Essen: Schulen nach vereiteltem Terror-Anschlag wieder geöffnet

In Essen-Borbeck konnte die Polizei am letzten Donnerstag (12. Mai) ein Terror-Anschlag auf das Don-Bosco-Gymnasium und die Realschule am Schloss Borbeck verhindern. In der Woche danach geht der Schulalltag aber wieder weiter.

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© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Essen: Schulen nach vereiteltem Terror-Anschlag

In Essen soll ein 16-Jähriger einen Anschlag auf zwei Schulen geplant haben. Deswegen hat die Polizei am Donnerstag (12.05.) das Don-Bosco-Gymnasium und die Realschule am Schloss Borbeck abgeriegelt und niemanden auf die Schulgelände gelassen. Der Schüler wurde in den frühen Morgenstunden von einem Sondereinsatzkommando (SEK) in seinem Zimmer festgenommen. In dem Zimmer fanden die Ermittler Material, das u.a. zur Herstellung von Bomben eingesetzt werden kann. Die genaueren Ereignisse des Tages könnt Ihr hier noch mal nachlesen. Erste Reaktionen von der Schulleitung und dem Oberbürgermeister lest Ihr hier.

An der Realschule am Schloss Borbeck konnten die Schülerinnen und Schüler schon am Tag nach dem vereitelten Anschlag wieder in die Schule gehen, am Don-Bosco-Gymnasium fanden am Montag (16.05.) mündliche Abiturprüfungen statt. Währenddessen hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen gegen den verdächtigen Gymnasiasten übernommen.

Abitur-Prüfungen am Don-Bosco-Gymnasium in Essen

Am Don-Bosco-Gymnasium kehrt die Normalität, soweit man denn davon sprechen kann, etwas langsamer zurück. Am Freitag, dem Tag nach den vereitelten Anschlägen ist die Schule geschlossen geblieben. Am Montagmorgen haben dort wie geplant die mündlichen Abiturprüfungen begonnen. An diesen Tagen fällt der Unterricht traditionsgemäß aus, nur die Prüflinge kommen zur Schule. Zwei Sicherheitskräfte haben den Eingang zum Schulgelände abgesichert.

"Das Kollegium hat die Schülerinnen und Schüler am Tor gemeinsam begrüßt um zu zeigen: Hier seid Ihr sicher."

Am Dienstag sind die rund 800 Schülerinnen und Schüler wieder regulär in die Schulen kommen. Begrüßt wurden sie von allen Lehrerinnen und Lehrern schon am Schultor, sagt der Schulleiter gegenüber Radio Essen. "Das Kollegium hat die Schülerinnen und Schüler am Tor gemeinsam begrüßt um zu zeigen: Hier seid Ihr sicher." In der ersten Stunde sind die Schülerinnen und Schüler bei ihren Klassenlehrerinnen und -Lehrern, um über das Erlebte zu sprechen. Danach hat sich die gesamte Schule auf dem Sportplatz versammelt, "um ein gemeinsames Zeichen des friedvollen Miteinanders zu setzen." Es wurde ein Friedenslied gesungen, ein Gebet gesprochen und verdeutlicht, dass die Schule allen gegenüber tolerant sei, so der Schulleiter. Klausuren wurden an dem Tag nicht geschrieben. Lehrerinnen, Eltern und Schüler können daneben Hilfe vom schulpsychologischen Dienst der Stadt Essen, sowie von geschulten Therapeuten und Psychologen, bekommen.

Realschule am Schloss Borbeck Essen bietet Ablenkungsprogramm

An der Realschule am Schloss Borbeck ist die Schule am Tag nach den verhinderten Anschlägen nicht ausgefallen, Unterricht gab es trotzdem nicht. Hier sollten die Schülerinnen und Schüler zur zweiten Stunde kommen und hatten dann die Chance, sich mit Mitschülern, Lehrerinnen und Lehrern auszutauschen, über die Ereignisse zu sprechen und Ängste und Sorgen zu teilen. Zudem waren Mitarbeitende des schulpsychologischen Dienstes vor Ort, um alle zu unterstützen.

Nach der 3. Stunde war dann für alle unterrichtsfrei. Wer wollte, durfte aber bleiben und an kreativen oder sportlichen Aktivitäten teilnehmen. "Vielleicht braucht der eine oder die andere ja ein bisschen Ablenkung, um positiv gestimmt ins Wochenende starten zu können", heißt es auf der Schulhomepage. Am Montag fand der Unterricht wieder soweit es ging normal statt.

Vereitelter Anschlag in Essen: Was mit dem 16-Jährigen passiert

Der 16-Jährige, der die Anschläge vorbereitet haben soll, sitzt in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft sagt, dass er mit einer Jugendstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen muss. Bei der Durchsuchung seines Zimmers haben die Ermittler Beweismaterial sichergestellt, darunter ein Manifest mit ausländerfeindlichem Gedankengut, Materialien zum Bombenbau, ein selbst gebautes Gewehr und Armbrüste mit Pfeilen. Laut Spiegel-Informationen sehe der Jugendliche Attentäter wie die der Columbine Highschool oder Anders Breivik als Vorbild. Breivik wird für die Anschläge in Oslo und auf der Insel Utøya im Jahr 2011 verantwortlich gemacht, bei denen 77 Menschen ums Leben gekommen sind, davon 69 Teilnehmer eines Zeltlagers.

Die Ermittlungen im Essener Fall hat zunächst die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf übernommen. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Mittlerweile hat der Generalbundesanwalt übernommen. Das passiert bei Fällen mit besonderer Bedeutung, hat eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe gesagt.

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