Liga. Dementsprechend freut sich Essens Kaderplaner Marcus Steegmann, dass der begehrte Leistungsträger weiter rot-weiß trägt:
"Es freut uns sehr, dass der gemeinsame Weg von Lucas und RWE weitergeht und dass ein weiterer absoluter Leistungsträger seinen Vertrag mit Rot-Weiss verlängert. Lucas hat sich bei uns längst zu einer festen Größe etabliert, er ist auf der linken Seite einer der besten Spieler der 3. Liga. Wir sind uns sicher, dass er uns vor allem mit seinem überragenden linken Fuß, seiner extremen Ballsicherheit und seinem Offensivdrang weiter dabei helfen wird, unsere Ziele zu erreichen."
Rot-Weiss Essen hält Kader zusammen
Lucas Brumme selbst hat bei RWE noch einiges vor:
"Ich fühle mich sehr wohl bei RWE und in Essen, in meinen zwei Jahren hier habe ich die Stadt und den Verein lieben gelernt. Wir haben gemeinsam noch viel vor und ich freue mich auf eine gute Zeit, die wir vor uns haben. Ich bin sehr motiviert, weiter Verantwortung für RWE zu übernehmen und alles zu geben. Denn ich bin noch nicht am Ende des Weges mit Rot-Weiss angekommen.“
Nach dem Trainerwechsel zu Uwe Koschinat und einer sehr erfolgreichen Rückrunde steht Rot-Weiss Essen damit auf einem sehr guten Fundament. Durch die Vertragsverlängerung mit Brumme haben alle Leistungsträger gültige Arbeitspapiere. Einzig Julian Eitschberger kehrt nach seiner Leihe zurück nach Berlin und wird den Essenern fehlen.
Mit Ausnahme von Eitschberger sieht es erstmals in der Dritten Liga so aus, als würde RWE die Mannschaft in der Sommerpause zusammenhalten und den Kader für die nächste Saison nicht neu aufbauen müssen. Bleibt zu hoffen, dass die Essener so weiter sportliche Schlagzeilen schreiben und nicht durch Fehlverhalten abseits des Platzes auf sich aufmerksam machen.
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