In Essen wird es wohl nicht heller rund um den Baldeneysee

Die Tage in Essen werden kürzer, da kommt erneut die Diskussion über mehr Beleuchtung rund um den Baldeneysee auf. Die FDP hat dazu einen Antrag in den politischen Gremien platziert. Schon jetzt ist klar: Es gibt viele Gründe dagegen.

© Anna Bartl, Radio Essen

Essen soll nicht heller werden, eher dunkler

Morgens und abends in Essen joggen oder mit dem Hund Gassi zu gehen - das wird jetzt wieder schwieriger: Die Tage werden immer kürzer. Deshalb wird wieder der Wunsch laut, dass es auf den Wegen rund um den Baldeneysee mehr Licht geben sollte. Die Diskussion wiederholt sich alle Jahre wieder. Jetzt kommt sie erneut durch einen Antrag der FDP in den politischen Gremien auf. Die politische Diskussion darüber wurde in den Ausschüssen verschoben. Aber schon jetzt ist klar, dass es viele Argumente dagegen gibt. Die Untere Naturschutzbehörde hat gerade ein Konzept für insektenfreundliche Beleuchtung erarbeitet. Nach diesem Konzept soll geprüft werden, ob Beleuchtung an Gewässern und in Wäldern eher abgeschaltet werden kann, als neue Beleuchtung zu installieren. Die Untere Naturschutzbehörde legt ausführlich dar, welchen Tierarten die Beleuchtung schaden würde. Außerdem gibt es gesetzliche Vorschriften, die eine Beleuchtung in Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten regeln. Eine Beleuchtung an diesen Orten ist nur möglich, wenn ein notwendiges und überwiegend öffentliches Interesse besteht, das dem Schutzzweck gegenüber als gewichtiger eingestuft wird. Deshalb sind die Wege rund um die Regatta-Tribüne zum Beispiel beleuchtet. Eine Beleuchtung rund um den See würde 8 Millionen Euro kosten.

Tiere in Essen gestresst durch Beleuchtung

In Essen würden einige Tierarten unter der Beleuchtung rund um den Baldeneysee leiden. Ein Insektenexperte vom NABU sagt im Gespräch mit Radio Essen, dass eine Beleuchtung, egal welcher Art, Insekten und Tiere in ihrem natürlichen Rhythmus immer stören würde. Eine "insektenfreundliche" Beleuchtung gibt es damit nicht. Es gibt nur Beleuchtungen, die nicht ganz so schädlich sind. Allerdings sei immer zuerst die Frage zu klären, welchen Wert wir der Natur einräumen würden. Auch die Untere Naturschutzbehörde zählt mehrere Tierarten auf, die durch die Beleuchtung beeinträchtigt werden. Insekten würden auch bei einer niedrigen Beleuchtung trotzdem um die Lampen schwirren, bis sie erschöpft sterben. Die Wasserfledermaus bricht etwa 30 bis 90 Minuten nach Sonnenuntergang von ihren Quartieren im Wald auf zur nächtlichen Jagd über dem See. Dort fängt die Fledermaus Insekten. Sie würde also zum einen weniger Futter finden und zum anderen durch die Beleuchtung direkt gestört werden. Enten wiederum würden durch eine ständig an- und ausgehende Beleuchtung regelrecht gestresst. Bei manchen Beleuchtungsarten gehen die Lampen nur an, wenn jemand vorbeikommt. Das würde ständig am See passieren, wenn Jogger und Radfahrer unterwegs sind. Die Enten werden dann ständig aufgeschreckt. Es bleibt abzuwarten wie die Diskussion jetzt in politischen Gremien weitergeht.

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