Reise in die Kindheit: Das wird auf den Spielplätzen in Essen gespielt
Veröffentlicht: Mittwoch, 21.08.2024 10:10
Auf den Spielplätzen in Essen ist an warmen Tagen einiges los. Man sagt, an den eigenen Kindern erlebt man seine Kindheit nochmal neu. Dabei spielen die meisten Kinder nicht nur "Fischer, Fischer wie tief ist das Wasser?" oder "Fangen", sondern haben ganz neue Spiele entdeckt.
Kinder in Essen vereinen "Fangen" und "Verstecken"
Fangen oder Verstecken? Kennt wohl jeder aus der eigenen Kindheit. Diese Klassiker werden aber von Zeit zu Zeit immer wieder von Kindern weiterentwickelt. Vor allem der Spannungsfaktor wird durch neue Regeln erhöht. Wie beim Spiel "15 Runter" - eine Mischung aus dem klassischen "Fangen" und "Verstecken". Aber was passiert da jetzt genau auf dem Spielplatz?
Einer ist der Fänger, der zählt von 15 bis 1. Rückwärts, laut und mit geschlossen Augen. In der Zwischenzeit müssen die Anderen den Fänger abklatschen und sich verstecken. Sobald der Fänger bei 1 angekommen ist, macht er die Augen auf und versucht die anderen zu finden. Aber: Er darf nur maximal drei Schritte gehen. Wenn er niemanden sieht oder bereits jemanden ertappt hat, schließt er wieder die Augen und zählt diesmal von 14 runter. Bei jedem neuen Zählen müssen die Kindern den Fänger wieder abklatschen und sich neu verstecken, bis alle gefunden wurden.
Kinderspiele leiten sich von der Umgebung ab
Eins haben die Kinderspiele alle gemeinsam. Sie sind kreativ! Die Kinder entwickeln die Spielregeln und erfinden die Spiele auf Basis von dem, was sie kennen oder erleben. Dabei spielt es keine Rolle, welche Geschichte oder Hintergrund die Spiele haben. Das zeigt sich am Spiel "Deutschland erklärt den Krieg". Dabei handelt es sich um ein altes Straßenspiel, das sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt.
Für das Spiel malten Kinder einen Kreis auf den Boden und unterteilten ihn in verschiedene Abschnitte, die für unterschiedliche Länder standen. Ziel war es, sein eigenes Land zu erweitern. Um ein "Landstück" zu gewinnen, ruft einer zum Beispiel "Deutschland erklärt den Krieg gegen...", dann mussten alle Kinder weglaufen. Und wer von einem Stöckchen oder einem Ball getroffen wurde, verlor sein Stück Land. Das Muster lässt sich heute beim Völkerball wiedererkennen. So wie die Kinder heute in der Pause Völkerball spielen, haben die Kinder das in eine andere Variante früher gespielt, ohne zu wissen, welche Bedeutung "Land erobern" oder "Krieg" haben. Wichtig waren Spaß und Freude.
Heute wird dieses Spiel nicht mehr gespielt. Die Deutsche Geschichte beeinflusste Straßenspiele nicht mehr und es entwickelten sich neue Spiele, die die Kinder seit Generationen weiterentwickeln.