Emschergenossenschaft in Essen feiert 120. Geburtstag

Die Emschergenossenschaft im Essener Südviertel wird heute (14. Dezember) 120 Jahre alt. 1899 hat sie sich in Bochum gegründet, seit 1910 sitzt sie bei uns in der Kronprinzenstraße. Ihr aktuell größtes Projekt ist der Emscher Umbau.

Großes Haus mit Turm; schwarzweiss
© Emschergenossenschaft

Gründung 1899 in Bochum

Die Emschergenossenschaft sitzt zwar bei uns in der Kronprinzenstraße im Südviertel, gestartet ist sie aber in Bochum. Die offizielle Gründung war am 14. Dezember 1899 im Bochumer Städtehaus. Danach war der Sitz der Emschergenossenschaft auch erst mal 10 Jahre in Bochum. Essen galt aber damals schon als zentrale Stadt im Ruhrgebiet, außerdem fließt in Bochum kein Stück Emscher. Deshalb war schnell klar: Die Zentrale soll nach Essen umziehen. 1910 war es dann soweit: Die Emschergenossenschaft hat das Haus in der Kronprinzenstraße bezogen, wo sie bis heute sitzt. Allerdings wurde das Haus im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört. Nur der Turm war noch vollständig erhalten. Deshalb entschied sich die Emschergenossenschaft, das Gebäude originalgetreu nochmal aufzubauen.

Haus aus der Vogelperspektive
Die Zentrale der Emschergenossenschaft an der Kronprinzenstraße nach dem 2. Weltkrieg© Emschergenossenschaft
Die Zentrale der Emschergenossenschaft an der Kronprinzenstraße nach dem 2. Weltkrieg
© Emschergenossenschaft

Emschergenossenschaft aus der Not gegründet

Die Emschergenossenschaft gründete sich aus der starken Not heraus. Ende des 18. Jahrhundert wurde im Zuge der Industrialisierung immer mehr Abwasser produziert. Man konnte aber keine Abwasserkanäle bauen. Durch den Bergbau kam es zu sogenannten Bergsenkungen. Dadurch wären unterirdische Kanäle kaputt gegangen. Deshalb floss das Abwasser direkt in die Emscher und in ihre Flussarme. Gleichzeitig kam es infolge des Bergbaus aber auch zu starken Absenkungen der Ufer. Zum Beispiel in Karnap sind die Ufer bis zu 30 Meter abgesackt. Das Schmutzwasser in der Emscher floss also links und rechts über den Rand, überschwämmte die Städte und verschmutzte sie stark. Die Bewohner wurden krank mit Cholera oder Typhus. Die Städte suchten zuerst jeder für sich nach Lösungen. Das gelang aber nicht. Wasser macht schließlich nicht an Stadtgrenzen halt, so die Emschergenossenschaft. Ein Dachverband musste her. Und das war der Startschuss der Emschergenossenschaft.

Pumpen halten das Ruhrgebiet trocken

Als erste Lösung für das Schmutzwasserproblem begradigte die Emschergenossenschaft die Flüsse. Statt Kurven wurden neue Trassen gebaut, sodass das Wasser schneller abfließen konnte. Außerdem baute die Emschergenossenschaft insgesamt rund 140 Pumpwerke, die das Wasser aus Bergsenkungsgebieten abpumpte. 19 davon stehen in Essen.

Größtes Projekt: Emscher-Umbau

Das Problem, dass aufgrund von Bergsenkungen keine unterirdischen Kanäle mehr gebaut werden können, besteht nicht mehr. Aufgrund der Nordwanderung des Bergbaus hat sich das Problem Ende des 20. Jahrhunderts erübrigt. Deshalb plant die Emschergenossenschaft seit 1992 schon ein unterirdisches Kanalsystem. Jedes Gewässer soll einen Kanal bekommen, der das Schmutzwasser zu den Kläranlagen führt. Dadurch ist das Wasser der Emscher wieder rein.

Großes Rohr von innen, blau beleuchtet
So sieht ein Abwasserkanal von innen aus© Rupert Oberhäuser
So sieht ein Abwasserkanal von innen aus
© Rupert Oberhäuser

Weitere Nachrichten aus Essen

Weitere Meldungen

skyline