Gefälschte Noten an Uni Duisburg-Essen - Mitarbeiterin vor Gericht

Hat eine Mitarbeiterin der Universität Duisburg-Essen die Noten von etlichen Studierenden gegen Geld aufgebessert? Diese Frage muss ab Mittwoch (19. März) vor dem Landgericht in Rüttenscheid geklärt werden.

Universitaet Duisburg-Essen
© Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services GmbH

Bestechungsvorwürfe gegen Unimitarbeiterin in Essen

Gute Noten und bestandene Prüfungen gegen Geld - die Vorwürfe gibt es gegen eine Verwaltungsmitarbeiterin der Universität Duisburg-Essen. Dafür muss sie sich ab Mittwoch (19. März) vor dem Landgericht in Rüttenscheid verantworten. Fast vier Jahre lang (2017-2021) soll die Frau ihr illegales Geschäft betrieben und dabei insgesamt fast 120.000 Euro eingenommen haben. Die Studierenden sollten für die Aufbesserung ihrer Note rund 400 Euro zahlen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass zuletzt 900 Euro gefordert wurden, um eine nicht bestandene Prüfung in ein "bestanden" zu ändern. Insgesamt geht es um fast 200 Fälle bei 40 Studierenden. Die meisten Studierenden kamen aus den Wirtschaftswissenschaften.

Auch ein zweiter Verdächtiger ist angeklagt. Er ist ein ehemaliger Student und soll den direkten Kontakt zu den Studierenden gehabt haben.

Studierende in Essen mussten sich auch schon vor Gericht verantworten

Für die betroffenen Studierenden in Essen hatte der Bestechungsfall schon Konsequenzen. Die Uni hat alle manipulierten Noten zurückgenommen und teilwiese auch Abschlüsse aberkannt. Dagegen haben viele Studierende Klage beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingereicht. Die Verfahren laufen noch. Zusätzlich wurden Strafverfahren gegen die Studierenden eingeleitet - insgesamt 45. Drei davon wurden eingestellt. In den meisten Fällen mussten die Studierenden aber hohe Geldstrafen zahlen (300 bis 400 Tagessätze) oder wurden sogar zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt. Die gelten für mehrere Monate und sogar über ein Jahr.

Als Konsequenz auf den Skandal hat die Uni Duisburg-Essen den Prozess der Noteneingabe abgeändert.

Geständnis in Essen zum Prozessauftakt

Beim Prozessauftakt am Mittwoch (19. März) gestand die angeklagte 42 Jahre alte Unimitarbeiterin unter Tränen. Sie habe die ganze Zeit über ein schlechtes Gewissen gehabt und habe selbst kein Verständnis für das, was sie getan hat. Außerdem sagte sie, dass sie immer finanzielle Schwierigkeiten gehabt habe. Auch der mitangeklagte 39 Jahre alte Mann legte ein Geständnis ab. Er sagt, er habe das Geld immer in einem Umschlag bekommen, auf einem Zettel stand die gewünschte Note. Das leitete er an die Unimitarbeiterin weiter. Die beiden hätten das Bestechungsgeld immer hälftig geteilt. Ein Urteil fällt frühestens Ende April. Bis dahin sind noch mehrere Termine zur Beweisaufnahme angesetzt.

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