TUSEM Essen: Neuzugang Christian Wilhelm vor Saisonstart

Die neue Saison der 2. Handball-Bundesliga beginnt für den TUSEM Essen mit einem Auswärtsspiel beim ASV Hamm-Westfalen. Mit dabei ist auch Neuzugang Christian Wilhelm. Der ist frisch gebackener U21-Weltmeister und spricht im Radio Essen-Interview über seinen Wechsel, emotionale Momente und die Ziele mit TUSEM. Auch die Jugend beim TUSEM arbeitet auf weitere Erfolge hin.

© Michael Gohl / FUNKE Foto Services

TUSEM Essen startet Saison bei Bundesliga-Absteiger

Der TUSEM Essen startet am Samstag (2. September) in die neue Saison der 2. Handball-Bundesliga. Mit dem ASV Hamm-Westfalen wartet direkt eine schwere Aufgabe auf die Essener. Die Saisonvorbereitung verlief dabei nicht ganz optimal. Immer wieder sind einige Spieler ausgefallen und hatten mit Problemen zu kämpfen. Dennis Szczesny wird nach seinem Mittelhandbruch erst einmal langsam wieder herangeführt. Malte Seidel hatte Probleme mit dem Knie, Luis Buschhaus fehlt Trainer Michael Hegemann nach einem Kreuzbandriss ohnehin noch lange. Zudem gibt es einige Neuzugänge im Team, die sich erstmal einfinden müssen. Einer davon ist Christian Wilhelm.

Der 21-Jährige kommt als frisch gebackener U21-Weltmeister aus Rostock nach Essen. Aufgrund des Erfolgs beim Turnier bekam er länger Urlaub, sollte aber am Trainingslager in Hannover teilnehmen. Da musste er jedoch aufgrund eines grippalen Infekts passen.

"Mir fehlt mindestens eine Woche, deswegen sitzen alle Abläufe noch nicht so perfekt. Allgemein hat sich das bei uns durch die ganze Vorbereitung gezogen hat, dass mal einer angeschlagen oder krank war. Es wird immer besser, aber es gibt sicher noch was zu tun."

Das erzählt der Kreisläufer vom TUSEM im Radio Essen-Interview.

Christian Wilhelm im Trikot des TUSEM© Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Christian Wilhelm im Trikot des TUSEM
© Michael Gohl / FUNKE Foto Services

TUSEM Essen will Heimserie ausbauen

Trotz der holprigen Vorbereitung geht der TUSEM Essen ambitioniert in die Saison. Auf eine konkrete Platzierung als Saisonziel wollte sich Christian Wilhelm zwar nicht festlegen, die Heimstärke aus der vergangenen Saison soll aber natürlich beibehalten werden. Da blieben die Essener 15 Heimspiele in Folge ungeschlagen. Jetzt soll auch die Auswärtsbilanz aufgebessert werden.

"Auch wenn es eine sehr, sehr starke Liga ist, die nochmal ausgeglichener ist, wollen wir natürlich jedes Spiel gewinnen."

So natürlich auch das erste Saisonspiel beim ASV Hamm-Westfalen. "Wir wissen, dass das sehr, sehr schwer wird, da beim Bundesliga-Absteiger Punkte zu holen. Aber wir werden natürlich alles reinwerfen", sagt Wilhelm. Dabei kann der Kreisläufer nach dem Erfolg bei der U21-Weltmeisterschaft im Sommer mit ordentlich Selbstvertrauen antreten. Der WM-Sieg war der erster Weltmeistertitel einer Deutschen U-21-Nationalmannschaft seit 2011. Dazu noch im eigenen Land. Deutschland hatte das Turnier zusammen mit Griechenland ausgerichtet.

TUSEM Essen-Neuzugang Christian Wilhelm kommt als Weltmeister

Ein WM-Sieg im eigenen Land ist natürlich ein besonderes und vermutlich einmaliges Erlebnis. Im Jugendbereich sowieso. Auch für Christian Wilhelm war es die Erfüllung eines Traumes. Der TUSEM-Neuzugang hat lange darauf hingearbeitet. Als kleiner Junge wechselte er vom Fußball zum Handball, auch weil er seinen großen Bruder, selbst Handballer, immer bewundert hat. Das führte auch nach dem Triumph zu einem besonderen Moment:

"Wenn dann der große Bruder, dem man immer so ein bisschen nachgeeifert hat, danach zu einem kommt, einen in den Arm nimmt und auch Tränen in den Augen hat, dann löst das schon wirklich viele Emotionen in einem aus."

so Christian Wilhelm im Interview mit Radio Essen-Sportreporter Mario Arlt. Er selbst könne die Erlebnisse kaum in Worte fassen. Beeindruckt habe ihn vor allem die Euphorie rund um das Turnier. Über 8.000 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen zum Turnierfinale gegen Ungarn.

