Essen: Ein Jahr nach großem Brand in Grüner Mitte - Wie geht es den Menschen und was passiert mit Brand-Ruine?
Veröffentlicht: Dienstag, 21.02.2023 06:38
Es war eine Schock-Nacht für viele Anwohnerinnen und Anwohner in der Grünen Mitte in Essen. Vor rund einem Jahr ist ein Mietshauskomplex komplett ausgebrannt. Alle Bewohnerinnen und Bewohner haben auf einen Schlag ihre Wohnungen und Besitztümer verloren. Was ist mit den Menschen passiert? Wo sind sie untergekommen und was passiert mit der Brand-Ruine?
Grüne Mitte Essen: Ein Jahr nach schlimmen Brand
Der Brand an der Grünen Mitte in Essen am 21. Februar 2022 hat 39 Wohnungen zerstört. Die Menschen wurden mitten in der Nacht von den Flammen im Schlaf überrascht und flohen in Pyjamas aus ihren Wohnungen. Auch Nachbarshäuser wurden evakuiert. Die betroffenen Wohnungen im Brandhaus waren Stunden später nur noch Schutt und Asche, etwa 120 Menschen hatten ihr Zuhause und ihre Besitztümer verloren. Eigentümer ist der Immobilienkonzern Vivawest. Sie haben sich direkt mit gekümmert, dass die Menschen irgendwo unterkommen, in Hotels oder anderen Wohnungen des Konzerns. Keiner sollte auf der Straße landen.
Eine riesige Spendenaktion kam in der Stadt auf und viele haben mit Kleidung und Sachspenden Hilfe organisiert. Gleichzeitig kamen aber Fragen auf. Wie konnte der Brand in diesem Ausmaß passieren? Schuld war wohl die Balkonverkleidung aus einem Material, dass anscheinend wie Zunder brennt und somit die Flammen in kurzer Zeit über das ganze Gebäude verteilte. Auch wurde zwischendurch wegen Brandstiftung ermittelt. Kurz nach dem Brand wurden an den baugleichen Nachbarhäusern die Balkonzwischenwände und Verkleidungen entfernt, damit sich die Bewohnerinnen und Bewohner sicherer fühlen. Später dann sollten nicht brennbare Zementfasterplatten montiert werden.
Trotz Brand in Grüner Mitte in Essen: Ehemalige Mieter wollen zurück
Was ist passiert mit den rund 130 Mieterinnen und Mietern, die auf einen Schlag obdachlos geworden waren? Die meisten sind inzwischen in andere Vivawest-Wohnungen gezogen. Einige wollen aber auch wieder in ihre alte Wohnung zurückziehen, wenn es saniert ist, sagte uns ein Konzernsprecher.
Der ganze Bau wirkte erst so, als ob er nicht mehr zu retten sei. Nach eingehender Prüfung wurde aber im letzten Jahr entschieden, der Komplex kann saniert werden. Noch im Frühjahr 2023 will Vivawest mit den Arbeiten beginnen. Wie lange gebaut wird und wann die nächsten Mieterinnen und Mieter dort einziehen können, steht aber noch nicht fest.
Vor einem Jahr wurde die Familie Klemens im Schlaf vom Feuer überrascht. Sie flohen in ihren Schlafanzügen aus dem brennenden Haus. Erst hat die kleine Familie im Hotel gewohnt, dann in einer Ferienwohnung in Rüttenscheid, seit dem Sommer haben sie eine schöne Erdgeschosswohnung, mit Garten und Kletterhäuschen für die Tochter. Die neue Wohnung ist gerade mal 200 Meter von der ausgebrannten Bauruine entfernt.
Essen spendet für die Anwohnerinnen und Anwohner
Nach dem Brand in Essen in der Grünen Mitte haben viele Geld und Sachen gespendet. Die Caritas Essen hat im Auftrag der Stadt Essen die Spenden verteilt. Rund eine dreiviertel Million Euro sind durch die Spenden und Benefizaktionen zusammen gekommen. Mehr als die Hälfte des Geldes hat die Caritas zusammen mit einer Kommission aus Vertretern der Stadt Essen und Politikerinnen und Politkern verteilt. Im Gespräch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern wurde ihr Bedarf abgeklärt, was die Versicherungen abgedeckt haben und dann die Spendensumme ausgezahlt. Einige ehemalige Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Wohnblock in der Grünen Mitte haben aber immer noch Probleme das Geschehene zu verarbeiten, sagt Björn-Enno Hermanns im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.
Mehr Nachrichten aus Essen
- Firmen in Essen befürchten Hackerangriffe
- Hundebesitzer in Essen haben Giftköder gefunden
- Helfer aus Essen rettet Menschen im Erdbebengebiet
