Radio Essen-Talk zu Corona, 2G und der nächsten Impfung

Was bringt uns 2G? Wann gibt es eine dritte Impfung? Welche Nebenwirkungen gibt es bei den Corona-Impfungen für Kinder? Warum ist es so wichtig, dass ich mich impfen lasse und warum fühlt es sich für manche so an, als würden sie ausgegrenzt werden, wenn sie sich nicht impfen lassen? Diese und viele weitere Fragen hat Radio Essen mit Experten geklärt.

Experten Talk Corona mit Kliniken Essen-Mitte
© Radio Essen

Experten-Talk bei Radio Essen rund um die Corona-Lage

Im Radio Essen-Talk sind der Corona-Einsatzleiter und Klinikdirektor für Notfall- und Intensiv-Medizin der Kliniken Essen-Mitte, Dr. Andreas Grundmeier und der Krankenhaus-Hygieniker und ärztliche Direktor von Bioscientia/Zentrum für Hygiene Dr. Georg-Christian Zinn zu Gast. Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir hier für Euch zusammengefasst.

Wie setzt sich die aktuelle Impfquote zusammen?

Radio Essen-Hörerin Lisa von der Margarethenhöhe hat gleich zu Beginn die Frage, wie sich die Impfquote von rund 68 Prozent aktuell zusammensetzt. Wer wird da genau berücksichtigt?

Die Experten können das ganz klar beantworten: Alle werden berücksichtigt, für die die Impfstoffe zugelassen sind. Also alle ab 12 Jahren. Dann wird jeweils eine Quote für die verschiedenen Altersklassen erfasst beim RKI und daraus setzt sich dann die Gesamt-Impfquote zusammen. Das wird auch täglich auf der Seite des RKI aufgelistet.

Sind die Experten aus Essen für eine Impfpflicht?

Die beiden Experten plädieren dafür, dass sich möglichst jeder und jede, der oder die kann, sich auch impfen lässt. Denn nur so kommen wir aus der Pandemie raus. Eine Pflicht, zum Beispiel auch beim Pflegepersonal, halten sie aber für nicht nötig. In den Kliniken Essen-Mitte gebe es eine Impfquote von rund 80 bis 90 Prozent, die Impfbereitschaft sei schon ohne Pflicht sehr hoch.

Ist eine dritte Impfung nötig und wenn ja, wann?

Eine klare Empfehlung für die dritte Impfung gibt es von der Ständigen Impfkommission noch nicht. Die Experten aus Essen gehen aber davon aus, dass die aktuellen ersten Richtwerte, wie Menschen ab 80 Jahren oder medizinisches Personal, das nah am Patienten arbeitet, auch zur Regel-Empfehlung werden.

Hörerin Susanne aus Bredeney hatte dazu die Frage, ab wann eine dritte Impfung nötig ist, vor allem, wenn man wie sie Asthma-Beschwerden hat, und welchen Abstand die dritte Impfung zur zweiten haben sollte?

Auch hier gibt es noch keine klare Empfehlung der STIKO. Die Experten gehen davon aus, dass der Abstand zwischen vollem Impfschutz nach der zweiten Impfung, bzw. Impfung mit Johnson & Johnson, und der Auffrischungsimpfung bei rund 6 Monaten liegen wird.

Melden sich dann die Ärzte und Ärztinnen bei den geimpften Menschen für die Booster-Impfung?

Sollten die Praxen für die Impfung mit einem Erinnerungssystem arbeiten, ähnlich, wie Zahnarztpraxen, dann kann das helfen. Am besten ist es aber, sich selbst dann frühzeitig mit seinem Arzt oder seiner Ärztin in Verbindung zu setzen.

Sind Antikörper ausschlaggebend für die dritte Impfung?

Eine weitere Frage in der Talk-Sendung drehte sich um die Anzahl der Antikörper nach der zweiten Corona-Impfung. Eine Herzkranke Hörerin schilderte, dass bei ihren Untersuchungen die Antikörper weniger wurden. Sie wollte wissen, ab wann dann die dritte Impfung nötig wird.

