Rüttenscheider Straße in Essen: Umbau startet

In Essen wird die Rüttenscheider Straße umgebaut. Die beliebte Geschäfts- und Gastromeile ist seit Jahren schon eine Fahrradstraße. Noch immer fahren aber viele Autofahrerinnen und Autofahrer über die Rü. Vor allem Poser und Raser sorgen immer wieder für Ärger. Das soll sich jetzt ändern.

Die Markierungen an der Fahrradstraße in Essen.
© Radio Essen/Kostas Mitsalis

Umbau in Essen auf beliebter Einkaufs- und Ausgehmeile

Bei einem Infoabend in Essen erklären am Mittwochabend ein Verkehrs-Planer und die Umweltdezernentin der Stadt Essen Simone Raskob die Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Bei den Anwohnerinnen und Anwohnern in Rüttenscheid gibt es aber viel Skepsis, ob das neue Konzept auch wirklich funktioniert. Viele haben Sorge, dass sich der Verkehr in die Nebenstraße verlagert. Dann wird dort teilweise kein Durchkommen mehr sein, zum Beispiel in der Magdalenenstraße. Eine Anwohnerin schildert die Situation in ihrer Seitenstraße schon jetzt als kritisch und bekommt dafür großen Beifall im Ratssaal.

Radfahrerinnen und Radfahrer zweifeln an, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer sich an die Schilder halten werden. Die Frage nach der Durchsetzung wird von der Stadt aber so beantwortet, dass sie auf das Verständnis aller setzen will. Eine Videoüberwachung oder absenkbare Poller sind nicht vorgesehen. Gerade die Technik für absenkbare Poller sei sehr anfällig, erklärt der Verkehrs-Planer. Die Stadt will mit der Polizei den fließenden Verkehr und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ordnungsamtes den ruhenden Verkehr überwachen. Trotz all dieser Versprechen zweifeln viele Besucherinnen und Besucher, ob der Umbau der Rü was bringt.

© Radio Essen

Christian Bexen von der Planersocietät hat sich in den letzten Monaten intensiv mit dem Umbau der Rüttenscheider Straße beschäftigt. Er kennt da mittlerweile jedes Schild und jedes Problem und stand an beim Info-Abend Rede und Antwort. Im Anschluss hat er auch Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl den Umbau erläutert und erklärt, warum er durchaus zuversichtlich ist, dass sich die meisten an die neue Verkehrsreglung gewöhnen werden. Manche werden länger brauchen, bei anderen geht es schneller. Das hängt von jedem einzelnen ab.

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Schilder in Essen sollen für weniger Verkehr auf der Rü sorgen

Der Umbau in Essen der Rüttenscheider Straße wird in erster Linie mit Verkehrsschildern erfolgen. An Huyssenallee wird die Geradeaus-Spur in Richtung Rüttenscheider Straße mit einer Verkehrsinsel verengt, außerdem wird die Spur rot markiert. Dort dürfen in Zukunft nur noch Radfahrerinnen und Radfahrer und Busse geradeaus fahren. Das Einbiegen von der Hohenzollernstraße und der Kronprinzenstraße auf die Rü wird weiter möglich sein. Von Süden kommend wird es entsprechende Verkehrsschilder geben, die das Einfahren in die Rüttenscheider Straße verbieten. Das alles soll ab Herbst eingerichtet werden.

Das Parkleitsystem auf der Alfredstraße und in Rüttenscheid wird angepasst. Außerdem sucht die Stadt nach Flächen für eine Parkpalette. Da steht die Stadt aber noch am Anfang. Für den Lieferverkehr könnten weitere Ladezonen eingerichtet werden. Diese Zonen sollen aber auch nur zu bestimmten Zeiten als Ladezonen ausgewiesen werden und trotzdem weiter zum Parken genutzt werden. Verkehrs- und Umweltdezernentin der Stadt Essen Simone Raskob erklärt im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl wie die Stadt genau vorgehen will.

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Darum wird in Essen die Rü umgebaut

In Essen hat der Umbau der Rüttenscheider Straße im letzten Jahr für heftige Diskussionen gesorgt. Vor allem die Geschäftsleute und Gastronomen an der Rüttenscheider Straße fürchten, dass sie Kundinnen und Kunden und damit Umsatz verlieren. Die Stadt erklärt aber, dass jeder Punkt auf der Rü weiterhin mit dem Auto erreichbar sein wird. Auch alle Parkplätze bleiben erhalten. Die Gäste und Kunden müssen in Zukunft nur einige Umwege über die Seitenstraßen in Kauf nehmen. Für Anwohnerinnen und Anwohner dort bedeutet der Umbau der Rü mehr Verkehr. Die Entscheidung zum Umbau der Rü fiel im letzten Herbst in der Sitzung des Rates der Stadt Essen.

Hinter dem Umbau der Rüttenscheider Straße steht ein Kompromiss mit der Deutschen Umwelthilfe. Die hatte geklagt, weil die Grenzwerte für Stickstoffdioxid an den Messstellen in der Stadt regelmäßig überschritten wurden. Eine Auswertung der Ergebnisse aus dem letzten Jahr wurde vor kurzem veröffentlicht. Danach werden an die Grenzwerte an keiner Messstelle mehr überschritten. Da der Kompromiss mit der Deutschen Umwelthilfe für die Stadt aber immer noch bindend ist, soll die Rü weiter umgebaut werden. Vor allem Radfahrerinnen und Radfahrer und Fußgängerinnen und Fußgänger sollen davon profitieren.

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