Kita-Plätze in Essen fehlen immer noch

In Essen ist die Suche nach einem Kita-Platz weiterhin eine Herausforderung. Die Stadt Essen zieht auf Nachfrage von Radio Essen zum Start ins neue Kita-Jahr eine Bilanz.

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Kita-Plätze in Essen sind rar

In Essen fehlen weiterhin Kita-Plätze für die Betreuung von Kindern unter und über drei Jahren. Manche Eltern müssen also nach wie vor auf einen Job verzichten, weil sie keinen Platz in der Kita oder in einer Tagespflege bekommen haben. Am 1. August startet das neue Kita-Jahr in Essen. Radio Essen hat bei der Stadt nachgefragt wie die aktuelle Bilanz aussieht. Demnach fehlen weiterhin 1695 Plätze für die Betreuung der Kinder. 1654 Plätze gibt es zu wenig für über Dreijährige und 41 zu wenig für unter Dreijährige. Für die ganz Kleinen rechnet die Stadt Essen nur mit 40 Prozent der Eltern, die einen Betreuungsplatz brauchen.

Insgesamt gibt es in Essen 24.058 Plätze in Kitas und in der Tagespflege. In unserer Stadt leben aber 36.079 Kinder zum Stichtag 30.09.2022. Es bleibt also weiter eine Lücke bei der Betreuung. Die wird jetzt immer weiter durch den Neu- und Ausbau von Kitas und Tagespflegeplätzen geschlossen. Allein in den letzten zwölf Jahren haben die Stadt Essen und die verschiedenen Kita-Träger rund 5500 neue Betreuungsplätze eingerichtet. Wichtig ist dabei nicht nur der Raum für die Kinder sondern auch die Betreuung durch entsprechend qualifiziertes Personal.

Essen sucht weiter nach Erzieherinnen und Erziehern

Neben Kitaplätzen fehlen in Essen aktuell rund 2500 Erzieherinnen und Erzieher in Kitas und im Offenen Ganztag. Allein für die Betreuung in den Kitas fehlen knapp 1400 Erzieherinnen und Erzieher. Das betont auch der Leiter des Essener Jugendamtes Carsten Bluhm auf Radio Essen-Nachfrage.

"Wir dürfen daher nicht vergessen, dass hinter jedem Kita-Platz auch eine Erzieherin oder ein Erzieher steht. Daher müssen wir dem Beruf und den Leitungen unserer Erzieherinnen und Erzieher als Gesellschaft noch viel mehr Wertschätzung entgegenbringen als bisher passiert ist. ... Ansonsten haben wir in Zukunft in Essen schöne fertige Kitas, denen es aber an Personal fehlt, weil zu wenige diesen Beruf ergreifen wollen."

Die Stadt Essen sucht deshalb auf unterschiedlichen Wegen nach Erzieherinnen und Erziehern und versucht so die Lücke zu füllen.

Essen schafft neue Kita-Plätze

Im letzten Kita-Jahr sind in Essen 394 neue Plätze in den Kitas entstanden. Zum Teil wurden neue Kitas aufgemacht, zum Teil auch Kitas erweitert und ausgebaut. Im letzten Jahr hat zum Beispiel im Südostviertel eine neue Kita aufgemacht, außerdem eine in Werden im Löwntal. Viele Träger von Kitas schaffen aber auch mehr Plätze durch einen Umbau wie in der Kita des Diakoniewerks in Frintrop oder die Kitarino GmbH in Katernberg.

In diesem Kita-Jahr sollen deutlich mehr neue Plätze entstehen. Insgesamt rechnet die Stadt Essen gerade mit 848 neuen Plätzen in Kitas und in der Tagespflege. Dabei werden 568 Plätze für über dreijährige und 280 für unter dreijährige Kinder gebaut. Wenn der Ausbau läuft wie geplant würde dann für unter dreijährige Kinder keine Plätze mehr fehlen. Bei den über dreijährigen Kindern gibt es aber weiterhin einen höheren Bedarf. 1086 Kinder hätten dann immer noch keinen Platz in einer Kita.

Essen setzt auf Übergangslösungen

Für Eltern in Essen, deren Kinder keinen Kita-Platz oder einen Platz in der Tagespflege bekommen haben, bietet die Stadt Spielgruppen und Eltern-Kind-Gruppen an. Allerdings hat die Stadt Essen hier immer wieder Schwierigkeiten mit der Finanzierung, weil das Land NRW für solche Angebote zu wenig Geld zur Verfügung stellt. In den Spielgruppen und Eltern-Kind-Gruppen werden die Kinder auch nur stundenweise betreut, so dass diese Gruppen vor allem dabei helfen, dass die Kinder mit anderen Kindern spielen und lernen. Einen Beruf können die Eltern dann trotzdem noch nicht ausüben. Das Angebot richtet sich vor allem auch an die Familien, die aus dem Ausland nach Essen gekommen sind. Aktuell leben 800 Kinder zwischen 0 und 6 Jahren aus der Ukraine in Essen. Teilweise werden sie nur von einem Elternteil und anderen Verwandten betreut. In den Spielgruppen sollen sie zuerst einmal Deutsch lernen, damit sie später in der Schule besser zurecht kommen.

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