Große Demo in Essen bei thyssenkrupp - Unsicherheit und Kampfgeist

In Essen wird es am Donnerstag eine große Demonstration geben. Die Beschäftigten von thyssenkrupp versammeln sich zu einer Kundgebung vor der geplanten Aufsichtsratssitzung. Es herrscht große Unsicherheit unter den Beschäftigten über die Zukunft.

© Anne Schweizer/ Radio Essen

Essen wird Schauplatz für heftigen Protest bei thyssenkrupp

In Essen wollen am Donnerstag (23. Mai) mehrere tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von thyssenkrupp protestieren. Die Gewerkschaft IG Metall ruft zu einer großen Demonstration auf. Die Beschäftigten treffen sich um 11 Uhr am ruhr tech Kampus an der thyssenkrupp Allee. Die Gewerkschaft erwartet rund 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Unternehmen und vor allem die Stahlkocher. Die Beschäftigten sind sauer und verunsichert, weil die Konzernspitze keine Informationen über die weiteren Pläne für die Stahlsparte bekannt gibt.

"Damit machen sich die Arbeitgeber keine Freunde", erklärt ein Sprecher der IG Metall auf Radio Essen-Nachfrage.

Bisher gibt es nur wenige Informationen über den Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Seine EPCG-Holding soll 20 Prozent der Stahlsparte von thyssenkrupp Steel übernehmen. Der Aufsichtsrat soll am Donnerstag darüber abstimmen. Für die Arbeitnehmervertreter wird es allerdings schwierig zuzustimmen, weil nicht klar ist, wohin sich die Stahlsparte entwickeln wird. Dazu gibt es keine weiteren Informationen sagen die Arbeitnehmervertreter.

++ Update 22. Mai um 17 Uhr ++

Auf der großen Kundgebung in Essen bei thyssenkrupp will auch der Vorstandsvorsitzende des Gesamtkonzerns Miguel López das Wort ergreifen. Auf Radio Essen-Nachfrage bestätigt eine Sprecherin des Konzerns, dass das Vorstandsbüro von Miguel López den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und zweiten Vorsitzenden der IG Metall Jürgen Kerner um eine Redezeit von 15 bis 20 Minuten bei der Kundgebung gebeten habe. Die IG Metall bestätigt inzwischen ebenfalls auf unsere Nachfrage, dass Miguel López um 11 Uhr reden kann. Die Ansprache wird von den Beschäftigten mit Spannung erwartet, weil sie in den letzten Wochen vor allem die ihrer Meinung nach schlechte Informationspolitik der Konzernspitze kritisieren.

Demo in Essen vor Aufsichtsratssitzung bei thyssenkrupp

Bei der Kundgebung in Essen am Donnerstagvormittag werden unter anderem Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, Jürgen Kerner, der zweite Vorsitzende der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei thyssenkrupp sowie Tekin Nasikkol, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates und des Gesamtbetriebsrates der thyssenkrupp Steel dabei sein. Tekin Nasikkol fordert den Bestand der bestehenden Tarifverträge ein. Danach soll es bis 2026 keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Außerdem soll es für alle Standorte eine Garantie geben, dass sie bestehen bleiben.

Man wolle dem thyssenkrupp-Vorstandsvorsitzenden López zeigen, "wo der Stahlhammer hängt", sagte Nasikkol bei der ersten Kundgebung in Duisburg vor vier Wochen.

Der thyssenkrupp-Vorstandsvorsitzende Miguel López hatte zuletzt eine Reduzierung der Stahlproduktion angekündigt, dabei aber offen gelassen, wie das passieren soll. Deshalb herrscht aktuell bei den Beschäftigten eine große Unsicherheit über ihre Zukunft. Gleichzeitig hat thyssenkrupp Milliarden für den Umbau der Stahlsparte von Bund und Land bekommen. Damit soll die Stahlsparte grüner und zukunftssicher gemacht werden. Die Politikerinnen und Politiker kritisieren deshalb ebenfalls den Vorstandsvorsitzenden.

Weitere Nachrichten aus Essen

Weitere Meldungen

skyline