Essen: "Weltweit größte Solarthermische Klärschlammtrocknungsanlage"

Die Emschergenossenschaft hat kurz hinter der Stadtgrenze die nach eigenen Angaben "weltweit größte Solarthermische Klärschlammtrocknungsanlage" gebaut. Sie soll aus dem Klärschlamm der Kläranlage in Bottrop nachhaltigen Brennstoff gewinnen.

Die Klärschlamm-Trocknungsanlage sieht von oben aus wie ein großes Solaranlagen-Feld.
© Emschergenossenschaft

Essen: Emschergenossenschaft macht aus Klärschlamm Energieträger

Direkt hinter der Stadtgrenze von Karnap und Vogelheim ist ein einzigartiges Bauwerk entstanden. Die Emschergenossenschaft hat eine "Solarthermische Klärschlammtrocknungsanlage" gebaut. Sie ist Teil des Emscher Hybridkraftwerks und laut Emschergenossenschaft die größte Anlage dieser Art auf der ganzen Welt.

Die neue Anlage ist direkt neben der Großkläranlage an der Emscher gebaut worden und funktioniert wie folgt: Beim Betrieb der Kläranlage entsteht Klärschlamm - und wenn der getrocknet wird, kann er wie Kohle als Brennstoff verwendet werden. Er ist allerdings viel umweltfreundlicher und nachhaltiger. Um den Klärschlamm zu trocknen, nutzt die Emschergenossenschaft die Energie der Sonne. Dafür sind riesige Solaranlagen-Felder und direkt darunter Trocknungshallen entstanden.

Radio Essen Stadtreporter mit Eindrücken der Anlage

Die gesamte Fläche der neuen "Solarthermischen Klärschlammtrocknungsanlage" umfasst 32 Hallen und ist rund 40.000 Quadratmeter groß. Das entspricht einer Fläche von etwa sechs Fußballfeldern. Die Anlage ist von der B224 zwischen Essen und Bottrop gut zu sehen. Aus der Ferne sehen sie aus, wie eine Reihe Gewächshäuser. Am Freitag ist die neue Anlage offiziell eingeweiht worden. Radio Essen war mit einem Stadtreporter vor Ort.

In den Hallen ist es heiß und es riecht sehr unangenehm. Hier wird der Schlamm getrocknet, bis er gut brennt. Dann wird er verbrannt und treibt in einem eigenen Kraftwerk eine Dampfturbine an. Die Kläranlage erzeugt inzwischen so viel Strom wie sie selbst verbraucht, mit Wind, Solar und jetzt auch mit trockenem Klärschlamm. 

So sieht die neue Anlage aus

Elektrische Schweine wälzen den Schlamm in Essen um

Ziemlich futuristische, selbst-fahrende Autos rollen durch den Schlamm, wälzen ihn um, damit er schneller trocknen kann. Elektro-Schweine heißen diese Autos bei den Arbeitern. Wenn sie ihren Job erledigt haben, wird der trockene Schlamm verbrannt, das treibt eine Dampf-Turbine an und erzeugt Strom, damit die Elektroschweine wieder Saft haben.

Der Schlamm aus der Kläranlage wurde in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt. Das ist inzwischen verboten, weil der Schlamm nicht gut für das Grundwasser ist. Deshalb wird der Klärschlamm verbrannt. Bisher musste die Emschergenossenschaft sehr viel Kohle dazugeben, damit der feuchte Schlamm überhaupt brennt. Das ist jetzt nicht mehr notwendig. Der Schlamm brennt von selbst, weil er sehr trocken ist. Das hat jetzt zwei Vorteile: Kohle war sehr teuer und hat der Umwelt geschadet. Da ist jetzt vorbei.

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