Die Experten sagen, dass sie noch nicht genau sagen können, ob es eine eindeutige Verbindung zwischen Antikörper-Anzahl und der Schutzfähigkeit gibt. Wie hoch der Schutz ist, sei also nicht genau an den Antikörpern festzumachen und unterscheidet sich auch bei jedem von uns. Daher lieber auf die Empfehlung von der STIKO für die dritte Impfung warten.

Warum passieren Impf-Durchbrüche und Geimpfte werden krank?

Mit der Zeit nehmen die Antikörper nach den Impfungen ab, werden weniger. Ab welchem Wert das gefährlich wird und den Impfdurchbruch auslöst, das können die Experten nicht klar beantworten. Dazu gebe es noch zu wenig Daten. Fakt ist aber, dass die Kombination aus zurückgehenden Antikörpern und der aggressiven Delta-Variante von Corona eine Auffrischungsimpfung notwendig machen.

Wie hoch sind die Nebenwirkungen bei der Corona-Impfung für Kinder?

Die Experten können hier für Deutschland und Essen sagen, dass Kinder zwischen 12 und 16 Jahren kaum Nebenwirkungen zeigen. Das decke sich mit vielen Daten, die es schon aus den USA und aus Israel gibt. Dort wurden schon deutlich mehr Kinder geimpft. Hier ist man bisher auf leichte Herzmuskel-Störungen gestoßen bei Kindern, die geimpft wurden. Die seien aber alle schnell wieder verheilt und hingen mit dem starken Immunsystem zusammen, das die meisten Kinder haben. Die Experten betonen bei Radio Essen auch, dass die meisten Kinder, die bisher geimpft wurden, keine Nebenwirkungen zeigen.

Was ist sinnvoller: 2G oder 3G?

Einige Hörerinnen und Hörer wollten im Experten-Talk wissen, ob es nicht sinnvoller ist, wie in Schleswig-Holstein komplett auf die 2G-Regel zu setzen. Das heißt, nur noch Geimpfte und Genesene können öffentliche Innenräume besuchen und an Veranstaltungen teilnehmen.

Die Mediziner der Kliniken Essen-Mitte sagen darauf: Sicherlich sei die 2G-Regel sicherer, denn selbst regelmäßiges Testen, vor allem mit den Schnelltests, hat eine gewisse Fehlerquote. Dass sich dann Menschen ausgegrenzt fühlen, weil sie sich nicht impfen lassen wollen, aus welchen Gründen auch immer, das verstehen sie. Dennoch verfolgen die Experten die Corona-Lage ganz genau, nehmen an Diskussionen teil und sind der Meinung, dass Impfen die bessere Lösung sei, als Maßnahmen, die sich auf die Tests verlassen.

Die Impfung gibt keinen vollständigen Schutz zu 100 Prozent. Das betonen die Experten noch mal. Aber, das, was sich von Anfang an erhofft wurde - ein möglichst hoher Schutz für Geimpfte vor einem tödlichen oder schwerem Krankheitsverlauf - das sei auch eingetreten.

Wie lange müssen Geimpfte noch weiter Maske tragen?

Da sind sich die Experten aus Essen einig. Die Maske wird uns noch eine Weile begleiten, auch, wenn wir geimpft sind. Die aktuelle Impfquote sei immer noch zu niedrig, um auf die AHA-Maßnahmen zu verzichten.

Im Corona-Experten-Talk bei Radio Essen haben wir noch mehr Eurer Fragen beantwortet, zum Beispiel auch zu den Themen: Warum es so schlimm sei, wenn man sich nicht impfen lassen möchte? Oder wie Ihr am Arbeitsplatz damit umgehen solltet, wenn nicht alle geimpft sind. Den ganzen Talk könnt Ihr hier noch mal nachhören:

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Dr. Andreas Grundmeier und Dr. Georg-Christian Zinn waren schon mehrmals zu Gast im Radio Essen-Talk und haben Fragen rund um die Corona-Lage und die Impfung beantwortet:

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