Maidemo in Essen - Gewerkschaften fordern bessere Arbeitsbedingungen

Am Tag der Arbeit sind in Essen viele Menschen für mehr Lohn, Freizeit und Sicherheit auf die Straße gegangen. Es gab einen Zug von Rüttenscheid zum Burgplatz in der Innenstadt. Da sprachen Arbeitnehmende auf der Bühne von ihren Erfahrungen und Problemen im Job.

© Radio Essen / Julia Crüsemann

Essen geht für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße

In Essen sind am Mittwoch (01. Mai) viele Menschen auf die Straße gegangen. Die Arbeitnehmer kommen aus verschiedenen Betrieben und befürchten, dass die Tarifverträge gestrichen werden. Sie kritisierten schlechte Arbeitsbedingungen und einen enormen Fachkräftemangel. Der Demozug startete am Rüttenscheider Markt. Von dort aus ging es durch das Südviertel zum Burgplatz in die Innenstadt. Die Polizei schätzt, dass mehr als 500 Menschen mitgemacht haben.

In diesem Jahr sollten vor allem die Beschäftigten selbst auf der Bühne zu Wort kommen. Zu Beginn sprachen aber auch Dieter Hillebrand, der Regionsgeschäftsführer des DGB Mülheim-Essen-Oberhausen und Thomas Kufen über die Arbeitssituation in Essen.

"Wir müssen mehr Energie in die Ausbildungsangebote stecken. Wir müssen Deutschlandtickets anbieten für einen leichteren Arbeitsweg. Außerdem mehr Homeoffice und Exkursionen, an Stellen, wo es geht", sagte Oberbürgermeistern Thomas Kufen.

Neben Tombolas und Imbissbuden gab es unterschiedliche Betriebe, die an den Ständen für eine Ausbildung geworben haben. Zum Abschluss gab es noch ein Konzert mit Mal Élevé.

"Zu wenig Menschen für zu viel Arbeit!"

"Wir brauchen flexiblere Arbeitszeiten, besser Löhne und schnellere Antworten in der Bewerbungsphase", sagte Dirk Hoffmann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Ruhrbahn.

Der Ruhrbahnmitarbeiter sprach bei der Maidemo von einem enormen Personalmangel. Dieser führe dazu, dass Züge ausfallen und sich Reparaturen verschieben. Das größte Problem daran sei, dass die wenigen Mitarbeiter das "schwere Paket" tragen und erheblich überbelastet seien.

Bei der Podiumsdiskussion haben vier Arbeitsnehmer aus ihrer Sicht erzählt, was in ihren Betrieben fehlt. Jeanne Ziegler, Lehrerin in einer Essener Schule kritisierte die ungleiche Bezahlung von Lehrerjobs.

"Wenn Gymnasiallehrer mehr verdienen als Grundschullehrer, möchten immer weniger Studierende an Grundschulen. Dann haben wir ein Ungleichgewicht. Das führt dazu, dass viele Gymnasiallehrer in Grundschulen in Essen aushelfen müssen."

Außerdem brauche es eine bessere Ausstattung an Schulen, sagte sie. Auch die Arbeitszeitverkürzung war ein Thema. Menschen die nur eine halbe Stelle anbieten können, dürfen oft nicht arbeiten. Das Ungleichgewicht müssten dann die Vollzeitbeschäftigen ausgleichen. Auch Lennart Garnhartner (Siemens) und Verena Peters (Innogy) sprachen über fehlende Arbeitskräfte. Für sie alle war gerade die Tarifflucht in den Betrieben ein großes Thema.

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