Gemischte Reaktionen in Essen zur Krankenhausreform
Veröffentlicht: Donnerstag, 19.12.2024 16:04
Die Kliniken in Essen reagieren unterschiedlich auf die beschlossenen Änderungen in der Krankenhausreform. Die Universitätsklinik ist nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Universitätsklinik Essen verliert wichtige Fachbereiche
Das Universitätsklinikum in Essen soll mit dem neuen Krankenhausplan keine Altersmedizin mehr anbieten. Damit ist allerdings auch die Forschung in dem Gebiet auch gefährdet, sagt der Ärztliche Direktor der Uniklinik.
„Die Leistungsgruppe Geriatrie hat das Universitätsklinikum Essen, ebenso wie alle anderen Universitätskliniken, nicht erhalten. Damit ist die Universitätsmedizin in diesem sehr wichtigen Fachgebiet nicht abgebildet. In Anbetracht der Herausforderungen des demographischen Wandels ist dies nicht nachvollziehbar.“, sagt Professor Jochen Werner von der Uniklinik.
Zusätzlich dürfen an der Uniklinik in Essen in Zukunft auch keine reinen Herztransplantationen mehr gemacht werden. Dem Universitätsklinikum wurden 10 Fälle zugewiesen, die allerdings nur für kombinierte Herz-Lungen-Transplantationen gelten. Diese seien allerdings viel seltener und komplizierter, heißt es.
"Dies ist als bedeutendstes Transplantationszentrum mitten im Ruhrgebiet, der bevölkerungsreichsten Region Deutschlands, vollkommen unverständlich. Wir werden dies nicht unwidersprochen akzeptieren und notwendige Schritte einleiten.", kündigt Werner an.
Um welche Schritte es sich dabei handeln könnte, ist noch nicht bekannt. Bei den anderen beantragten Leistungen gibt es allerdings nur wenige Abweichungen und das sei eine positive Entwicklung, heißt es von der Uniklinik.
Andere Krankenhäuser in Essen begrüßen die Reform
Andere Krankenhäuser in Essen begrüßen die Reform grundsätzlich. Das Alfried-Krupp Krankenhaus freut sich besonders für die Möglichkeiten der Einrichtung in Steele. Allerdings kritisiert Geschäftsführerin Michaela Lemm die Entscheidung im Leistungsbereich Bauchaneurysmen.
"Allein bei der Entscheidung im Leistungsbereich Bauchaneurysmen werden wir prüfen, welche Möglichkeiten wir haben und welche Schritte sinnvoll sind.“, kündigt sie an.
Die Contilia-Gruppe hingegen hat der Reform nichts entgegen zu setzen. Sie freut sich über die Stärkung der verschiedenen Krankenhäuser in Essen. Damit könne man langfristig und belastbar planen, so ein Sprecher der Contilia-Gruppe.
Auch die Evangelischen Kliniken Essen-Mitte freuen sich über das Ergebnis der Reform. Sie hatten Einspruch eingelegt und damit Erfolg erreicht. Damit dürfen sie den Leistungsbereich Leukämien und Lymphome weiterhin bedienen.
"Somit sind die Evangelischen Kliniken Essen-Mitte für die neuen Herausforderungen der Umsetzung der Krankenhausreform in NRW sowie der Patienten- und Patientinnenversorgung der Essener Bevölkerung, auf dem Boden der Feststellungsbescheide, sehr gut aufgestellt.", freut sich Prof. Dr. Christian Jackisch, Ärztlicher Direktor der Evang. Kliniken Essen-Mitte.
Insgesamt sind die Krankenhäuser in Essen also zufrieden mit den Ergebnissen der Reform.