Angeblicher Kinderansprecher: Polizei Essen warnt vor Hetzjagd

Die Polizei Essen warnt vor digitalen Hetzjagden. Aktuell verbreiten Essener Eltern per WhatsApp Fotos und ein Video von einem älteren Mann. Er soll Kinder in Stoppenberg ansprechen. Der Hintergrund ist aber wohl harmlos.

Eltern in Essen warnen vor Mann in WhatsApp-Gruppen

Fotos und ein Video von einem älteren Mann mit grauen Haaren werden gerade in mehreren Eltern-Chatgruppen in Essen verbreitet. Dazu eine deutliche Warnung: Der Mann soll in Stoppenberg Kinder ansprechen. Die Polizei hat nun die Hintergründe geklärt. Der Mann leidet unter einer starken Demenz, heißt es. "Dass er Kontakt zu Kindern sucht, hat einen harmlosen Hintergrund und liegt in der persönlichen Lebensgeschichte des Mannes und seiner Suche nach Ankerpunkten seines früheren Lebens begründet", erklärt eine Sprecherin. Es gebe keine Erkenntnisse, dass die Warnung vor dem Mann gerechtfertigt ist.

Essen: Polizei warnt vor Panikmache

Ähnliche Sachverhalte haben sich nach Angaben der Polizei zuletzt gehäuft. Sie warnt davor, sich an digitalen Hetzjagden zu beteiligen. Wegen des Rechts am eigenen Bild ist die Verbreitung solcher Fotos und Videos und auch das Teilen solcher Beiträge rechtlich unzulässig, heißt es. Es kann also auch betraft werden. Außerdem könne die Verbreitung solcher Bilder und Warnungen für unnötige Panikmache, auch bei den Kindern, sorgen. Die Polizei bittet Eltern darum, dass sie ihre Kinder sensibilisieren und sich bei solchen Verdachtsfällen sofort an die Polizei wenden.

Polizei Essen gibt wichtige Hinweise

Die Essener Polizei hat in diesem Zusammenhang einige Hinweise für Eltern zusammengestellt:


  • Wenn Ihr Kind über einen solchen Vorfall berichtet, rufen Sie sofort die Polizei.
  • Loben Sie Ihr Kind dafür, dass es sich Ihnen anvertraut.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über brenzlige Situationen, ohne Panik zu schüren und geben Sie dem Kind Verhaltensempfehlungen an die Hand.
  • Ermuntern Sie Ihr Kind laut und deutlich "Nein" zu sagen und wegzurennen, wenn ihm etwas "komisch" vorkommt oder es sich in Gefahr wähnt. Üben Sie lautes Schreien und Rufen. Im Notfall ist alles erlaubt, was Sie Ihren Kindern sonst nicht erlauben: von hauen, treten, boxen, über kratzen und beißen bis spucken.
  • Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es nicht aus falsch verstandener Höflichkeit mit Menschen, die es nicht kennt, sprechen soll. Kinder sollen üben, Abstand zu Fahrzeugen zu halten, wenn sie zum Beispiel nach dem Weg gefragt werden.
  • Legen Sie mit Ihrem Kind fest, wer es abholen darf. Für Kinder ist der Begriff "Fremder" oftmals zu abstrakt. Schon ein Unbekannter, der vorher den Namen gehört hat und das Kind richtig anspricht, ist für das Kind möglicherweise kein Fremder mehr.
  • Überlegen Sie mit Ihrem Kind, wo und bei wem es sich im Notfall Hilfe holen kann. Zum Beispiel in dem es andere Erwachsene um Hilfe bittet. Oder Sie suchen auf dem Weg zur Schule/zum Sportverein verlässliche Anlaufstellen, wie beispielsweise mit einem Aufkleber speziell gekennzeichnete "Notinseln".

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