Ein Jahr Deutschlandticket in Essen: So viele Menschen nutzen das Ticket

Mit Bus und Bahn durch Essen und das ganze Land für 49 Euro im Monat: Mit dem Deutschlandticket ist das seit einem Jahr möglich. Wurden die Erwartungen erfüllt?

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Deutschlandticket in Essen viel genutzt

Bei uns in Essen sind viele Menschen mit dem Deutschlandticket unterwegs. Ein Jahr nach der Einführung fahren nach Angaben der Ruhrbahn über 150.000 Abonnentinnen und Abonnenten mit dem Ticket. Davon über 125.000 Menschen aus Essen und über 30.000 in Mülheim. Zum Vergleich: Im Mai vergangenen Jahres haben sich rund 18.000 Essenerinnen und Essener das Ticket geholt. Rund 8.500 Menschen davon hatten zuvor gar kein Ruhrbahn-Ticket und sind durch das 49-Euro-Ticket zu Neukunden geworden.

Das zum Jahresende 2023 eingeführte Deutschlandticket-Sozial ist in Essen von 11.000 Menschen abonniert worden. Das Ticket kostet 39 Euro. Wie die Ruhrbahn auf Radio Essen-Nachfrage außerdem mitteilt, ist die Anzahl der Fahrten gestiegen. Im 1. Quartal 2023 waren es rund 26 Millionen Fahrten. Jetzt sind es 30 Millionen. Das wird über eine statistische Berechnung der Fahrgeldeinnahmen abgeleitet.

Deutschlandticket wird nicht nur in Essen viel genutzt

Dass das 49-Euro-Abo den ÖPNV in Deutschland mächtig durcheinandergewirbelt hat, musste der NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer jetzt eingestehen. Als "absolutes Erfolgsmodell" bezeichnete er das Angebot, mit dem seit Mai 2023 bundesweit Fahrten in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs möglich sind - für 49 Euro im Monat, ohne langfristige Mindestlaufzeiten.

Rund 11,2 Millionen Kundinnen und Kunden nutzen das Abo seither im Schnitt pro Monat, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mitteilte. Mehr als die Hälfte davon besitzt das Ticket demnach von Anfang an. Immerhin acht Prozent der Nutzerinnen und Nutzer konnten durch das Angebot neu für den ÖPNV gewonnen werden. Die meisten besaßen bereits vorher ein Abo und sind auf die günstigere Variante umgestiegen.

15 Millionen Kunden sind das Ziel

Während das Deutschlandticket den Nah- und Regionalverkehr für die Nutzer in der Regel günstiger macht, konnte es einige Erwartungen bisher nicht erfüllen. So hat es bislang kaum zu einer Vereinheitlichung der ÖPNV-Branche als solcher geführt. Zusammenlegungen von Verkehrsverbünden seien nicht bekannt, berichtete der VDV-Vizepräsident Knut Ringat. Zudem gebe es nach wie vor große regionale Unterschiede mit Blick auf die Angebotsleistungen, kritisierte er. In manchen Regionen sei etwa die Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen generell kostenlos, in anderen brauche man dafür Zusatztickets.

Der VDV verfolgt das Ziel, die Zahl der monatlichen Abo-Kunden insgesamt auf 15 Millionen zu erhöhen. Nutzerumfragen des VDV zufolge fahren rund 16 Prozent derjenigen, die das Abo besitzen, seltener Auto. Von den ursprünglichen Hoffnungen, gar von einer Revolution, ist das Deutschlandticket angesichts dieser Entwicklungen aber noch ein gutes Stück entfernt.

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