Große Herausforderung für Grundschulen in Essen: Ab heute "Regelbetrieb"

An den Grundschulen in Essen gehen ab heute wieder alle Schüler an allen Tagen in die Schule. Das stellt einige Schulen vor Herausforderungen.

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Voller Unterricht an Grundschulen in Essen

Ab heute (15. Juni) sollen wieder alle Essener Grundschüler an allen Tagen Unterricht bekommen. Im Mittelpunkt steht ein neues Konzept: Statt der Abstandsregel von 1,50 Meter stehen konstante Lerngruppen im Vordergrund. Das bedeutet alle Schüler lernen wieder zusammen in ihren Klassen. Die Klassen müssen aber zusammen bleiben und sollen nicht durchmischt werden. Bei einem Corona-Fall sollen Infektionsketten so schnell nachverfolgt werden können. Damit sollen die Schulen grundsätzlich wieder zu einem Regelbetrieb zurückkehren.

Ein Kraftakt: Grundschulen müssen viel organisieren

"Es ist ein Kraftakt", heißt es von der Grundschule Bedingrade. In der Zeugnisphase vor den Sommerferien gäbe es ohnehin viel Arbeit. Jetzt mussten komplett neue Pläne entworfen werden. Lehrer mit Vorerkrankungen fallen aus, ein Regelbetrieb sei deshalb gar nicht möglich. Die Grundschüler in Bedingrade bekommen dann drei bis vier Stunden Unterricht am Tag.

Die Schulleiterin an der Grundschule Überruhr musste noch einen extra Brief an die Eltern verfassen: Denn jede Jahrgangsstufe fängt jetzt zu einer anderen Uhrzeit an. An der Schule an der Waldlehne auf der Margarethenhöhe musste der Schulhof in Bezirke geteilt werden. Jeder Jahrgang hat zu einer anderen Zeit Pause. Damit sich auch die Klassen nicht begegnen, dürfen sie nur in bestimmten Bereichen sein. An der Adolf-Reichwein-Schule in Altenessen sind die Stundenpläne schon fertig: Religion etwa fällt weg, damit Schüler in ihren Klassen bleiben.

Kritik von einigen Schulleitern in Essen

"Wir versuchen mit allen Kräften die neuen Rahmenbedingungen zu erfüllen", heißt es von der Schule Gerschede. Dort ist aber schon klar, dass ein Regelbetrieb nicht möglich sein wird, unter anderem weil zu viele Lehrer zu einer Risikogruppe gehören. Deshalb bleibt es dort vorerst bei einem rollierenden System: Jeden Tag kommt nur eine Stufe - und zwar in Gruppen für jeweils drei Stunden.

Gleichzeitig äußern auch einige Essener Schulleiter Kritik: Ist die Umstellung kurz vor den Sommerferien wirklich so sinnvoll? Wird damit nicht ein neuer Virenpool geschaffen? Außerdem sei den Kindern eines schwer zu vermitteln: In der Schule bräuchten sie in den Klassen keinen Abstand halten, auf der Straße und im Supermarkt muss man das aber noch?

Probleme bei Betreuung im OGS in Essen

Allein die Organisation vom Unterricht im Klassenverband stellt einige Essener Schulen vor eine Herausforderung. Ein weiteres Problem ist die Betreuung im offenen Ganztag. Nach dem Unterricht kommen im OGS eigentlich Kinder aus verschiedenen Klassen zusammen. Jetzt sollen sie in den festen Gruppen bleiben. Das ist nicht umsetzbar, sagt etwa die Grundschule Überruhr. Denn es gäbe gar nicht genug Erzieher. Genauso ist es an der Grundschule Bedingrade. Es gibt in den nächsten Wochen zwar feste Gruppen im OGS, da müssen aber Kinder aus verschiedenen Jahrgängen zusammen kommen. In der Schule an der Waldlehne auf der Margaretenhöhe muss ein Erzieher jetzt mehrere Räume beaufsichtigen.

Stadt Essen zum OGS

Die Stadt hat letzten Dienstag noch eine E-Mail an alle betroffenen Schulleitungen geschickt. Darin stand eine Kernbotschaft: "Der OGS kann aus unserer Sicht nicht regelhaft umgesetzt werden, da eine Durchmischung verhindert werden soll und dafür die entsprechenden personellen Kapazitäten fehlen". Trotzdem sollte es für die Eltern der Kinder ein zuverlässiges Betreuungsangebot geben. Deshalb könnten die Schulen Honorarkräfte zur Unterstützung anfragen. Das würde von den Schulen auch gut angenommen werden.

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