Alltag in Essen: Wie man Routinen und Gewohnheiten ändern kann

Erst links oben, dann links unten und dann vorne. Beim Zähneputzen haben viele Menschen eine ganz bestimmte Reihenfolge. Es ist eine von vielen Routinen, die uns durch den Alltag begleiten. Die Therapeutin Nicole Gerigk verrät, wie Gewohnheiten entstehen und wie Ihr davon profitieren könnt.

© Christin Klose/dpa-tmn

Arbeitsweg in Essen oder Morgenroutine: Darum sind Gewohnheiten wichtig

Der Kaffee am Morgen oder das Butterbrot mit dem immer gleichen Aufstrich, das sind Rituale und Routinen, die viele für einen guten Start in den Tag brauchen. Und das ist nicht nur das eigene Empfinden, denn solche Gewohnheiten sind tatsächlich wichtig, um den Alltag zu meistern. Würden wir über jeden Schritt und jeden Knopf an der Kaffeemaschine extra nachdenken, dann wären wir wahrscheinlich total überfordert. Das Gehirn benutzt Routinen nämlich, um sich viel Zeit zu sparen, wie die Therapeutin Nicole Gerigk im Interview erklärt:

"Routinen sind eine gute Ressource. Das sind Entscheidungen, die wir unbewusst in einen Automatismus umgewandelt haben und die helfen uns auch Energie zu sparen und unser Gehirn nicht zu überlasten. Deshalb ist es gut, dass wir viele Sachen in einem Automatismus haben, damit wir einfach auch unsere Kapazitäten im Gehirn ein bisschen einsparen können."
© Radio Essen / Inga Krähe

Warum Routinen auch zu Problemen führen können

Routinen machen unser Leben effizienter. Sie können allerdings auch Nachteile haben, das Gehirn unterscheidet nämlich nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten. Wahrscheinlich kennt jeder die kleinen nervigen Ticks, die man einfach nicht loswird. Das liegt daran, dass Routinen und Gewohnheiten sehr tief verankert sind. Sie passieren unterbewusst und das ist praktisch, wenn man beim Autofahren noch über was anderes nachdenken möchte. Das macht es aber auch umso schwieriger, eine Gewohnheit wieder zu ändern, wenn sie einmal in der eigenen Routine drinnen ist. Wie kann man also neue Routinen erlernen?

Wer sich ändern will, darf sich nicht zu viel vornehmen

Wer seine Gewohnheiten ändern will, braucht Geduld. Laut einer Studie aus Großbritannien dauert es gut 2 Monate, bis eine neue Routine gelernt ist. Wichtig ist dabei, einfach anzufangen und sich nicht zu viel vorzunehmen, wie die Therapeutin Nicole Gerigk im Interview verrät. Wer sich erstmal nur für einen kleinen Zeitraum etwas vornimmt, der hat schneller Erfolgserlebnisse. Was auch hilft, ist, das eigene Verhalten konkret zu belohnen, damit es im Gehirn verankert wird. Das reagiert nämlich immer auf Reize und Belohnungen. Um sich etwas abzugewöhnen, muss man also erstmal den Auslöser für das schlechte Verhalten finden, um dann im richtigen Moment innezuhalten und nachzudenken. Wenn die gesetzten Ziele besonders attraktiv sind, dann gibt das natürlich auch noch mehr Motivation.

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