Historische Städtetour in Essen: Reise durch Rellinghausen

In Mitten der Großstadt Essen gibt es einige Denkmäler, die eine lange Historie haben. Die Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald möchte die Geschichte bewahren und weitergeben. Dafür bieten sie regelmäßige historische Führungen an, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Hier gibt es einen kleinen Einblick.

© Radio Essen / Mario Arlt

Zeitreise durch Essen-Rellinghausen

Sven Milpauer von der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald liegt die Historie seines Stadtteils besonders am Herzen. "Wo haben noch Gebäude die 1.200 Jahre alt sind? Das ist verdammt viel, gerade in der heutigen Zeit. Wenn man mal so Revue passieren lässt, was alles in dieser Zeit passiert ist." Genau das möchte er auch beim Treffen mit Radio Essen-Stadtreporter Mario Arlt. Normalerweise bietet er solche Touren für Erwachsene an, am liebsten führt aber Kinder durch die alten Gebäude in Rellinghausen. So ist er auch dazu gekommen:

"Das war ein Zufall. 2019 hat die Bürgerschaft einen Wettbewerb für die Schulen gemacht. Da konnten die Kinder was basteln. Meine Tochter war damals in der 3. Klasse und ich hatte das so ein bisschen mit betreut. Da habe ich mit der Klasse einen kleinen Blücherturm nachgebaut. Das ist gut angekommen und dann bin ich vom Vorstand gefragt worden, ob ich nicht mitarbeiten möchte."

Der Bürgerverein bietet ganz viele verschiedene Führungen an. Die dauern circa eineinhalb Stunden. Zusammen mit unserem Stadtreporter hat Sven einmal eine Mini-Zeitreise gemacht. Alle Ziele liegen 140 Meter voneinander entfernt. Los ging es am Stiepelturm.

Der Stiepelturm in Rellinghausen

Der Stiepelturm ist eines der ältesten Bauwerke in Essen. Der Turm ist einer von vier Wehrtürmen in Rellinghausen und soll um 1200 gebaut worden sein. Heute gibt es nur noch drei. Der Stiepelturm ist denkmalgeschützt und steht aktuell leer. Der Bürgerschaftsverein möchte aber in Zukunft etwas mehr daraus machen. Diese Wehrtürme in Rellinghausen waren quadratisch in einem Abstand von 140 Metern aufgebaut. Dazwischen war ein Steinwall, an dem sich die Leute verstecken konnten, wenn Feinde von der Ruhr aus kamen.

Der Stiepelturm© Radio Essen / Mario Arlt
Der Stiepelturm
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St. Lambertus Kirche in Rellinghausen

Der Kirchturm der St. Lambertus Kirche ist einer der vier ehemaligen Wehrtürme. Das ist vor allem an der oben Etage zu erkennen. Da sieht man kleine Schießscharten. Dort hat man sich verbarrikadiert und die Angreifer abgewehrt. Der Bürgerverein bietet auch eigene Touren durch die gesamte Kirche an. Rund um die Kirche sind große Fachwerkhäuser, welche die Fantasie in die damalige Zeit reisen lassen.

Altes Brauhaus in Rellinghausen

Wo heute die Pfadfinder in Rellinghausen zuhause sind, war früher ein Brauhaus. Dort war ein großer Kessel im Keller. Vom Mühlental wurde das Wasser zum brauen geholt.

© Radio Essen / Mario Arlt
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Die Frankenstraße in Rellinghausen

Die Frankenstraße, heute eine vielbefahrene Straße, ist ebenfalls ein Denkmal in Rellinghausen. Damals war sie Grenze zwischen dem Franken- und dem Sachenreich. Daher kommt auch der Name. Direkt an der Straße, relativ unscheinbar, steht eine große Steinsäule. Dort sind die wichtigen Denkmäler des Stadtteils eingehauen. Oben drauf steht die St. Lambertus Kirche, zudem sind man unter anderem den Schillerbrunnen und den Bergbau in Rellinghausen. Gegenüber liegt der ehemalige vierte Wehrturm, der inzwischen abgerissen ist. Dort steht heute ein Restaurant, die "Alte Dorfschenke." Von da gibt es einen tollen Blick auf die Fachwerkhäuser und das Dorfzentrum. Dort war damals der Eingang in den Bereich. Die Dorfmauer verläuft immer noch durch private Gärten.

© Radio Essen / Mario Arlt
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Der Blücherturm in Rellinghausen

Durch die Altstadt von Rellinghausen und zwischen vielen Fachwerkhäusern geht es zum Ziel - den Blücherturm. Dort ist heute der Sitz der Bürgerschaft. Die Geschichte des Wehrturms wurde 1567 zum Gerichtsturm umgebaut und deckt damit ein dunkleres Kapitel der Stadtteilgeschichte ab. Da begannen damals die Hexenprozesse. Nach der Hexentaufe kamen die angeblichen Hexen zum Gerichtsturm und wurden unten ins Verlies gesperrt. Später wurde am Schillerplatz das Urteil vollstreckt. Wie Sven Milpur erzählt, sind damals nachweislich 42 Leute ums Leben gekommen. Heute soll der Ort aber mehr Freude bringen.

© Radio Essen / Mario Arlt
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Brettspiel für Kinder führt durch Rellinghausen

Der Blücherturm hat jeden Samstag geöffnet und es gibt einige wechselnde Ausstellungen. Auch ein kleines Brettspiel für Kinder wurde passend zur historischen Zeitreise entwickelt. Bei den Führungen für Kinder sind die beiden Puppen "Relli" und "Waldi" mit dabei.

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