Galeria in Essen: Wie sieht die Zukunft des Konzerns aus?

Es gibt Zweifel, ob die Rettungsbemühungen beim Essener Warenhauskonzern Galeria ausreichend sind. Man sei unsicher, ob die Lösung dauerhaft ist oder ob man in ein oder zwei Jahren wieder hier steht, sagte eine Betriebsrätin am Rande der Gläubigerversammlung gestern in der Messe. Auch ansonsten gab es viel Kritik am Sanierungskurs.

© Ralf Rottmann/ Funke Foto Services

Galeria in Essen: Viel Kritik am Rande der Gläubigerversammlung

Am Rande der Gläubigerversammlung in der Messe haben Betriebsräte aus ganz Deutschland am Montag (27. März) einen symbolischen Sarg aufgebaut. Er war mit Schildern bedeckt, auf denen die Namen der aktuellen Schließungsfilialen stehen. Galeria-Betriebsrätin Pamela Werner legte den Finger in die Wunde, als sie klarmachte: "Auch die, die bleiben, wissen nicht: Ist das jetzt wirklich für die Zukunft gemacht oder stehen wir vielleicht in ein zwei Jahren wieder hier."

Der Wirtschaftsdezernent der Stadt Nürnberg, Michael Fraas, bemängelte am Rande der Gläubigerversammlung: "Wir warten noch auf ein wirkliches Zukunftskonzept. Da ist bislang wenig Substanz." Der Wirtschaftsdezernent der Stadt München, Clemens Baumgärtner, sagte sogar: "Das ist der Tod auf Raten." Schon bei Schließungen in der Vergangenheit hätten die Warenhausbetreiber immer gesagt, die Einschnitte seien notwendig, damit der Rest der Häuser eine Überlebenschance habe. Doch wirklich geholfen habe das nie.

Der Chef der Handelsberatung BBE, Johannes Berentzen, äußerte ebenfalls Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Konzepts. "Ich glaube nicht, dass der Umbau mit den bisher geplanten Maßnahmen erfolgreich sein wird", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Nötig wären nach seiner Einschätzung deutlich höhere Investitionen als geplant und eine deutlich einschneidendere Veränderung des Konzeptes.

Arndt Geiwitz am Mikrofon vor der Presse© Ralf Rottmann/ Funke Foto Services
Arndt Geiwitz am Mikrofon vor der Presse
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Essen: Gläubiger verzichten auf große Summe

Nach der Gläubigerversammlung am Montag (27.03.) in der Messe ist der Weg für die Sanierung des Galeria-Konzerns frei. Die Gläubiger verzichten auf einen großen Teil des Geldes, das ihnen zusteht, nämlich mehr als 1,3 Milliarden Euro. Auch der Bund, der Galeria in der Corona-Pandemie mit rund 680 Millionen Euro unter die Arme gegriffen hat, wird einen Großteil der Summe abschreiben müssen. Hätten die Gläubiger den Plan abgelehnt, hätten das wohl das komplette Ende für Galeria bedeutet. Im Insolvenzplan steht auch, dass eine Reihe Filialen schließen müssen und Tausende Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren.  

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