Große Streikwoche in Essen: Ruhrbahn, Stadt und vieles mehr betroffen

Ab Montag (10. März) startet in Essen ein großer Streikmarathon. Zum Beispiel bei der Ruhrbahn, der Stadt, den Entsorgungsbetrieben oder der Sparkasse. Hier gibt es regelmäßig Updates.

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Streiks in Essen: Hier müsst Ihr Euch auf Einschränkungen einstellen

Ab Montag (10. März) gibt es in Essen wieder viele Streiks. Die Gewerkschaft ver.di ruft in zahlreichen Bereichen im öffentlichen Dienst zum Streik auf. Laut ver.di müsst Ihr Euch in folgenden Bereichen auf Streiks einstellen:

Bei den Entsorgungsbetrieben Essen wird die ganze Woche gestreikt. Das steht schon seit Donnerstag (07. März) fest. Es wird keine Müllabfuhr geben. Es gibt aber einzelne Stellen, an denen Ihr Euren Müll trotzdem loswerden könnt:

  • Grünannahmestelle West (Jahnstraße 77): nur Grünabfälle
  • Grünannahmestelle Süd (Schnabelstraße 17): nur Grünabfälle
  • Recyclingstation Ost (Elisenstraße 76): nur Grünabfälle
  • Grünannahmestelle Nord (Stauderstraße 219, nur nachmittags): nur Grünabfälle
  • Recyclingstation Süd/Ost (Langenberger Straße 564): Grünabfälle und Papiermüll
  • Recyclingstation Mitte (Pferdebahnstraße 32): Grünschnitt, Papier, Metall und Restmüll

Auch nach dem Streik werden, wie schon beim letzten Streik vor rund zwei Wochen, wohl nicht alle Müllsäcke nachträglich abgeholt werden. Die Müllfahrzeuge stoßen an ihre Kapazitätsgrenze. Während des Streiks kann es sein, dass sich nicht immer alle Mitarbeiter beteiligen und vereinzelt Tonnen doch abgeholt werden.

Die ersten Mülleimer in der Innenstadt sind schon voll.© Tobias Wolff
Die ersten Mülleimer in der Innenstadt sind schon voll.
© Tobias Wolff

Krankenhäuser in Essen zum Streik aufgerufen

In Essen wird auch in zwei Krankenhäuser wieder gestreikt. Schon letzte Woche wurde dort gestreikt. Aufgerufen sind das Alfried Krupp Krankenhaus und die Ruhrlandklinik in Heidhausen - und zwar von Dienstag (11. März) bis Donnerstag (13. März). Betroffen sind hier der OP-Bereich und die plastische Chirurgie. Dadurch können sich Operationen und Behandlungen laut ver.di verzögern. Damit sollen Einnahmeverluste erreicht werden.

Ruhrbahn in Essen steht einen Tag still

Auch die Ruhrbahn ist von dem Streik betroffen. Die Werkstätten bleiben von Montag (10. März) bis Donnerstag (13. März) geschlossen - dadurch können Busse und Bahnen hier bei uns in Essen nicht gewartet und repariert werden. Dadurch drohen laut ver.di große Einschränkungen. Am Mittwoch (12. März) sind dann alle Mitarbeitenden der Ruhrbahn zum Streik aufgerufen. Dann fahren weder Busse noch Bahnen von der Ruhrbahn in Essen.

© Radio Essen
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Sparkassen in Essen dicht

Am Mittwoch (12. März) sind dann auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse Essen zum Streik angerufen. Folgende Filialen bleiben laut der Sparkasse normal geöffnet:

  • Innenstadt
  • Rüttenscheid
  • Burgaltendorf

Einige Filialen sind nur telefonisch und für Beratungstermine erreichbar:

  • Witteringstraße
  • Borbeck
  • Kray
  • Steele
  • Werden
  • Altenessen
  • Altendorf
  • Katernberg
  • Haarzopf
  • Frintrop
  • Bäuminghausstraße
  • Kettwig

Komplett geschlossen bleiben nach Angaben der Sparkasse folgende Filialen:

  • Bredeney
  • Karnap
  • Stoppenberg
  • Überruhr
  • Kupferdreh
  • Heisingen
  • Gemarkenplatz
  • Steele-Horst
  • Gervinusplatz
  • Wasserturm
  • Dellwig
  • Stadtwald

Die Geldautomaten sind an allen Standorten wie gewohnt nutzbar. Es ist nicht ausgeschlossen, dass spontan weitere Filialen schließen.

