Essen: ThyssenKrupp testet Stahlproduktion mit Wasserstoff

ThyssenKrupp hat als weltweit erster Stahlproduzent die Produktion mit Wasserstoff statt Kohlenstaub getestet. So soll weniger CO2 freigesetzt und die Umwelt geschont werden. Getestet hat der Konzern aus dem Essener Westviertel an seinem Stahlwerk in Duisburg.

Die Transferstelle, an der der Wasserstoff ins System eingespeist wird. Im Hintergrund Hochofen 8.
© ThyssenKrupp

ThyssenKrupp will mit Wasserstoff bei der Stahlproduktion das Klima schonen

Der Essener Thyssen-Krupp-Konzern hat als weltweit erster Stahlproduzent die Produktion mit Wasserstoff getestet. Er ersetzt teilweise den Kohlestaub, der bisher eingesetzt wird. Der hat den Nachteil, dass er auch klimaschädliches CO2-freisetzt. Beim Einsatz von Wasserstoff soll stattdessen nur Wasserdampf entstehen. Aktuell steht das Projekt noch ganz am Anfang, am Montag gab es in Duisburg die ersten Tests. ThyssenKrupp hatte aber schon vor einiger Zeit als Ziel ausgegeben, ab 2022 in allen vier Hochöfen in Duisburg auf die Produktion mit Wasserstoff-Zufuhr umgestellt sein.

Beitrag zum Klimaschutz - aber nur unter bestimmten Bedingungen

Das Werk von Thyssenkrupp in Duisburg ist nach Angaben des Umweltbundesamtes die Industrieanlage mit den höchsten Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland. Nur die großen Braunkohlekraftwerke haben noch weit höhere Werte. Insgesamt entfallen auf die Eisen- und Stahlindustrie etwa 30 Prozent der Treibhausgasemissionen der deutschen Industrie.  

Wirklich umweltfreundlich ist der Einsatz von Wasserstoff aber nur, wenn er mit grünem Strom hergestellt wird. Soll die gesamte Stahlproduktion in Deutschland auf Wasserstoff umgestellt werden, entsteht nach Angaben des Branchenverbands Stahl ein zusätzlicher Strombedarf von mindestens 130 Terawattstunden im Jahr. Um das zu produzieren, seien beispielsweise 12.000 Windräder nötig.

Einsatz von Wasserstoff in der Stahlproduktion wird gefördert

In Duisburg fördert das Land Nordrhein-Westfalen die erste Projektphase mit 1,6 Millionen Euro. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart nannte das Projekt "ein schönes Beispiel dafür, wie innovative Schlüsseltechnologien aus Nordrhein-Westfalen heraus entwickelt werden können". Ministerpräsident Armin Laschet

twitterte: "Ein wichtiger Tag mit einer weltweiten Premiere: In Nordrhein-Westfalen beginnt der Einstieg in die CO2-reduzierte Stahlproduktion."

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