Fan-Aktion in Essen für Frauen im Stadion bei RWE-Heimspiel

In Essen wurden Anfang November im Stadion Flyer verteilt. Darauf stand unter anderem die Auffoderung "Keine Weiber in den ersten Reihen". Das löste Proteste anderer Fans aus und eine Aktion beim Heimspiel am Sonntag.

© RWE für Toleranz

Fans in Essen wehren sich gegen sexistische Regeln im Stadion

Wer darf in Essen wo im Stadion an der Hafenstraße stehen und die Mannschaft anfeuern? Einige Fangruppen sind der Meinung, dass nur Männer vorne stehen dürfen und haben das beim Heimspiel gegen Schweinfurt in einem Flyer deutlich gemacht. Andere Fans wehren sich dagegen und werben für Toleranz und den Zusammenhalt aller Fans bei Rot-Weiss Essen. Sie rufen beim Heimspiel am Sonntag (23. November) gegen Cottbus dazu auf, dass vor allem Frauen in den ersten 19 Minuten und 7 Sekunden in den ersten Reihen stehen. Die Zeit bezieht sich auf das Gründungsjahr des Vereins 1907. Mit der Aktion wollen die Fans von "RWE für Toleranz" zeigen, dass es auch andere Meinungen gibt. Sie wehren sich gegen "rückwärtsgewandte Grundsätze", so machen sie das auf ihrer Homepage deutlich. Dort bitten sie die Fans um Unterstützung für alle, die in den ersten Spielminuten in die ersten Reihen möchten. Frauen, die uns bei Radio Essen auf den Flyer aufmerksam gemacht haben, haben erzählt, dass sie sich schon lange nicht mehr nach unten in die Westkurve trauen, weil die Atmosphäre dort nicht angenehm sei. Viele Frauen sind aber schon seit ihrer Kindheit RWE-Fans und wollen auch weiter ins Stadion gehen und die Mannschaft unterstützen. Deshalb sind sie auch empört über diesen Spruch auf dem Flyer.

Aktion in Essen im RWE-Stadion

Am Sonntag sollen deshalb in Essen beim Heimspiel Rot-Weiss Essen gegen Cottbus möglichst viele Frauen in der Westkurve ganz unten stehen. Schon um 18:30 Uhr wollen sich die Fans dort treffen und gemeinsam singen. Die Fangruppe, die den Aufruf gestartet hat, bittet alle, denen zu helfen, die nach vorne wollen. Sie wollen gemeinsam ein Zeichen für Zusammenhalt und Toleranz setzen. Sie betonen in ihrem Aufruf, dass sie die Fanbasis des Vereins damit nicht spalten wollen. Ob das allen Fans so gefällt, wird sich zeigen. In den sozialen Medien gab es bereits Kommentare, die zeigen, dass nicht alle die Meinung der Gruppe "RWE für Toleranz" teilen. In einzelnen Kommentaren werden Probleme angedeutet. Die Gruppe bekommt aber auch viel Unterstützung unter anderem von einem Sponsor des Vereins. Auch viele Männer wollen die Frauen ganz vorne sehen. Die Gruppe setzt vor allem auf Respekt und ein konfliktvermeidendes Verhalten, erklären sie auf Radio Essen-Nachfrage.

Rot-Weiss Essen und die Aktion für Frauen im Stadion

Die Polizei Essen hat deshalb mit dem Verein über die Aktion gesprochen. Nach Aussagen eines Sprechers der Polizei Essen will Rot-Weiss Essen aber keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen treffen. Die Polizei wird wie bei anderen Fußballspielen außerhalb des Stadions präsent sein. Im Stadion hat Rot-Weiss Essen das Hausrecht und setzt Ordner ein. Schon in einer ersten Reaktion auf den Flyer erklärt Rot-Weiss Essen, dass der Verein sich von diesen Äußerungen distanziert und verweist auf die Stadionordnung. In der Stadionordnung sind die Regeln festgelegt, wie sich Gäste im Stadion verhalten dürfen. Nur diese Regeln gelten im Stadion, erklärt der Verein in einer Pressemitteilung. Bisher (21. November um 12 Uhr) hat sich Rot-Weiss Essen zu einer Anfrage von Radio Essen, wie der Verein mit der Aktion umgeht, nicht geäußert.

Weiterer Aktionstag im Stadion in Essen

Im Stadion an der Hafenstraße in Essen werden beim Heimspiel gegen Cottbus noch weitere Fans dabei sein, die sich sehr auf das Spiel freuen. Der Verein veranstaltet zusammen mit den Essener Chancen e.V. und FitX einen Inklusionsspieltag. Eingeladen wurden Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Mit dabei sind Fans aus dem Internat für Hörgeschädigte, vom Spektrum Lebenslust und aus dem Franz-Sales-Haus. Sie können so ein Spiel unter Flutlicht an der Hafenstraße live miterleben. Der Verein Essener Chancen und FitX veranstalten außerdem regelmäßig Anti-Rassismus-Workshops mit Schülerinnen und Schülern.

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