Demo in Essen: Heftiger Gegenwind für thyssenkrupp-Konzernchef

In Essen sind am heutigen Donnerstag tausende Beschäftigte von thyssenkrupp auf die Straße gegangen. Sie haben ihrem Ärger Luft gemacht. Der Stahlkonzern will weniger Stahl produzieren, aber was bedeutet das für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Bei thyssenkrupp in Essen wird protestiert

In Essen war am Donnerstag (23. Mai) Aufsichtsratssitzung bei der thyssenkrupp AG im Westviertel. Da sollten weitere Entscheidungen fallen, wie es mit dem Konzern weitergeht. Schon vor Wochen hat Konzernchef Miguel López Einschnitte in der Stahlproduktion angekündigt. Was das aber genau für die Beschäftigten bedeutet, darüber gab es keine genauen Aussagen. Die Stahlkocher sind deshalb sauer und sind auf die Straße gegangen. 5000 Beschäftige von thyssenkrupp versammelten sich am Vormittag vor der Zentrale. Die Gewerkschaft IG Metall hatte zum Protest aufgerufen. Am Vormittag hat sich auch der Konzernchef den Beschäftigten gestellt und erklärt, was sie von ihm erwarten können. Die Kundgebung ging von 11 bis 13 Uhr. Das die Bilder von der thyssenkrupp-Demo.

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Eindrücke der thyssenkrupp-Demo in Essen

Laute Protestrufe, Reden und Trillerpfeifen waren bei der Demo zu hören. Radio Essen-Stadtreporter Kostas Mitsalis war vor Ort und berichtete. Er hat Mitarbeitende aus dem Ruhrgebiet und aus dem Saarland gesehen und großen Kampfgeist gespürt. Sie wollten wissen, was bedeutet es für ihre Zukunft, wenn der Milliardär aus Tschechien einsteigt. Welche Jobs bleiben sicher? Sie forderten klare Aussagen. Bisher gab es wohl nur wenige Informationen über den Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Seine EPCG-Holding soll 20 Prozent der Stahlsparte von thyssenkrupp Steel übernehmen. Der Aufsichtsrat soll im Laufe des Donnerstags darüber abstimmen.

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Verkauft sich der Stahl weniger, wird weniger produziert und das hat im Zweifel Auswirkungen auf Arbeitsplätze. So lässt sich die Lage bei thyssenkrupp rudimentär zusammenfassen. Im Mittagsupdate bei Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl meldete sich unser Stadtreporter erneut mit einem Live-Bericht. Er sah vor Ort vor allem jüngere Beschäftigte, die sich große Sorgen machen. Sie möchten im Bestfall noch viele Jahre in dem Konzern arbeiten. Ca. zwei Milliarden Euro bekommt das Unternehmen von Bund und Land, um auf grüne Energie (u.a. Wasserstoff) umzustellen. Doch dass das Geld auch für die Sicherung der Arbeitsplätze verwendet wird, da misstrauen offenbar viele Mitarbeitende der Konzernspitze, haben einige unserem Reporter erzählt.

Deshalb gab es bei der Rede von Konzernchef Miguel López auch sehr viele Buh-Rufe. Auf seine Ansage, es werde keine betrieblichen Kündigungen geben, kamen ebenfalls viele Rufe, er würde lügen. Ob sich nach der Aufsichtsratssitzung mehr Vertrauen aufbauen lässt, bleibt abzuwarten.

Demo thyssenkrupp Essen
Konzernchef Miguel López redet bei der thyssenkrupp Demo in Essen© Radio Essen/Kostas Mitsalis
Konzernchef Miguel López redet bei der thyssenkrupp Demo in Essen
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