"Ich habe während der Hymne einmal hochgeschaut und habe dann auch gesehen, die stehen wirklich bis ganz oben unters Hallendach hinter den Geländern. Das war wirklich atemberaubend. Alles in allem war das Gänsehaut pur."

Die Erfahrungen aus dem Turnier möchte er jetzt natürlich auch mit nach Essen nehmen. Die Stadt ist dabei nicht nur seine neue sportliche Heimat, er ist auch hierher gezogen. Im kompletten Interview mit Radio Essen spricht er über seine Anfänge im Handball, die Weltmeisterschaft, was ihn an der Stadt Essen begeistert und auf was für einen Spieler sich die TUSEM-Fans freuen können.

© Radio Essen / Mario Arlt

Tolle Entwicklung des Handballs in Essen

Basketball, Hockey und natürlich Fußball - die Konkurrenz für den Handball ist enorm groß. Dennoch nimmt der Sport hier in Essen eine gute Entwicklung. "Es gibt 19 Mannschaften, nur im Handballkreis Essen, die alle in der E-Jugend spielen. Das eine unglaublich hohe Zahl", führt Florian Buddenborg im Gespräch mit Radio Essen an. Der 25-Jährige ist Sportlicher Leiter im Jugendbereich beim TUSEM und selbst Trainer der C-Jugend. Sein Ziel? "Mit maximal motivierten Spielern zusammenzuarbeiten, die unfassbar Bock haben in die Halle zu kommen und zu trainieren. Und dann das Beste aus ihnen herausholen."

Der TUSEM hat sich dabei ein hohes Standing erarbeitet. Bereits ab der C-Jugend, also so im Alter von 13 bis 15, wird leistungsorientiert gearbeitet. Das klare Ziel lautet hier, Profi zu werden. Dafür gibt es auch schon Videoanalysen nach dem Spiel. Für jeden Spieler individuell. Das ist nicht selbstverständlich.

Uns zeichnet einfach ein unglaublich großes Engagement von ganz vielen Trainern und auch Ehrenamtlern aus. Die einfach tagtäglich in die Halle kommen und alles dafür geben, dass wir Talente aus der Region und aus dem Ruhrgebiet hierhin holen und einfach gut ausbilden können.

so Buddenborg, der auf Jan Weiß verweist, der den Sprung in den Profikader geschafft hat.

Essener Nachwuchshandballer träumen von der Profikarriere

Von der Profikarriere sind Mika und Tom noch etwas entfernt. Die beiden sind Teil der C-Jugend und kommen extra aus Dortmund für vier Trainingseinheiten pro Woche nach Essen. Zusammen mit der Schule sind das ganz schön lange Tage, die sich aber lohnen. "Es ist einfach viel mehr Action im Spiel. Da fallen viel mehr Tore als im Fußball. Da gehen Spiele auch mal 0:0 aus und sind komplett langweilig. Da ist Handball einfach viel cooler", sagt Mika. Für Tom ist es vor allem der tolle Teamgeist, im Handball generell, aber auch in Essen. Auf die Frage, was den TUSEM auszeichnet, nennt Tom den Zusammenhalt. Mika ergänzt:

"TUSEM ist ein großer Verein, das hat man direkt gemerkt. Wir sind beide aus kleineren Vereinen hierhin gekommen. Da hat man schon gemerkt, hier ist viel mehr drumherum."

Beide haben zuerst Fußball gespielt und sich dann für den Handball entschieden. Jetzt lebt der Traum von der Profikarriere in Essen. Den Unterschied zu den Profis merkt man dann aber doch noch, wenn beim Training der Vorbilder zugeschaut wird:

Wir gucken oft zu, dann sieht man auch ein paar coole Sachen, die die machen. Wenn wir dann zugucken, muss es komplett still sein in der Halle, sonst gibt es Ärger. Da merkt man schon, dass das professionell ist. Im Gegensatz zu uns, da ist manchmal mehr Spaß dabei."

so die beiden Nachwuchshandballer. So sollte es aber auch sein.

Mehr Nachrichten aus Essen

Weitere Meldungen

skyline