Essen: Rechtes Netzwerk bei Polizei - Konsequenzen gefordert

Nach dem Auffliegen des rechten Netzwerks bei der Essener Polizei fordern viele Konsequenzen. Unter anderem geht es um ein anonymes Meldesystem.

© Till Schwachenwalde / Radio Essen

Experten fordern Meldesystem bei der Polizei

"Man kann sich nicht vorstellen, dass so ein Netzwerk innerhalb der Polizei niemandem aufgefallen ist", sagt der Kriminologe Tobias Singelnstein von der Ruhr-Universität Bochum. Er sagt, dass die Polizei dringend ein anonymes Meldesystem für solche Fälle braucht. Bisher gilt vor allem der offizielle Dienstweg, zugleich ist das "Anschwärzen" von Kollegen nicht gern gesehen, meint er. Außerdem fordert er eine neue Studie über Rechtsextremismus bei der Polizei. Die letzte ist aus den 90er Jahren. Auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter will eine solche Studie. Wir haben in Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und NRW schon ähnliche Fälle gesehen, meint der Vorsitzende Sebastian Fiedler. "Wer jetzt noch die Vokabel Einzelfall in den Mund nimmt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen", sagt er.

Essen: NRW-Minister gegen Polizei-Studie

NRW-Innenminister Reul sieht eine solche Studie kritisch. "Ich bin mir nicht sicher, ob das was bringt", meint er. Er appelliert an die Polizisten, in solchen Fällen einzuschreiten und sie zu melden. Heute wollen die Politiker im NRW-Landtag über die aktuellen Ermittlungen informieren. An dem rechten Netzwerk sind bisher 29 Polizisten beteiligt. Die meisten waren im Streifendienst in Mülheim eingesetzt. Sie haben in WhatsApp-Gruppen rassistische Bilder ausgetauscht. Einige haben sie selbst verschickt, andere nur empfangen. Wir haben gesammelt, was bisher bekannt ist und was die ersten Reaktionen sind.

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