Nach Vorfall mit Rot-Weiss Essen-Sonderzug: Hinweisportal eingerichtet

Nach dem Angriff auf einen Sonderzug für RWE-Fans am vergangenen Samstag (26. Oktober) gibt es jetzt mehr offizielle Erkenntnisse. Die Bundespolizei konnte einen Tatverdächtigen identifizieren und hat ein Hinweisportal eingerichtet.

Foto: Radio Essen-Hörer Philipp
© Sabrina Engels

Für Fans aus Essen mit Fotos und Videos: Hinweisportal eingerichtet

Eingeworfene Zugscheiben und Böllerwürfe. Nach dem Angriff auf einen Sonderzug mit hunderten RWE-Fans letzten Samstag gibt es jetzt mehr offizielle Erkenntnisse. Die Bundespolizei Berlin hat noch am Samstag einen 20-jährigen Mann identifizieren können, der bei dem Angriff dabei gewesen sein soll. Zudem hat die Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern ein Hinweisportal eingerichtet, bei dem Ihr noch Fotos und Videos von dem Vorfall hochladen könnt. Im Moment werden schon die ersten Bilder und Videos ausgewertet.

Die Bundespolizei ermittelt wegen des Verdachts des Landesfriedensbruchs in besonders schwerem Fall, wegen des Verdachts der Sachbeschädigung, des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und der gefährlichen Körperverletzung.

Rot-Weiss-Essen-Fans bei Angriff leicht verletzt

Zum Hintergrund: Etwa einhundert Vermummte hatten den Fan-Zug zwischen Löwenberg und Gransee (nördlich von Berlin) nach Rostock mit Steinen und Böllern beworfen. In dem Zug saßen etwa 800 Fans, darunter auch Familien. Als Reaktion auf den Angriff hat ein Fan die Notbremse des Zugs gezogen. Dann gab es wohl außerhalb des Zuges eine Schlägerei zwischen RWE-Fans und den Angreifern. Als die Polizei ankam, waren die Angreifer schon unerkannt geflüchtet. Direkte Fahndungen der Polizei waren zunächst erfolglos geblieben.

Der Zug wurde durch den Angriff stark beschädigt - vor allem die Fenster. Gegen 13:30 Uhr konnte er aber trotzdem weiterfahren. 300 Fans nahmen einen Ersatzzug, weil ihre Waggons zu beschädigt waren. Drei Personen wurden bei dem Angriff leicht verletzt. Der Anpfiff des Fußballspiels wurde eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Trotzdem kamen die Fans nicht rechtzeitig zum Spiel in Rostock an.

Hansa Rostock reagiert: Mitglieder des Aufsichtsrats treten zurück

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) erwartet von Hansa Rostock nach dem Angriff deutliche Konsequenzen für die Täter. "Erneut hat eine kleine Gruppe von Kriminellen, die den Volkssport Fußball für ihre Lust auf Gewalt missbraucht, einen großen Schaden für den Verein, die Stadt und unser Land angerichtet", sagt er am Dienstag (29. Oktober). Der Verein habe schon seine volle Unterstützung bei den Ermittlungen zugesichert. Außerdem sind bereits fünf Mitglieder des Aufsichtsrats zurückgetreten: Rainer Lemmer (9 Jahre im Aufsichtsrat), Christian Stapel (9 Jahre), Henryk Bogdanow (8 Jahre), Frank Schollenberger (4 Jahre) und Immanuel Fuhrmann (3 Jahre).

"Wir sind ein ehrenamtlich tätiger Aufsichtsrat und verbinden mit unserem Engagement für den F.C. Hansa Werte wie Zusammenhalt, Fairness, Tradition, Weltoffenheit und Respekt gegenüber Menschen sowie sportlichen Gegnern. Seit einiger Zeit beobachten wir eine Entwicklung, die uns mit Sorge erfüllt, die unsere Werte zunehmend in Frage stellt und unseren Grundkonsens eines gemeinschaftlichen Zusammenwirkens in solchen Strukturen unmöglich macht. Beispielhaft sind Ereignisse aus jüngster Vergangenheit wie eine Attacke auf einen Personenzug mit anreisenden Gästefans, rassistische Entgleisungen, Diskriminierungen und schlussendlich die gezielte Diffamierung eines Aufsichtsratsmitgliedes im Stadion. Hier wurde für uns eine rote Linie überschritten! Wir wollen uns nicht schweigend mit dieser Entwicklung gemein machen, bitten alle Mitglieder, Fans und für den Verein tätige Personen einige Sekunden innezuhalten und das Geschehene zu reflektieren. Wir danken unseren Kollegen im Aufsichtsrat, die die Entscheidung inhaltlich absolut mittragen und allen Mitarbeitern für ihr tägliches Engagement. Ebenso allen Mitgliedern und Sympathisanten, ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern rund um den Verein. Wir danken dem Vorstand für seine Arbeit für den F.C. Hansa einhergehend mit der Erwartung, den von uns initiierten Strukturveränderungsprozess abzuschließen", schreibt der Verein auf seiner Webseite.

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