Essen: Viele Wespen - aber keine Wespenplage

Gefühlt sind in diesem Sommer mehr Wespen in Essen unterwegs. Stimmt das? Und wie wird man die los? Unser Radio Essen-Stadtreporter hat mit einem Imker über die lästigen Insekten gesprochen.

© Linda Trein

Imker in Essen erklärt: Wespen dürfen im Zweifelsfall getötet werden

In Essen nerven uns normalerweise zwei Arten von Wespen: die "Deutsche Wespe" und die "Gemeine Wespe". Diese beiden Arten sind zwar geschützt, dürfen aber im Zweifelsfall getötet werden, erklärt uns Imker Werner Küching aus Kettwig.

Für das Töten von Wespen braucht es aber einen triftigen Grund. Allergiker dürfen den Schädlingsbekämpfer rufen, wenn die Wespen ihr Nest direkt neben ihrem Haus haben. Andere, seltene Wespenarten dürfen nicht getötet werden. Ihre Nester müssten dann umgesiedelt werden. Der Laie kann die unterschiedlichen Wespen-Arten kaum voneinander unterscheiden. Imker und ausgebildete Schädlingsbekämpfer können das.

Keine Wespenplage in Essen

Wir haben in diesem Sommer viele Wespen, aber keine Wespenplage, sagen Naturschützer. Der milde Winter und der trockene Frühling haben dafür gesorgt, dass es in diesem Sommer mehr Wespen gibt als in den vergangenen Jahren. Weil es sehr früh warm geworden ist, waren die Lebensbedingungen für Wespen optimal. Deshalb haben sie sich auch so vermehrt. Sollte der Frühling 2023 etwas kühler und feuchter werden, dann haben wir im nächsten Sommer wieder weniger Wespen.

Volle Montur für Radio Essen-Stadtreporter Kostas Mitsalis.
Volle Montur für Radio Essen-Stadtreporter Kostas Mitsalis.© Kostas Mitsalis / Radio Essen
Volle Montur für Radio Essen-Stadtreporter Kostas Mitsalis.
© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Wespen in Essen: Was tun, wenn sie im Anflug sind?

Wirklich effektiv ist es eigentlich nur, die Speisen konsequent möglichst luftdicht abzudecken, empfiehlt die Expertin Linda Trein vom Netzwerk "Blühende Landschaft". Andere Tricks wie offene Marmeladengläser oder süße Getränke in einigen Metern Entfernung vom Tisch aufstellen, sei wenig zielführend. Auch Hausmittel wie Kaffeepulver verbrennen oder Lavendelduft helfen gerade in der aktivsten Wespenzeit im August eher wenig. Die Arbeiterinnen seien oft viel zu hungrig, um sich von ein wenig Gestank abhalten zu lassen.

Sinnvoll ist es da, nicht aus offenen Flaschen zu trinken, sondern Strohhalme zu benutzen, sagt etwa der NABU NRW.

Wespen beim Bäcker.
Wespen beim Bäcker.© Kostas Mitsalis / Radio Essen
Wespen beim Bäcker.
© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Wespen sind nicht aggressiv

Das hektische Fliegen der Wespen hänge mit ihrem Sehvermögen zusammen, so Expertin Linda Trein. "Das zeigen sie deshalb, weil sie schlecht sehen können und weil sie im Grunde auf der Suche nach Nahrung den Duftmolekülen unseres Essens folgen. Dadurch wirken die natürlich auf manche Menschen auch bedrohlich, weil sie schnell hin und her fliegen." Wichtigster Tipp deswegen für uns Menschen: Ruhig bleiben.

Ein Mittel der Wahl, um Wespen zu verjagen, ist es sie mit Wasser zu besprühen, sagt Joachim Eberhardt vom Fachausschuss im NABU NRW.

Wespenstich - was tun?

Wer beim Versuch die Wespen zu verjagen doch gestochen wird, sollte schnell kühlen oder den Stich mit einem "Stichheiler" behandeln. Bei Allergieverdacht oder Stichen im Mund-Rachen-Bereich sollte man dagegen sofort zum Arzt gehen. Drei bis fünf Prozent der Menschen sind gegen Wespenstiche allergisch. Zu den Symptomen gehören extreme Schwellungen, Schwindel, Ohnmacht oder Übelkeit.

Wer weiß, dass er oder sie allergisch gegenüber Wespenstichen ist, sollte immer ein Erste-Hilfe-Set und Medikamente dabei haben.

Imker Werner Küching aus Kettwig.
Imker Werner Küching aus Kettwig.© Kostas Mitsalis / Radio Essen
Imker Werner Küching aus Kettwig.
© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Wespen und Bienen in Essen leben friedlich nebeneinander

Werner Küching ist Imker aus Kettwig und kennt sich auch mit Wespen aus. Seine Bienen stehen neben der Ruhr. Genau unter einem seiner Bienen-Kästen hat er in diesem Sommer ein Wespennest. Die Bienen direkt über dem Wespennest haben kein Problem mit ihren schwarz-gelben Nachbarinnen. Sie verteidigen ihren Bienenstock tapfer. Bisher sind auch keine Wespen in den Bienenstock geflogen, um Futter zu klauen.

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

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