Innenstadt in Essen besser bewertet als erwartet

Die Innenstadt in Essen bekommt bei einer Umfrage eine gute Note. Die Note 2,7 ist besser als der Ruf der Innenstadt. Die Industrie- und Handelskammer hat die Umfrage mit in Auftrag gegeben. Das sind die Ergebnisse.

© Anna Bartl, Radio Essen

Die Innenstadt in Essen wird gern schlecht geredet - so schlecht ist Sie aber gar nicht!

In Essen hat die Innenstadt nicht unbedingt den besten Ruf. Dreckecken, nicht sicher, keine Toiletten, kein Grün, keine Parkplätze - das sind häufig genannte Kritikpunkte. Die Industrie- und Handelskammer in Essen hat jetzt an einer großen Studie des Institutes für Handelsforschung (IHK) teilgenommen. Mehr als 2000 Passantinnen und Passanten wurden befragt und haben die Innenstadt bewertet. Die Ergebnisse hat die IHK jetzt vorgestellt. Essen gehört zu den Großstädten mit mehr als einer halben Million Einwohnerinnen und Einwohnern und wird in dieser Studie mit anderen Großstädten wie Berlin, Düsseldorf oder Leipzig verglichen. Innenstädte dieser Größe bekommen im Durchschnitt die Note 2,5. Essen liegt also mit der Bewertung 2,7 nur knapp darunter. Das ist damit eine gute Bewertung und besser als zunächst erwartet, erklärt Sandra Schmitz von der IHK im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

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Nach Essen kommen viele immer noch zum Shoppen

In Essen stand lange über dem Handelshof der Schriftzug „Die Einkaufsstadt“. In den letzten Jahren wurde darüber viel diskutiert, und es war klar, dass es Essen schon lange nicht mehr ist. Abgesehen vom Online-Handel haben andere Innenstädte da mehr zu bieten. Bei dieser Umfrage allerdings gaben 65 Prozent der Befragten an, dass sie zum Einkaufsbummel in die Essener Innenstadt gekommen sind. Etwa die Hälfte ist auch essen und trinken gegangen. 30 Prozent kamen zum „Verweilen“ in die Innenstadt. Die Umfragen wurden an Donnerstagen und Samstagen im letzten Herbst durchgeführt. Die Besucherinnen und Besucher gaben an, dass sie zwischen 3 und 5 Geschäfte besuchen und zwischen 20 und 50 Euro ausgeben. Das ist weniger als in anderen großen Städten. Aber ein Vergleich mit Berlin und Hamburg hinkt an dieser Stelle, weil die Menschen dort auch mehr verdienen als hier. Das zeigen andere Vergleichswerte. Die Besucherinnen und Besucher wünschen sich allerdings noch mehr unterschiedliche Geschäfte und teilweise auch qualitativ bessere Angebote. Das ist aber ein Problem, sagt Sandra Schmitz von der IHK: Wenn nicht so viel Geld zum Ausgeben da ist, dann lohnt sich das nicht für manche Unternehmen, hier ein Geschäft aufzumachen. Heißt dann umgekehrt, es fehlen die guten Geschäfte, und das schadet dem Ruf der Innenstadt. Eine weitere Idee für eine lebendige Innenstadt sind kleine Manufakturen und Gewerbetriebe, so wie früher. Da konnten die Kundinnen und Kunden direkt zusehen, wenn ihre Schuhe oder Kleider repariert wurden. Solche Angebote fehlen seit Jahren in der Innenstadt.

Was fehlt in Essen in der Innenstadt?

In der Innenstadt in Essen fehlen vor allem öffentliche Toiletten. Das beklagen die Passanten aber auch in vielen anderen großen Städten bei der Umfrage. Da muss wirklich auch was passieren, mahnt Sandra Schmitz von der IHK an. In der Innenstadt fehlen vielen aber auch Freizeitangebote für Kinder und Familien. Die Essen Marketing macht da immer wieder Angebote wie gerade die große Eisbahn auf dem Kennedyplatz, den Weihnachtsmarkt oder zahlreiche Sportveranstaltungen und das Stadtfest Essen Original. Aber es sollte auch mehr dauerhafte Freizeitangebote geben. Da müssen auch Immobilienbesitzer zusammen mit Unternehmerinnen und Unternehmern neue Wege gehen, sagt die IHK.

Mehr Grün ist ebenfalls ein großer Wunsch der Befragten. Die Innenstadt muss aufgerissen werden, den Vorschlag gab es schon in der großen Debatte zur Innenstadt 2023 von einem anerkannten Landschaftsarchitekten. Die Stadt will bald das neue Konzept für die Innenstadt vorstellen. Die Frage ist wie viel Grün sich darin wiederfindet.

Wege in Essen in die Innenstadt

In dieser Studie in Essen wurden wieder auch wieder die Parkmöglichkeiten angesprochen. Die Besucherinnen und Besucher bewerten sie als mangelhaft und wünschen sich mehr Parkmöglichkeiten. Nach Einschätzung der IHK allerdings gibt es genügend Parkplätze in der Innenstadt. Die IHK wünscht sich eher mehr Busse und Bahnen, die Menschen in die Innenstadt bringen. Dazu gehört bald auch die neue Citybahn, die gerade gebaut wird. Sie wird einen Beitrag leisten. Es muss sich aber erst noch rausstellen, ob das auch reicht. Schon jetzt geben aber knapp 47 Prozent der Befragten an, dass sie mit Bus und Bahn in die Innenstadt gekommen sind. In vergleichbaren Städten sind es mehr als die Hälfte. 34 Prozent kommen mit dem Auto, aber gerade einmal knapp 5 Prozent mit dem Fahrrad oder dem E-Scooter. Da ist also noch einiges zu tun, bewertet die IHK die Ergebnisse aus der Umfrage.

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