Voll auf Risiko in Essen - Unternehmer mit Migrationshintergrund

In Essen wird jedes vierte Unternehmen von Menschen gegründet, die einen Migrationshintergrund haben. Die Stadt sieht hier noch großes Potential und will die Unternehmerinnen und Unternehmer mehr unterstützen.

© Anna Bartl, Radio Essen

Gründen in Essen - dafür entscheiden sich vor allem auch Menschen mit Migrationshintergrund

In Essen wird jedes vierte Unternehmen von einem Unternehmer aus der Taufe gehoben, der einen Migrationshintergrund hat. Häufig sind es die Kinder derer, die in den letzten Jahrzehnten nach Essen gekommen sind. Sie sind die zweite Generation und wollen sich gern selbstständig machen. Im Baugewerbe zum Beispiel gründen viele Menschen aus Polen oder Rumänien ein Unternehmen. Türken und Niederländer bauen ihr eigenes Unternehmen eher im Handel oder in der KfZ-Branche auf. Die Stadt Essen hat eine Studie machen lassen, wie Unternehmer mit Migrationshintergrund bei ihren Gründungen klar kommen und was sie dazu bewegt selbständig zu werden. Alexandra David vom Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen erläutert einige Ergebnisse der Studie im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl. Viele der Gründer würde nicht in ihrem erlernten Beruf arbeiten können, wenn sie sich nicht selbstständig machen würden. Die Anerkennung von Berufsabschlüssen aus dem Ausland ist in Deutschland eine der größten Hürden für Berufstätige.

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Essen hat großes Potential bei Gründern mit Migrationshintergrund

Die Stadt Essen sieht großes Potential in den Unternehmen. Dort könnten zum Beispiel neue Fachkräfte ausgebildet werden. Häufig arbeiten in diesen Unternehmen viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Das könnte Jugendliche dazu bewegen dort ihre Ausbildung zu machen. Die Stadt will deshalb eine Beratungsstelle einrichten, die die Gründer auf ihrem Weg zum eigenen Unternehmen und auch danach noch weiter unterstützt. Selbstständige mit Migrationshintergrund fühlen sich häufig in den Behörden nicht ernst genommen, viele Verfahren dauern lange und ihnen ist nicht klar, wo die Hindernisse liegen. Deshalb braucht die Stadt eine Anlaufstelle, die solche Fragen beantwortet und die Gründer unterstützt. Die Politikerinnen und Politiker im Rat der Stadt sollen Ende Juni dazu eine Entscheidung fällen und die Stadt beauftragen, eine solche Beratungsstelle einzurichten.

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