Schule in Essen sagt Reise nach Israel ab

Die Sekundarschule am Stoppenberg wollte in diesen Tagen eigentlich eine Partnerschule in Tel Aviv besuchen. Durch den Krieg musste die Reise abgesagt werden. Die Schülerinnen und Schüler stehen mit ihren israelischen Freunden in engem Kontakt. 

© Dirk A. Friedrich / Funke Foto Services

Sekundarschule in Essen stoppt Schüleraustausch mit Israel

Der Krieg in Israel hat dafür gesorgt, dass eine Essener Schule einen Schüleraustausch absagen musste. 13 Jugendliche und ihre Lehrer von der Sekundarschule am Stoppenberg wären jetzt gerade eigentlich bei ihrer Partnerschule in Tel Aviv. Neun Tage vor dem geplanten Abflug wurde Israel aber durch die Hamas angegriffen. Die Schüler aus Israel waren schon im Mai bei uns in Essen.

Zwischen den ersten Berichten über den Hamas-Angriff und dem Wiedersehen mit seinen Schülerinnen und Schülern nach den Ferien hat Lehrer Raphael Dornebusch deshalb viel telefoniert - nach den Ferien ging es dann nicht wie geplant zum Flughafen Richtung Tel Aviv, sondern ins Klassenzimmer in Stoppenberg. Die Reise musste wegen der aktuellen Entwicklungen in Israel erstmal ganz abgesagt werden.

Schüler aus Essen im engen Kontakt mit israelischen Schülern

Jetzt sind beide Seiten über das Internet miteinander in Kontakt. Die Schülerinnen und Schüler aus Stoppenberg sind mitgenommen und es sind auch schon Tränen geflossen, sagt die Schule. Bisher seien die Freunde aus Israel alle unverletzt. Die Schülerinnen und Schüler erleben die Situation und die Stimmung bei den Gleichaltrigen in Tel Aviv aber gerade sehr direkt mit - noch vor fünf Monaten waren sie alle gemeinsam in Essen. Gemeinsam mit der Schulseelsorge hätten die Jugendlichen Kerzen im Gedenken an die Opfer von Krieg und Terror entzündet und kleine Steine abgelegt, so wie es jüdische Gläubige auf Friedhöfen tun. Auch Geschwister der Partnerschüler werden als Soldaten eingezogen und machen den Krieg auch in Tel Aviv sehr präsent. Lehrer Raphael Dornebusch sagt:

„Aber praktisch alle in der Schule kennen Menschen, die umgebracht, verletzt oder als Geiseln verschleppt wurden.“ 

Schulpatenschaft zwischen Essen und Israel läuft digital weiter

Yolanda Meidan, eine der Lehrerinnen, die die Gruppe aus Tel Aviv in Essen begleitet hatte, berichtete der Schule am Stoppenberg am Freitag von einem Raketeneinschlag in der Nachbarschaft der Schule. Mehrere Häuser von Familien der Schule seien durch Raketen-Teile beschädigt worden. Lehrerin Yolanda Meidan sagt:

„Glücklicherweise gibt es unter unseren Schülerinnen und Schülern bislang keine Verletzten“

Der Unterricht finde derzeit nur digital statt, weil die Schule keinen Schutz vor Raketeneinschlägen biete. In den ersten Unterrichtsstunden standen die Gefühle der Kinder und Jugendlichen und ihrer Lehrkräfte im Vordergrund. Nach dem Überfall der Hamas wurde der reguläre Lernstoff zurückgestellt. Die Schulpatenschaft zwischen Stoppenberg und Tel Aviv läuft jetzt auf digitalem Wege weiter, die Schülerinnen und Schüler sind auch privat in engem Austausch. Auch wenn derzeit wenig für ein schnelles Ende der Kämpfe spricht, bleibt in Stoppenberg die Hoffnung den Besuch in Tel Aviv nachholen zu können.

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