Streiks in Essen: Auch die Stadtverwaltung, Schulen und Kitas betroffen

Die Stadtverwaltung wird ebenfalls von Montag (10. März) bis Samstag (15. März) bestreikt. Dadurch ist zum Beispiel der kommunale Ordnungsdienst oder die Verkehrsüberwachung nicht unterwegs - es könnten also weniger Knöllchen verteilt werden. Die Gewerkschaft ver.di hofft hier auf weniger Einnahmen für die Stadt. Außerdem wird es Einschränkungen im IT-Bereich geben. Auch da kann es zu Ausfällen und Verzögerungen kommen. Poststellen sind ebenfalls von dem Streik betroffen und auch die Finanzbereiche werden bestreikt, da gibt es zum Beispiel keine Vollstreckungen sowie Verzögerungen bei Zahlungseingängen.

Zudem gibt es wieder Einschränkungen in Kitas, Schulen und beim Sport: In Kitas in Essen werden Köche und Köchinnen und Hauswirtschaftskräfte streiken. An den Schulen sind die Hausmeister dazu aufgerufen. Außerdem streiken Platzwarte auf den Sportanlagen am Mittwoch (12. März). Von Montag bis Freitag sind außerdem die Schwimmbäder betroffen. Auch Parks und die öffentliche Infrastruktur sind von Montag bis Donnerstag betroffen. Die Kassen im Grugapark bleiben von Mittwoch bis Samstag geschlossen, genauso wie einige Angebote im Park.

Rathaus in Essen könnte zu bleiben

Noch größere Auswirkungen gibt es bei der Stadtverwaltung am Mittwoch (12. März). Dann kommen bei den städtischen Kitas die Beschäftigten der Jugendhilfe dazu, die zum Streik aufgerufen sind. Eltern sollen so früh wie möglich informiert werden, wenn der Kita-Betrieb aufgrund des fehlenden Personals eingestellt werden muss oder ob einzelne Gruppen geöffnet sind. Die Betreuung der Kinder aus geschlossenen Kitas in anderen Einrichtungen wird laut der Stadt nicht möglich sein. Auch im Offenen Ganztag kann es zu Einschränkungen kommen, auch hier sollen die Eltern rechtzeitig informiert werden. Beim Jugendamt gibt es einen Notdienst.

Bei der VHS könnte es Probleme bei der Technikunterstützung geben. Kurse im Theodor-Heuss-Gymnasium und am Berufskolleg Mitte fallen aus. Auch die Zentralbibliothek muss zu bleiben, an anderen Bibliotheks-Standorten kann es zu Einschränkungen kommen.

Möglicherweise ist auch das Rathaus am Mittwoch geschlossen. Auch die (Teil-)Schließung weiterer Dienststellen und Ämter der Stadt ist nicht ausgeschlossen. Es wird geraten, aufschiebbare städtische Dienstleistungen wenn möglich an anderen Tagen zu machen.

Deshalb wird in Essen gerade so viel gestreikt

Die Streiks aktuell sind eine Reaktion auf die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Verdi fordert für die Beschäftigten dort unter anderem acht Prozent mehr Geld, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Gefordert werden auch höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen zudem um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert Verdi drei zusätzliche Urlaubstage sowie einen Tag nur für Gewerkschaftsmitglieder. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein "Meine-Zeit-Konto" sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.

"Die Beschäftigten haben genug von leeren Versprechungen. Sie erleben täglich die Folgen von Personalmangel, Überlastung und schlechter Bezahlung. Wir setzen mit diesen Streiks ein klares Signal: Wenn die Arbeitgeber jetzt nicht handeln, wird es sie in der nächsten Eskalationsstufe noch härter treffen.", sagt Vera Winnemund, die Geschäftsführerin des ver.di Bezirkes Ruhr-West.

Am Mittwoch (12. März), wenn der öffentliche Dienst in ganz NRW lahmgelegt werden soll, sind große Kundgebungen geplant. Bei uns in Essen startet die um 9 Uhr auf dem Hirschlandplatz in der Innenstadt.

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