Flüchtlingsunterkunft in Essen: Großeinsatz gegen Schleuser
Veröffentlicht: Mittwoch, 04.12.2024 12:24
Am Mittwochmorgen (4. Dezember) war die Bundespolizei unter anderem in Essen im Großeinsatz. Sie ging gegen eine große Schleuser-Bande vor.
Auch in Essen: Großeinsatz gegen Schleuser
Die Bundespolizei ist am Mittwochmorgen (4. Dezember) im Großeinsatz. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg läuft ein internationaler Polizeieinsatz gegen ein irakisch-kurdisches Schleusernetzwerk. Die gesuchten Tatverdächtigen sollen Migranten aus dem Mittleren Osten und Ostafrika "in minderwertigen Schlauchbooten" von Frankreich nach Großbritannien geschleust haben. Das bestätigte eine Sprecherin der Bundespolizei, der Deutschen Presse-Agentur. Demnach sind in diesem Jahr schon 72 Menschen bei solchen Schleusungsaktionen ums Leben gekommen. Nach Radio Essen-Informationen wurde auch die Flüchtlingsunterkunft an der Hülsenbruchstraße in Altenessen umstellt.
Die Ermittlungen werden aus Frankreich geleitet und von Europol und Eurojust koordiniert. Deswegen sind auch französische Ermittler in NRW mit dabei. Es sollen zehn europäische Haftbefehle vollstreckt werden, sofern die Personen angetroffen werden. Darunter sollen wohl auch Drahtzieher des Netzwerks sein. Der Schwerpunkt des Einsatzes war im Ruhrgebiet, dort waren mehr als 500 Beamte im Einsatz.
Ermittlungen in Essen nach BBC-Bericht?
Möglicherweise könnte eine Enthüllung des britischen Senders BBC zu dem Einsatz geführt haben. Die haben Ende Oktober berichtet, dass Essen eine Art "Drehkreuz" für ein Schleuser-Netzwerk sei. Demnach wären hier beispielsweise Schlauchboote an geheimen Orten gelagert. Radio Essen hat danach bei der Bundespolizei nachgefragt. Dort hieß es, dass die Bundespolizei eng mit französischen, belgischen, niederländischen und britischen Behörden wie Europol zusammenarbeite. Im Bezug auf die Berichterstattung der BBC führe die Bundespolizei kein Ermittlungsverfahren. Ob sich das geändert hat und zu dem Einsatz geführt hat, ist noch nicht klar. Der reine An- und Verkauf sowie der Besitz und Transport von Schlauchbooten sei allerdings, unabhängig von der Anzahl, keine Straftat in Deutschland. Strafbar wird es erst, sobald der Verdacht auf Schleusungshandlungen vorliegt, so die Bundespolizei zu Radio Essen.
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