Kleinfeldfußball-WM in Essen: Viele Fans und ein glücklicher Sieger

Nach zehn Tagen ist die Kleinfeldfußball-Weltmeisterschaft in Essen zu Ende. Kasachstan ist der neue Weltmeister. Zum Turnier kamen über 100.000 Zuschauer nach Essen. Dadurch lief nicht alles optimal.

© Radio Essen / Mario Arlt

Essen zieht 100.000 Fans an

Die Kleinfeldfußball-Weltmeisterschaft in Essen versprach ein einmaliges Event. Ein Stadion mitten auf dem Kennedyplatz, mit 3.000 kostenlosen Plätzen - das wird so schnell sicher nicht wieder gegeben. Das hat sich auch im großen Andrang gezeigt. Über 100.000 Zuschauer kamen in den zehn Turniertagen nach Essen, so Organisator Christoph Köchy. Viele sogar von weit weg. Damit habe keiner gerechnet, auch die Teams waren von der großen Unterstützung überwältigt. Deutschlands Nationalspieler Yannick Zierden hat vor dem Turnier auf ein Sommermärchen-Gefühl gehofft. Nach dem ersten Spiel bezeichnete Nationaltrainer Malte Froehlich die Fans in Essen als "vollkommen Fußball-crazy." Die Unterstützung war für viele Nationen groß und vor allem lautstark. Unter anderem bei den Spielen von Albanien, Griechenland, Kroatien, Marokko oder Ukraine gab es einen großen Fanblock.

Viele Fans in Essen sorgen für lange Schlangen

Trotz des großen Andrangs ist es im Stadion größtenteils friedlich geblieben. Organisator Christoph Köchy sprach am Finaltag von fünf kleineren Auseinandersetzungen nach Provokationen. Da sei die Security aber schnell eingeschritten und habe die Beteiligten aus dem Stadion verwiesen. Laut der Polizei gab es beim Finalspiel am Sonntag zwei kleinere Anzeigen, der Rest der Veranstaltung verlief ruhig. Sie wollen jetzt eine Bilanz ziehen. Größere Probleme gab es außerhalb des Stadions. Da waren die Organisatoren vom großen Andrang überrascht. Schon in den ersten Tagen habe man versucht darauf zu reagieren und die Situation durch Gitter und getrennte Ein- und Ausgänge verbessert. Außerdem wurde eine Leinwand für Public-Viewing aufgestellt. Innerhalb einer Woche fehlte dann einfach die Zeit, um perfekt auf einen Andrang von beispielsweise 8.000 Zuschauern auf ein Deutschlandspiel zu reagieren.

Eindrücke vom WM-Finale in Essen

Ukrainer sehen ihre Kinder in Essen wieder

Zum Finaltag war das Stadion dann nochmal bis auf den letzten Platz gefüllt. Sowohl beim Spiel um Platz Drei zwischen Mexico und Kroatien und natürlich auch beim Finale. Das wurde zwischen der Ukraine und Kasachstan ausgetragen. Die beiden Teams konnten sich also gegen die Konkurrenten aus 42 weiteren Nationen durchsetzen. Vor dem ersten Spiel gab es auf dem Rasen einen Hochzeitsantrag, nach einem "Ja" hatten die ersten beiden Personen schonmal was zu feiern. Zum Finalspiel lief die Mannschaft der Ukraine dann mit vielen Kindern auf das Feld. Viele davon waren die Kinder der Spieler. Dahinter steckt eine besondere Geschichte. Die Mannschaft aus der Ukraine hat einen Tag vor dem Turnierstart erst die Ausreisegenehmigung bekommen. Ein Spieler hat seine fünfjährige Tochter erstmals seit eineinhalb Jahren auf der Tribüne wieder in die Arme schließen können.

Kasachstan gewinnt WM in Essen

Das Finale zwischen Kasachstan und der Ukraine hat dann die Spannung im Kleinfeldfußball nochmal gut aufgezeigt. In einem rasanten Spiel ging es hin und her. Kasachstan ging mit 2:0 in Führung, vor der Halbzeit nach 20 Minuten konnte die Ukraine noch den Anschlusstreffer erzielen. In der zweiten Halbzeit war die Ukraine dann am Drücker und konnte kurz vor Schluss zum 2:2 ausgleichen. Zur Freude der vielen ukrainischen Fans hinter dem Tor. Mit dem Unentschieden ging es dann ins Penaltyschießen. Da stellt jedes Team drei Spieler. Die müssen von der Mittelline auf den Torwart zulaufen und haben 30 Sekunden Zeit, um den Ball ins Tor zu schießen. Ein Nachschuss ist innerhalb dieser Zeit immer möglich, solange der Torwart den Ball nicht festhält oder der Ball nicht ins Aus geht. Am Ende konnte Kasachstan zwei Mal treffen, die Ukraine nur einmal. Durch das 4:3 wurde Kasachstan zum Weltmeister und durfte feiern. Den WM-Pokal gab es bei der feierlichen Übergabe von Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Nach dem großen Andrang zur Weltmeisterschaft ist jetzt eine offizielle Kleinfeldfußball-Bundesliga geplant. Die soll schon 2024 in Deutschland starten. Interessierte Vereine können sich hier informieren.

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